73 results on '"Social problems and services"'
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2. Vaterlos, gottlos, arbeitslos - wertlos? Zum Problem der Jugendgewalt und mögliche Präventivstrategien
- Published
- 2022
3. Erfolgsbedingungen und Herausforderungen für die Zusammenarbeit von Fachpraxis und Wissenschaft bei der Evaluation von Angeboten politischer Bildung
- Abstract
Politische Bildung trägt zur Prävention von politischem, religiösem bzw. ideologischem Extremismus und seinen Folgen bei. Die Qualitätssicherung in der Extremismusprävention beinhaltet daher auch die Evaluation politischer Bildung. Am Beispiel der Angebote politischer Bildung des Vereins ufuq.de (anerkannter Träger der freien Jugendhilfe) beschreibt dieser Report des Projekts PrEval, wie eine Zusammenarbeit von Fachpraxis und Wissenschaft bei der Entwicklung von Evaluationsdesigns gestaltet werden kann. Der Report reflektiert, welche Chancen und Herausforderungen sich im Zuge der Zusammenarbeit zeigten und welche Implikationen sich daraus für weitere Evaluationsvorhaben ergeben.
- Published
- 2022
4. Erfahrungen aus der Evaluationsplanung eines Aussteigerprogramms: Voraussetzungen für Wirksamkeitserfassung in der tertiären Extremismusprävention
- Abstract
Das Aussteigerprogramm Islamismus des Landes Nordrhein-Westfalen (API) und der Forschungsverbund PrEval bereiten gemeinsam die Ausschreibung einer wirkungsorientierten Evaluation des API-Programms vor. Im vorliegenden Report beschreiben die Autor:innen das notwendige dialogische Vorgehen bei der Vorbereitung des Evaluationsprozesses und leiten daraus Empfehlungen für die beteiligten Evaluationsakteure ab. Diese systematische Reflexion über die Vorbereitung eines wirkungsorientierten Evaluationsdesigns bietet eine Orientierungshilfe für Auftraggebende von Evaluationen, Evaluierende, evaluierte Projekte und Programme, aber auch Zuwendungsgeber.
- Published
- 2022
5. Polizei und Migranten gegen Rassismus und Vorurteile: Trainingskonzepte und Trainingsmethoden für ein multikulturelles Europa
- Published
- 2021
6. Schule ohne Gewalt? Konfliktberatung im pädagogischen Arbeitsfeld Schule
- Published
- 2021
7. Mobbingerfahrungen von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag
- Published
- 2020
8. Armut in Frankfurt
- Published
- 2020
9. Evaluation in der Radikalisierungsprävention: Ansätze und Kontroversen
- Abstract
Dieser Report nimmt das gesteigerte öffentliche Interesse an verschiedenen Maßnahmen und Ansätzen der Radikalisierungsprävention zum Ausgangspunkt einer Diskussion über Evaluation. Evaluationen helfen zu verstehen, wie die Prävention von Radikalisierung und Extremismus im gesellschaftlichen Kontext wirkt. Sie können damit wesentliche Anhaltspunkte für die häufig artikulierte Frage nach den sichtbaren Erfolgen von Prävention liefern. Gleichzeitig existieren in der Debatte um die sogenannte "evidenzbasierte" Prävention teilweise überzogene Erwartungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Durchführbarkeit von Wirkungsevaluationen. Das berechtigte Interesse an belastbaren Wirksamkeitsnachweisen stößt bei der Planung und Umsetzung von Evaluationsstudien im Bereich der Deradikalisierung, Distanzierung und Prävention von Radikalisierung auf beträchtliche Herausforderungen. Dieser Report geht auf einige dieser Schwierigkeiten ein und zeigt beispielhaft verschiedene Ansätze dafür, wie sich Evaluationen im Rahmen realistischer Möglichkeiten umsetzen lassen. Die Idee einer "evidenzbasierten" Prävention kann nur dann funktionieren, wenn der Evaluationsforschung die Eigenheiten, Widersprüche und Kontroversen in Wissenschaft und Praxis bewusst sind und sie diese kritisch reflektiert.
- Published
- 2018
10. Herausforderung Deradikalisierung: Einsichten aus Wissenschaft und Praxis
- Abstract
Verglichen mit dem Themenkomplex "Radikalisierung" wurde "Deradikalisierung" in der Wissenschaft bisher eher zweitrangig behandelt. Dieser Report arbeitet systematisch die zentralen Erkenntnisse aus der theoretischen Literatur und aus der Deradikalisierungspraxis auf. Es zeigt sich, dass zentrale Akteure aus Praxis, Wissenschaft, (Sicherheits-)Behörden und Politik nicht nur unterschiedliche Definitionen verwenden, es herrscht auch keine Einigkeit darüber, was Deradikalisierung (praktisch) zu bedeuten hat. Hinzu kommt, dass die Trägerlandschaft der Extremismusprävention in Deutschland so divers ist wie das föderale System der Bundesrepublik. Das in Deutschland bestehende Hybridmodell aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Zuständigkeiten sowie die Vielfalt an Ansätzen und Profilen der Beratenden können, bei richtiger Akzentuierung, als Chance für die Arbeit gewertet werden. Der Report schließt mit entsprechenden Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträgerinnen und -träger.
- Published
- 2018
11. Ansätze und Erfahrungen der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit
- Abstract
"Was wird in Deutschland getan, um die Radikalisierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in religiösen Extremismus zu verhindern? Wo sollte erfolgreiche Arbeit ansetzen? Der Report klärt über die Unterschiede von Prävention und Deradikalisierung auf und bietet eine Übersicht über existierende Projekte und Initiativen. Welche Erfahrungen gibt es und welche Schlüsse lassen sich für zukünftige Projekte ziehen? Handlungsempfehlungen für Forschung, Politik und pädagogische Praxis schließen den Report ab." (Autorenreferat), "Which steps are being taken to prevent the radicalization of teenagers and young adults into religious extremism? Where does effective prevention start? This report explains the differences between prevention and de-radicalization, offering an overview of the existing projects and initiatives. Which conclusions can be drawn from the experiences for future projects? The report offers concrete recommendations for research, politics and pedagogical practices." (author's abstract)
- Published
- 2016
12. Wege in die Gewalt: Motivationen und Karrieren salafistischer Jihadisten
- Abstract
"Warum werden aus jungen Menschen salafistische Jihadisten, die Gewalt propagieren oder sogar in den Irak und nach Syrien ausreisen? Der Report untersucht individuelle Motivationen und Karriereverläufe, um Erklärungen für Radikalisierungsprozesse zu finden: Welche Rolle spielen individuelle Eigenschaften, mikrosoziale Voraussetzungen wie die Familie, meso-soziale Faktoren wie die soziale Umgebung oder makro-soziale, das heißt gesellschaftliche Bedingungen? Die Erkenntnisse des Reports bilden die Basis für Handlungsempfehlungen für Politik, Sicherheitsbehörden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft." (Autorenreferat), "Why do young people turn into salafi-jihadists who propagate violence or even travel to Iraq and to Syria? This report analyzes individual motivations and career paths looking for explanations of radicalization: What role do individual characteristics, micro social factors like the family, meso social factors like the social surrounding and macro social factors like society, play? Based on the findings concrete recommendations are made for politics, science and the civil society." (author's abstract)
- Published
- 2016
13. Gewaltarmut in Nicaragua - Mythos oder Realität? Empirische Befunde, Kausalitäten und Lehren
- Abstract
"Die relative Gewaltarmut in Nicaragua und deren Ursachen (wird) untersucht. Nicaragua ist geografisch und sozio-ökonomisch eingebettet in Staaten mit hoher Gewaltanfälligkeit. Die schlechten wirtschaftlichen Daten des Landes lassen beim Gewaltniveau ähnliche hohe Raten erwarten wie bei den Ländern des nördlichen zentralamerikanischen Dreiecks, El Salvador, Honduras und Guatemala. Armut und soziale Ungleichheit sind hoch und das Brutto-Inlandsprodukt in ähnlichem Maße niedrig. Trotzdem orientiert sich die Gewaltrate Nicaraguas eher am gewaltarmen südlichen Nachbarn Costa Rica als an den drei gewaltanfälligen Staaten im Norden. Dieser empirische Befund macht Nicaragua zu einem Schlüsselfall für den zentralamerikanischen Gewaltvergleich. (Die Autorin) untersucht die Gründe für dieses Phänomen. Zunächst arbeitet sie die qualitativen und empirischen Befunde zu Gewalt in Zentralamerika seit den 1990er Jahren auf, in einem zweiten Schritt untersucht sie kausalanalytisch die Faktoren, die das niedrige Gewaltlevel erklären. Erstens sind es - kontraintuitiv - die niedrigen Remittances als fehlende Möglichkeitenstruktur, die Gewalt eindämmen. Durch im Ausland arbeitende Staatsangehörige fließt zwar wenig Geld nach Nicaragua, dafür ist aber auch die relative Deprivation gering und wird in besonderer Weise sozial abgefedert. Der zweite erklärende Faktor ist die effektive Polizeiarbeit als Verhinderungsstruktur. Diese fußt auf einer umfassenden Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, die so als 'Koproduzentin' von Sicherheit agiert. Aus diesen Erkenntnissen könnten, trotz der Unterschiedlichkeit zu Fällen wir El Salvador oder Guatemala, Lehren für diese gewaltreichen Staaten der Region gezogen werden, so (die Autorin)." (Autorenreferat), "(The author) investigates the reasons for the relative absence of violence in Nicaragua. Geographically and socio-economically, Nicaragua seems to be very close to the surrounding countries of the central-American triangle. One expects about the same high level of violence as in Guatemala, El Salvador and Honduras when looking at the bad economic performance of Nicaragua. Poverty and social inequality is high, while the GDP is low. However, the level of violence rather resembles the low figures of Nicaragua’s southern neighbor Costa Rica than the regionally (and globally) high rates of the northern countries. After giving empirical evidence for the relatively low rates of violence in Nicaragua, she investigates the factors leading to these results in a causal-analytical study. Against common findings, the author argues that low remittances are a factor for reducing the rates of violence. The resulting relatively low level of relative deprivation is additionally absorbed through special social mechanisms, e.g. the relatively inclusive elites and the agrarian reforms. Secondly, good security governance is guaranteeing a low level of violence. Cooperation between police forces and civil society turns the latter into 'co-producers' of security, which makes the police system working effectively. Despite differences between Nicaragua and other cases like El Salvador or Guatemala, insights from this study can be gained for security sectors in countries with a high rate of violence in the region." (author's abstract)
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- 2013
14. Alternative Verfahren zur Messung von Armut: ganzheitliche Methode versus Zerlegungsansatz
- Abstract
In diesem Papier wird ein alternativer Ansatz zur Armutsmessung diskutiert: Der so genannte Zerlegungs-Ansatz. Diese Methode differenziert zwischen verschiedenen sozialen Gruppen in dem Sinne, dass für jede Gruppe eine separate Armutsgrenze bestimmt wird. Beispielsweise könnte die Haushaltsgröße ein Kriterium für eine solche soziale Unterscheidung sein. Hierdurch wird die Abhängigkeit der Armutsmessung von Äquivalenzskalen reduziert. Somit hat die „neue“ Methode weniger normative Elemente als die traditionellerweise genutzte Methode mit einer gleich hohen Armutsgrenze für alle Personen. Lediglich unter zwei Bedingungen führen der traditionelle und der neue Ansatz zu denselben Ergebnissen: Erstens, wenn die Relationen aus gruppenspezifischen Armutsgrenzen und gruppenspezifischen Mit-telwerten die gleiche Höhe wie auf der Gesamtebene haben, und zweitens, wenn die implizierte Äquivalenzskala bei beiden Ansätzen dieselbe ist., In this paper an alternative approach with regard to poverty measurement is discussed: The so-called decomposition approach. This method differentiates between various social groups in the sense that for each group a separate poverty line is determined. E.g., household size could be a criterion for such a social differentiation. By doing this the dependence of poverty measurement on equivalence scales is reduced. So the 'new' method has less normative elements than the traditionally used method with its equal poverty line for all persons. Only under two conditions the traditional and the new approach lead to the same results: Firstly if the relations between group-specific poverty lines and group-specific means have the same amount as on the overall level, and secondly if the implied equivalence scale is the same between the two approaches.
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- 2013
15. Versorgungslage und psychosoziale Situation von Familien mit behinderten Kindern in der Türkei: ein Beratungsführer für rückkehrende Migrantenfamilien mit behinderten Kindern
- Abstract
"Das Buch vermittelt Detailkenntnisse über die Situation von Behinderten in der Türkei, insbesondere über die institutionelle pädagogische und therapeutische Versorgung sowie die rechtlichen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig wird eine exemplarische Untersuchung der psychosozialen Situation von Familien mit behinderten Kindern in der Türkei vorgenommen. Mit seinem spezifischen Angeboten für Behinderte und einem fast vollständigen Überblick über die instutionelle Versorgung - die Einrichtungen sind mit Adressen, Informationen zu personeller und materieller Ausstattung und Angaben von Wartefristen versehen - bietet dieser Führer eine höchst informative Grundlage für Theorie und Praxis der Beratung türkischer Familien mit behinderten Kindern." (Autorenreferat)
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- 2013
16. Did the economic crisis affect income inequality and poverty in Germany? SOEP-based analyses, 2002-2009
- Abstract
Based on data from the German Socio-Economic Panel (SOEP), income inequality and poverty in Germany from 2002 to 2009, i. e. economic well-being of different social groups in front of and during the economic crisis in the years 2008/09, are considered. Concretely, changes of structures in different income areas of German income distribution are taken into account by a new method for measuring inequality and poverty. The key elements of this new method are a) well-being orientations on group-specific well-being levels and b) the usage of variable equivalence scales for the different income areas. On this basis, results of binary logistical regressions are presented. It is tested whether a person belongs to a certain income area or not. In this context, the likelihood of unemployed persons for being located in the low-income area (weakly) increased between 2008 and 2009. Such microeconomic calculations are contrasted with macroeconomic variables and their development over time. The macroeconomic variables considered in this context are economic growth, inflation, and general unemployment. Additionally, income dynamics especially during crisis is captured via transition matrices. For instance, between 2008 and 2009 the share of persons, who stayed within the poverty area, grew by five percentage points, compared with 2007/2008. All in all, the paper’s findings produce valuable insights into cross-sectional and longitudinal effects of the crisis on inequality and poverty in Germany., Auf der Basis von Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) werden Einkommensungleichheit und -armut in Deutschland von 2002 bis 2009, d.h. der Wohlstand verschiedener sozialer Gruppen vor und während der ökonomischen Krise in den Jahren 2008/09, untersucht. Konkret handelt es sich hierbei um die Verteilungsstrukturen in verschiedenen Einkommensbereichen, welche auf der Grundlage einer neuen Methode zur Messung von Ungleichheit und Armut ermittelt werden. Die Hauptelemente dieser neuen Methode sind a) Wohlstandsorientierungen an gruppenspezifischen Wohlstandsniveaus und b) die Nutzung variabler Äquivalenzskalen für die verschiedenen Einkommensbereiche. Auf dieser Basis werden Ergebnisse von binären logistischen Regressionen präsentiert. Es wird getestet, ob eine Person zu einem bestimmten Einkommensbereich gehört oder nicht. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit für arbeitslose Personen, dem unteren Einkommensbereich anzugehören, zwischen 2008 und 2009 (schwach) gestiegen. Solche mikroökonomischen Berechnungen werden mit makroökonomischen Variablen und deren zeitlichen Entwicklung konfrontiert. Die in diesem Kontext betrachteten makroökonomischen Variablen sind ökonomisches Wachstum, Inflation und allgemeine Arbeitslosigkeit. Zusätzlich wird mit Hilfe von Übergangsmatrizen die Einkommensdynamik insbesondere während der Krise erfasst. Hierbei zeigt sich z.B., dass zwischen 2008 und 2009 der Anteil von Personen, welche im Armutsbereich verblieben sind, um fünf Prozentpunkte gestiegen ist – verglichen mit 2007/08. Alles in allem erlauben die Ergebnisse des Diskussionspapiers wertvolle Einblicke in die Quer- und Längsschnitteffekte der Krise in Bezug auf Ungleichheit und Armut in Deutschland.
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- 2013
17. Westliche Psychologie gegen Jugendgewalt weltweit: Plädoyer für eine kultursensitive Anwendung
- Abstract
'In den letzten Jahren haben Kinder- und Jugendprojekte in der Entwicklungszusammenarbeit stark an Bedeutung gewonnen. Zum einen liegt dies daran, dass die Arbeit mit jungen Menschen besonders gut mit dem Nachhaltigkeitsgedanken vereinbar ist. Zum anderen spielt der Bevölkerungsaspekt eine große Rolle, denn über 50% der Bevölkerung in Entwicklungsländern ist jünger als 16 Jahre. Jugendförderung als Maßnahme zur gesellschaftlichen Zukunftssicherung bekommt somit einen zunehmend politischen Charakter, da gerade langfristig angelegte Projekte zur Gewaltprävention eine wichtige Rolle spielen. Allerdings beruht die Konzeptionierung solcher Projekte zumeist auf psychologischen Erkenntnissen, die in westlichen Industriegesellschaften gewonnen wurden. Das Verständnis von 'Kindheit' oder 'Jugend' deckt sich jedoch häufig nicht mit dem in Entwicklungsländern. Die Einsicht, dass psychologische Muster kontext- und kulturabhängig sind, stellt Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Es gilt nun, das eigene Wissen zwar als Bezugsrahmen zu begreifen, dabei aber offen und lernfähig zu bleiben, um lokale Bedürfnisse und Probleme erfahren zu können. Erst das Verständnis dieser Problematik und das Entwickeln einer Begegnungskompetenz ermöglicht es dem einzelnen Mitarbeiter, als Fremder und als Professioneller von den Jugendlichen anerkannt zu werden. Beispiele für diese Art der gemeinsamen Projektentwicklung und Schwierigkeiten der Kooperation zeigen die beiden Autoren anhand von Interviews mit Mitarbeitern der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ).' (Autorenreferat)
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- 2012
18. Nairobi Burning: Kenya's post-election violence from the perspective of the urban poor
- Abstract
"The next elections in Kenya will probably be held in December of 2012, and they are already casting an ominous shadow. Will these elections again be accompanied by an escalation of violence as in 2007? Focusing on Nairobi, Kenya's urban heart of politics, the author analyzes the decisive characteristics and dynamics of the Kenyan post-election violence from the perspective of the urban poor. Aiming to draw a lesson from the past, he recommends that domestic as well as international actors promote the formation of a truly inter-ethnic alliance that includes Kenya's main antagonized groups. In regard to the micro level, he points to the complex nature of violence in the slums, warns against repressive police tactics and emphasizes that secure supply corridors to Kenya's impoverished areas need to be kept open at any circumstances." (author's abstract), "Die nächsten Wahlen werden in Kenia voraussichtlich im Dezember 2012 stattfinden. Bereits jetzt wirft der Gedanke an die Abstimmung seinen unheilvollen Schatten auf das Land. Werden diese Wahlen erneut von einer Eskalation der Gewalt wie im Jahr 2007 begleitet? Mit dem Fokus auf Nairobi, dem urbanen Herzen der kenianischen Politik, analysiert der Autor die entscheidenden Merkmale und die Dynamik der kenianischen Gewalt nach den Wahlen aus der Pespektive der armen Stadtbevölkerung. Mit dem Ziel, eine Lehre aus der Vergangenheit zu ziehen, empfiehlt er, dass die inländischen als auch die internationalen Akteure die Bildung einer inter-ethnische Allianz, zu welcher Kenias wichtigste antagonistische Gruppen gehören, fördern sollten. In Bezug auf die Mikroebene verweist der Autor auf die komplexe Natur der Gewalt in den Slums und warnt vor einer repressiven Polizeitaktik. Außerdem betont er, dass die sicheren Versorgungskorridore in den verarmten Gebieten Kenias unter allen Umständen offen gehalten werden müssen." (Autorenreferat)
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- 2012
19. Nicht-Inanspruchnahme zustehender Sozialhilfeleistungen (Dunkelzifferstudie)
- Abstract
"Nicht jeder, der sozialhilfeberechtigt ist, nimmt die Leistungen auch in Anspruch. Das quantitative Ausmaß dieser 'verdeckten Armut' einzuschätzen ist allerdings schwierig. Das Forschungsprojekt verfolgt die Zielsetzung, auf Basis der Daten des Sozio-Oekonomischen Panels, der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe und des Niedrigeinkommens-Panels methodisch und analytisch nachvollziehbar Erhebungsverfahren zu entwickeln, mit denen eine zuverlässige Abschätzung der Dunkelzifferpopulation vorgenommen werden kann. Neben einer Untersuchung zur Verlässlichkeit der bislang durchgeführten Berechnungen werden Methoden zur Untersuchung der Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen entwickelt. Schließlich werden die Nicht-Inanspruchnahme einschließlich des Volumens der nicht genutzten Leistung ermittelt sowie Hintergründe und Motive des Nicht-Inanspruchnahmeverhaltens analysiert." (Autorenreferat)
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- 2012
20. Violence in peace: forms and causes of postwar violence in Guatemala
- Abstract
'Am 29. Dezember jährt sich das guatemaltekische Friedensabkommen zwischen Staat und der linksgerichteten Guerrilla URNG zum zehnten Mal. Doch die Gewalt im Land hat seitdem keineswegs ab-, sondern zugenommen, wie unterschiedliche Statistiken zu Mord und Totschlag belegen. Die Autorin untersucht die Formen und Ursachen dieser Gewalt im Frieden und stellt fest, dass es sich nicht um eine Fortführung der Kriegsgewalt mit anderen Mitteln handelt, sondern um eine Nachkriegsgewalt, die hauptsächlich krimineller und weniger politischer Natur ist. Bei den Ursachen dieser Gewalt unterscheidet die Autorin zwischen Möglichkeits- und Verhinderungsstrukturen. Möglichkeitsstrukturen bilden einen Nährboden für Gewalt, der vor allem aus einer unvollendeten Demokratisierung und einem ebenfalls unvollendeten Übergang von der sog. Rentenökonomie zur Marktwirtschaft entsteht. Verhinderungsstrukturen dagegen erreichen, dass Gewaltkriminalität trotz vorhandener Möglichkeitsstrukturen nicht zum Ausbruch kommt. Wenn sie jedoch fehlen oder schlecht funktionieren, verstärken sie die Möglichkeitsstrukturen zusätzlich. Im Falle Guatemalas fehlen tatsächlich wichtige Verhinderungsstrukturen: Vor allem im Sicherheitssektor, also bei Polizei und Justiz, gibt es erhebliche Defizite, und auch das demokratische Engagement der Zivilgesellschaft zur Gewaltvorbeugung reicht nicht aus. Die Autorin stützt ihre Studie auf rund 50 Interviews, die sie im März 2006 in Guatemala mit Akademikern, Politikern, Polizei- und Justizangehörigen, Maya-Priestern, Aktivisten von Nichtregierungsorganisationen und sogar Gewalttätern im Strafvollzug geführt hat. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass auch in von hoher Armut gekennzeichneten Gesellschaften Gewalt eingehegt werden kann. Dies kann geschehen, indem Investitionen in die verarbeitende Industrie getätigt werden, somit Arbeit gestärkt, und dafür gesorgt wird, dass der Sicherheitssektor funktioniert.' (Autorenreferat)
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- 2012
21. Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage: theoretische Reflexionen über einen zivilgesellschaftlichen Ansatz zur Stärkung demokratischer Kultur an Schulen
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- 2011
22. Kumulativer Anerkennungszerfall: Perspektiven für die Analyse von Jugenddelinquenz im Großstadtmilieu
- Abstract
"Jugenddelinquenz im Großstadtmilieu entsteht meist aus der Konfrontation traditioneller sozialer Strukturen mit Prozessen der Modernisierung und markiert vor dem Hintergrund adoleszenztypischer Anpassungsprobleme den vorläufigen Höhepunkt einer biografischen Kumulation von Anerkennungszerfall in heterogenen Bezugsgruppen. Ausdrucksformen sozialer Abweichung, denen die Transformation der Generationenbeziehungen und die Erosion des elterlichen Solidarverhältnisses vorgelagert sind, verlassen schnell das engere Bezugsmilieu der jugendlichen 'street corner society' und tauchen an unterschiedlichen Inszenierungsorten auf, in deren eigenlogische Verarbeitungsmodi sie geraten. Mit seiner hohen Spezialisiertheit, seiner zunehmenden Abhängigkeit von Marktprozessen, seinen weitgehend ungeklärten Professionalitätsansprüchen sowie schließlich seiner hohen generationsmäßigen Fraktionierung tritt zunächst das verberuflichte Betreuermlilieu in eine ambivalente Stellvertretungsbeziehung zu Elternhaus und Schule. Die für Pädagogik und Therapie zuständigen Personenkreise geraten in wissenschaftliche Beweiszwänge für die Wahl ihrer Interventions und Betreuungskonzepte, ohne daß dies ihre Abhängigkeit von wechselnden Wertpräferenzen aufzulösen vermag. Der berufliche Habitus moderner Pädagogik geht mit fluiden Formen der Anerkennung einher, als deren Kehrseite ein Authentizitätsmangel sich mit der adoleszenztypischen Bereitschaft verbindet, Erwachsenen das Vertrauen zu entziehen. Hat eine Abweichung einmal den Aufmerksamkeits- und Zuständigkeitsbereich professioneller pädagogischer Hilfe verlassen, beginnt eine kaum noch kontrollierbare Auseinandersetzung um die Sanktionsmacht über die Jugendlichen. Vorrangige Bedeutung gewinnt hierbei die eigenlogische Struktur journalistischer Aufmerksamkeit in den Massenmedien, die Themen und Ereignisse aus dem Bereich der sozialen Devianz kurzfristig skandalisiert und die den jugendlichen Delinquenten eine Qualität der Anerkennung suggeriert, die a
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- 2010
23. Bericht über das Forschungsprojekt 'Bürgerschaftliches Engagement und Altersdemenz: Auf dem Weg zu einer neuen 'Pflegekultur'? Eine vergleichende Analyse'
- Abstract
"Die Folgen des demografischen Wandels und der damit verbundenen Zunahme demenzieller Erkrankungen, aus denen wiederum ökonomische und gesellschaftliche Folgen resultieren, sind kaum mehr zu übersehen. Bereits heute sind mehr als eine Million Menschen von Altersdemenz betroffen. Ziel des durch das Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen über einen Kompetenzwettbewerb geförderten Projektes ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Bürgerengagement im Bereich der Altenhilfe nachhaltig gefördert werden kann, um den Herausforderungen der alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Das Projekt zielt darauf ab, Möglichkeiten der Mobilisierung von Freiwilligen für niedrigschwellige Betreuungsangebote nach dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz bzw. Hemmnisse ihres Einsatzes aufzuzeigen und zu evaluieren. Im Kern geht es um die soziale Integration sowohl der Dementen als auch der Freiwilligen, aber auch um die kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des freiwilligen Engagements. Im Rahmen einer Primärerhebung in sechs Einrichtungen für demenziell Erkrankte wurde eine qualitativ-empirische Untersuchung durchgeführt. Auf der Grundlage der in Interviews, Dokumentenanalysen und Beobachtungen gewonnenen Daten wird eine detaillierte Typisierung der Freiwilligen erstellt (Projektteil 1). Anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse des freiwilligen Einsatzes wird dessen nachhaltige Wirkung überprüft (Projektteil 2). Darüber hinaus wird die Wechselwirkung von Erwerbsarbeit und freiwilliger Tätigkeit in diesem Engagementfeld analysiert (Projektteil 3). Sekundäranalysen in der Schweiz und den Niederlanden werden zur vergleichenden Gegenüberstellung der Strukturen freiwilligen Engagements erhoben (Projektteil 4), und daraus entsprechende Schlüsse, auch im Hinblick auf Verbesserungsmöglichkeiten in Deutschland, gezogen. Soziologische, betriebswirtschaftliche und sozialpolitische Perspektiven werden sowohl in der personellen Zusammensetzung des Forschungst
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- 2010
24. Viktimisierung und Integration: erste Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojekts zu subjektivem Taterleben und Restabilisierungsprozessen bei Opfern rechtsextremer Gewalt
- Abstract
"Viktimisierungsprozesse sind für viele Opfer mit nachhaltigen Veränderungen in Bezug auf ihr soziales Leben verbunden. Die Situation des Opfer-Werdens bedeutet nicht selten, dass die Lebenswelt der Betroffenen mit ihren bis dahin handlungsleitenden Strukturen aus den Angeln gehoben wird. Was bisher Sicherheit versprochen hat, ist nicht mehr gültig und hinterlässt unter Umständen Gefühle von Hass oder Angst. Besonders bei sogenannten Hate-Crime-Verbrechen sind nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen Folgen für die Opfer oft sehr gravierend. Der Sozialphilosoph Axel Honneth geht davon aus, dass der Mensch, um in einer Gesellschaft als solcher existieren zu können, in wesentlichen Aspekten des sozialen Miteinanders einer auf Respekt basierenden Anerkennung bedarf. Mitunter wird die Situation der von einer Viktimisierung Betroffenen aber zusätzlich dadurch erschwert, dass sie auch von dritter Seite nur wenig Anerkennung und Solidarität erfahren, was durch das empirische Material des Projekts 'Opfer rechtsextremerGewalt' bestätigt wird. Kommt es zu einer Anzeige oder sogar zu einem Gerichtsverfahren, gilt die Aufmerksamkeit der Verfahrensbeteiligten zumeist vorrangig den Tätern. Finden Opfer, die nachhaltig unter den Folgen eines Übergriffs leiden, darüber hinaus auch bei sozialen Kontrollinstanzen, in anderen gesellschaftlichen Institutionen und sogar im privaten sozialen Umfeld keine Hilfe oder Unterstützung, so kann es langfristig zu einem Verlust des Vertrauens in die Gesellschaft generell und damit verbunden zu Prozessen gesellschaftlicher Desintegration kommen. Welche Integrationspotentiale kann eine moderne Gesellschaft wie die Bundesrepublik Deutschland den Betroffenen in derartigen Fällen bieten und wie werden diese gegebenenfalls genutzt? Das empirisches Material der Beabeiter kann hier verschiedene Wege dokumentieren, die von Betroffenen erfolgreich beschritten wurden. Andere Fälle jedoch verweisen auf die dringende Notwendigkeit, hier die gese
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- 2010
25. Die Verarbeitung bedrohter Normalität in der Adoption
- Published
- 2010
26. Die Konstruktion des Untersuchungsgegenstandes in der Evaluation innovativer multizentrischer Programme
- Abstract
"Multizentrische Programme, die an mehreren Standorten umgesetzt werden, unterscheiden sich in ihren Anforderungen an die Evaluation singulärer Programmumsetzungen. Sie werden insbesondere dann eingesetzt, wenn der Erkenntnisgewinn aus einem einzelnen Fall der Implementation eines Programms nicht als ausreichend erachtet wird. Dies ist bei innovativen Programmen u.a. darin begründet, dass gerade aus den Variationen sozialräumlich angepasster Umsetzungsformen vielfältige Anregungen für die überregionale Weiterentwicklung eines fachlichen Feldes gewonnen werden sollen. Innovative Programme zeichnen sich dadurch aus, dass zu Beginn des Programms die zu erreichenden Ziele nur in groben Zügen beschrieben werden können und die konkreten Handlungsansätze zur Erreichung dieser Ziele erst im Programmverlauf entwickelt werden. Diese Offenheit der Konzeption zu Beginn des Programms und die angestrebten Variationen in der Programmumsetzung stellen die Evaluation vor die Herausforderung, den Evaluationsgegenstand so zu beschreiben, dass das Gesamtprogramm als kohärenter Untersuchungsgegenstand in seinen Kerndimensionen fassbar und evaluierbar wird. Diese Anforderung erweist sich bei genauerer Betrachtung als höchst voraussetzungsvoll: Denn das Programm ist zu Beginn oft nicht viel mehr als die Ausformulierung einer allgemeinen Idee oder eines (fach-)politischen Konzeptes. In der Regel liegt solchen Programmen eine meist nicht explizit formulierte 'normative Theorie' zugrunde, wie die Programmelemente miteinander verknüpft sind, um bestimmte Ziele zu erreichen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass unterschiedliche Beteiligte eines Programms jeweils eigene Interpretationen der unterstellten Wirkungszusammenhänge vornehmen, die in aller Regel nicht widerspruchsfrei übereinstimmen. Am Beispiel durchgeführter Evaluationen von Bundesmodellprogrammen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wird in diesem Vortrag der Frage nachgegangen, wie mit Hilfe verbreiteter Evaluationsinstrument
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- 2010
27. Körpergestaltung und Identitätsentwicklung bei männlichen Jugendlichen: Spielraum oder Zwang?
- Abstract
"Der Beitrag widmet sich der Identitätsentwicklung männlicher Jugendlicher anhand deren Körpergestaltung und diskutiert sie anhand von qualitativen Interviews. Er greift einen der Schwerpunkte der Veranstaltung auf, nämlich die Herausbildung von Geschlechteridentität im Spannungsfeld von individuell gestaltbarem Spielraum und gesellschaftlichem Zwang. Die Verfasserinnen verbinden mit der Vorstellung von Zwang drei Einflussbereiche der Körpergestaltung: Die sozialen Existenzbedingungen der Familie rahmen die Bewertungen und Wahrnehmungen der Körpergestaltungsmöglichkeiten und -Ziele, indem - mit Bourdieu argumentiert - sie durch den Habitus beschränkt werden und damit zur Distinktion beitragen. Darüber hinaus rahmt die Peergruppe die Gestaltungsmöglichkeiten und normiert die Auswahlmöglichkeiten durch Sanktionspotentiale und die Zuschreibung von Status. Hinzu kommen gesellschaftlich legitimierte Leitbilder die, z.B. durch Medien vermittelt, ebenfalls Körpergestaltungsziele und Mittel vorgeben. Trotz dieser Kontexte wird die Gestaltung des Körpers vermutlich als individuell wahrgenommen, sodass man auch von Spielräumen sprechen sollte. Sie vermuten, dass Schönheit als Geschmacksfrage wahrgenommen und kommuniziert wird. Sie führen problemzentrierte Einzelinterviews mit Leipziger Jugendlichen durch und stellen ausgewählte Interviews vor. Die Erfassung der individuellen Sichtweisen und Bewältigungsstrategien berücksichtigt speziell die Komplexe a) Körpervorstellungen, b) Einfluss der sozialen Herkunft und der Peergruppe, c) Bedeutung der männlichen Identität und individuelle Gestaltungsstrategien. Sie möchten zeigen: 1. welche Körpervorstellungen die Jungen haben und an welchen gesellschaftlichen Idealen sie sich orientieren, 2. welchen Effekt das auf die Herausbildung der männlichen Identität hat und was das für Körperkonzept und Strategien der Körpergestaltung bedeutet, und 3. wie die Bedeutung des Körpers für die soziale Identität wahrgenommen wird. Sie vermuten, dass
- Published
- 2010
28. Zur professionellen Modulation von Alltagskommunikationen in der Kinder- und Jugendarbeit
- Abstract
"Jugendarbeit erscheint nicht nur Außenstehenden, sondern auch den AdressatInnen selbst als quasi-natürliche Verhaltensweise: 'Wofür werdet Ihr eigentlich bezahlt?' ist daher ein Satz, mit dem sich Jugendarbeiter/innen regelmäßig konfrontiert sehen und der geflügeltes Wort ist. Zwar ist seit den Anfängen dieses Arbeitsfeldes eine stete Verberuflichung und zumindest formale Professionalisierung zu beobachten. Andererseits erscheint das Handeln der Fachkräfte im Zusammenspiel mit den Jugendlichen gleichsam als alltäglich oder professionstheoretisch gesprochen: mit stärkeren Anteilen von diffusen als von spezifischen Sozialbeziehungen. In diesem Spannungsfeld ist das DFG-Projekt 'Konstitutionsbedingungen und Performanz der Kinder- und Jugendarbeit' (Universitäten Kassel und Hildesheim) angesiedelt. Ziel des Projektes ist, eine empirisch fundierte Beschreibung der Strukturen alltäglicher Interaktion in der Kinder- und Jugendarbeit zu liefern. Der gewählte ethnographische Forschungsansatz ermöglicht, die performative Herstellung von Kinder- und Jugendarbeit zu rekonstruieren. In diesem Beitrag soll die Bedeutung der Veralltäglichung des professionellen Handelns in der Kinder- und Jugendarbeit als eine konstitutive Bedingung für dieses Handlungsfeld herausgearbeitet werden. Zugespitzt formuliert: Gerade dadurch dass die 'Profis' ihre Arbeit als Alltag erscheinen lassen, ermöglichen sie die gemeinsame Fiktion mit ihren Adressat/innen, dass es in der Kinder- und Jugendarbeit (vorwiegend) nicht um Bildung, Erziehung, Beratung und Hilfe geht, sondern um den freien Zusammenschluss Gleich-Gesinnter und Gleich-Interessierter. Gleichzeitig stehen die Pädagog/innen vor der Herausforderung, diese Konsensfiktion so zu modulieren, dass sie einerseits nach außen - gegenüber den weiteren stake-holders wie z.B. der Verwaltung und der Kommunalpolitik - eine gewisse Expertise für sich reklamieren und andererseits nach innen - gegenüber den Kindern und Jugendlichen - auch als erwachsene Ex
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- 2010
29. 'Denen geht's ja dann noch dreckiger, als sie sowieso schon aussehen': Körperwahrnehmung im Kontext 'Jugendobdachlosigkeit'
- Abstract
"Auf der Straße lebende Jugendliche gelten als besonders gefährdete Gruppe - durch die aktuellen Lebensbedingungen und das eigene 'riskante' Verhalten. Sehr intensiver Alkohol- und Drogen-Konsum ist gepaart mit aus finanziellen Gründen qualitativ und quantitativ oft ungenügender Ernährung. Gesundheitliche Beeinträchtigungen werden oft ignoriert, so dass die Jugendlichen erst im Notfall zum Arzt gehen. In diesem lebensweltlichen Kontext bündelt sich eine Vielzahl sozialer Probleme: Ausbreitung und Verstetigung der Obdachlosigkeit, Verbreitung sexueller Erkrankungen und verstärktes Auftreten von Gewalt, Prostitution und delinquentem Verhalten. Wenn auch das Risikoverhalten in seiner Phänomenologie sehr unterschiedlich sein kann, besteht eine Gemeinsamkeit darin, dass vielfältige soziale und lebensweltliche Probleme sich in einer unangemessenen Wahrnehmung des (eigenen bzw. fremden) Körpers und einem unangepassten Umgang mit dem Körper manifestieren. Der Zusammenhang zwischen der Körperwahrnehmung und der Lebensweise obdachloser Jugendlicher wird hier behandelt auf der Basis von Interviews aus einem DFG-Projekt zum Gesundheitsverhalten von Straßenjugendlichen in Bereichen wie Alkohol- und Drogenkonsum, Sexualverhalten, Ernährung, Umgang mit Beeinträchtigungen und Inanspruchnahme formeller Hilfen. Dabei zeigt sich u.a., dass sich die Repräsentation sozialer Probleme und gesundheitlicher Beeinträchtigungen auch entlang der Dimension ‚mein Körper und die Körper der Anderen' beschreiben lässt. Die Jugendlichen unterscheiden sich darin, ob sie 1. nur anderen Jugendlichen extremes körperliches Leiden unterstellen, wogegen der eigene körperliche Zustand und die eigene Lebensweise positiv erscheinen; 2. ausschließlich den Körper anderer Szenemitglieder als potentielle Infektionsquelle wahrnehmen, wogegen der eigene ('reine' und 'unbefleckte') zu schützen ist oder 3. den Körper der Anderen als 'weich', den eigenen jedoch als hart und unberührbar wahrnehmen. Beispiele solcher Kö
- Published
- 2010
30. Ökonomisierung und die widersprüchlichen Dynamiken im gesellschaftlichen Arrangement der Altenpflege
- Abstract
"Der Bereich von 'care', der Fürsorge für andere, der in der Nachkriegszeit zunächst im wesentlichen in der Familie angesiedelt war, war in den letzten Jahrzehnten des ausgehenden letzten Jahrhunderts durch Prozesse der Auslagerung aus der Familie und einer zunehmenden Formalisierung und Professionalisierung gekennzeichnet. Seit den 1990er Jahren ist das Feld der öffentlich organisierten sozialen Dienstleistungen selbst erheblichen Veränderungen unterworfen, insbesondere auch aufgrund von Bestrebungen, sozialpolitische mit wirtschaftspolitischen Zielen zu verbinden. Das betrifft auch das Feld der Altenpflege, das einen zentralen Teilbereich der sozialen Dienstleistungen darstellt. Auf der Grundlage neuer Werte und Ziele wie denen der Effizienzsteigerung und der Konsumentenrolle der Nutzer wurde eine Ökonomisierung der Pflegedienstleistungen betrieben. Ein Mittel zur Durchsetzung solcher Zielsetzungen war die Einrichtung von Quasi-Märkten, auf denen öffentliche und private Anbieter um ökonomische Ressourcen konkurrieren. Die neuen Ziele und Werte treten dabei teilweise in einen Widerspruch zu kulturellen Werten wie denen der Qualitätssteigerung, des Empowerment der Nutzer und der außerfamilialen Zuständigkeit für 'care' - Aufgaben, die im Zuge allgemeiner Prozesse sozialen Wandels ebenfalls an Gewicht gewonnen haben. Ziel des vorgeschlagenen Beitrags ist es, auf der Basis von Forschungsarbeiten im Rahmen der COST A13 Action 'Change of Labour Markets, Welfare States and Citizenship' der EU/ European Science Foundation und im DFG-Projekt 'Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - Kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen' die Widersprüchlichkeit in der Entwicklung des gesellschaftlichen Arrangements der Altenpflege herauszuarbeiten." (Autorenreferat)
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- 2010
31. Die Natur der Gewalt als Problem der Soziologie
- Abstract
Das Vertrauen, mit dem der Ordnung der Moderne begegnet wird, beruht dem Autor zufolge auf dem Zusammenwirken von drei sehr unterschiedlichen Faktoren: auf der Kontrolle der Gewaltabstinenz unter den Gesellschaftsmitgliedern, auf gewaltfreier Interaktion als unterstelltem und institutionell garantiertem Normalfall und auf einer damit korrespondierenden Imagination. Dieses Vertrauen wird jedoch zunehmend in Frage gestellt und es werden Coping-Strategien von Temporalisierung, Spatialisierung und sekundärer "Verrätselung" angewendet, um Enttäuschungen zu verarbeiten, die die Moderne den Menschen hinsichtlich ihres Versprechens, gewaltarm zu sein, dauernd zumutet. Die theoretischen und methodologischen Probleme der Soziologie im Umgang mit der Gewalt verweisen vor diesem Hintergrund auf uneingestandene Enttäuschungen über die gesellschaftliche Entwicklung und es stellt sich die Frage, inwieweit die Phänomene, die eine Soziologie der Gewalt in den Blick nehmen sollte, mit den Grundlagen der klassischen Soziologie vereinbar sind. Der Autor erörtert in seinem Vortrag die phänomenologische Grundlegung einer Soziologie der Gewalt und setzt sich unter anderem mit den Ansätzen der Modernisierungstheorie und der analytischen Sozialpsychologie kritisch auseinander. (ICI)
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- 2010
32. Perspektiventriangulation im professionellen Fallbezug: exemplarische Annäherungen an biografische Voraussetzungen pädagogischen Fallverstehens
- Abstract
"Es entspricht einer gängigen Vorstellung unseres Alltagsdenkens, dass wechselseitiges Verstehen zwischen Personen von ähnlichen sozialen Erfahrungen abhängt. Übertragen auf professionelle pädagogische (Hilfe-)Beziehungen bzw. Beratungskontexte verbindet sich damit häufig die Erwartung von (erwachsenen) KlientInnen, dass Professionelle sie besser behandeln, beraten, betreuen können, wenn sie einem ähnlichen Lebensumfeld entstammen bzw. problematische Erfahrungen selbst durchlebt haben. In der Selbsthilfe, aber auch auf Seiten der Professionellen wird dies in manchen Bereichen systematisch zu nutzen versucht (z.B. in der Drogenberatung, im Peer Counseling, etc.). In anderen Feldern, wie in der Schule, findet sich diese Erwartung so zwar nicht, dennoch verweisen biografieorientierte Studien zu LehrerInnen bzw. SchülerInnen am Rande darauf, dass ein Fallverstehen eher gelingt, wenn LehrerIn und SchülerIn einen konjunktiven Erfahrungsraum (z.B. über die Milieuzugehörigkeit) teilen. Anhand dreier Beispiele aus der Forschungspraxis der Verfasserinnen wollen diese der Frage nachgehen, welche Bedeutung der habituellen Übereinstimmung zwischen Professionellen und Klienten zukommen kann, sowie, inwiefern die habituelle Übereinstimmung Professionalität begrenzt bzw. über diese 'eingeholt' werden kann. Die Beispiele entstammen verschiedenen fallrekonstruktiv angelegten Forschungszusammenhängen, in denen die unterschiedlichen Perspektiven a) von SupervisorInnen und SupervisandInnen eines psychiatrischen Teams, b) von LehrerInnen und SchülerInnen einer Hauptschule und c) von Beraterin und Klientin einer Familienberatungsstelle erhoben wurden. Auf der Grundlage dieser Fallstudien möchten sie zum einen die Frage nach professionstheoretischen Implikationen diskutieren, die sich insbesondere - so die These - als Frage nach der Bestimmung der Grenzen professionellen Fallverstehens stellt. Zum anderen soll diskutiert werden, inwiefern über die methodische Perspektiventriangulation die
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- 2010
33. Expertise zur Situation von Familien, Alleinerziehenden und Kindern in sozialen Notlagen mit dem Schwerpunkt 'Armut in Familien unter besonderer Berücksichtigung von Alleinerziehenden und ihren Kindern'
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- 2010
34. Stigma-Management und berufliche Orientierung sozial benachteiligter Jugendlicher
- Abstract
"Die Ausbildungs- und Berufsbiographien von Jugendlichen, die eine Lernbehindertenschule besucht haben, geben Aufschluss über gegenwärtige Marginalisierungsprozesse in Bildungssystem und Arbeitsmarkt: Durch den Anstieg des allgemeinen Bildungsniveaus (in Schulbildung und beruflicher Ausbildung) haben sich die Schwierigkeiten von Sonder- und Hauptschulabgänger/innen, in der Ausbildungs- und Arbeitsmarktkonkurrenz zu bestehen, erheblich verschärft. Die Bildungs'karrieren' dieser Jugendlichen zeigen allerdings auch, welche Kompetenzen marginalisierte jungen Erwachsenen im Ringen um eine Identität - im Sinne eines erfolgreichen Stigma-Managements - entfalten können. Im Beitrag sollen Ergebnisse aus einer Studie zur beruflichen Orientierung und biographischen Identitätsbildung von Absolvent/innenvon Lernbehindertenschulen vorgestellt werden. Dabei wurden im Vergleich erfolgreiche, d.h. in Ausbildung befindliche Sonderschüler/innen untersucht, weil sich diese Gruppe an dem Integrationsversprechen der 'Normalbiographie' abarbeitet. Es hat sich gezeigt, dass diese Jugendlichen zwar prinzipiell den Wunsch äußern, eine berufliche Ausbildung zu absolvieren, dann aber praktisch aufgrund einer Antizipation ihrer Chancenlosigkeit zur Selbstselektion, d.h. zum Selbstausschluss qua Passivität neigen. Anhand von Fallstudien ist die Autorin der Frage nachgegangen, welche Prozessdynamik diese Rückzugshaltung zustande kommen lässt. Die Jugendlichen orientieren sich an der Ingroup der Sonderschüler/innen und werten die 'Normalen' entweder auf oder ab. Diese Wertungen können als mehr oder weniger erfolgreicher Bestandteil des Stigma-Managements gelten und führen im Fall der untersuchten Jugendlichen zu einer Rückzugshaltung, die geschlechtstypisch defensiv oder offensiv geprägt ist. Neben geschlechtstypisch differierenden Bewältigungsmustern zeigt sich auch die ethnische Herkunft als bedeutsamer Kontext für das Stigma-Management. Im Vortrag werden Ergebnisse einer standardisierten Befrag
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- 2010
35. Bremse statt Motor: Armut und soziale Ungleichheit behindern eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
- Abstract
"Investieren bedeutet unter anderem, Ressourcen nicht zu konsumieren, sondern so einzusetzen, dass sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt ein größerer Nutzen ziehenlässt. Intertemporale Wirtschaftsentscheidungen, wie die, ob vorhandener Weizen verzehrt oder aber der Samen angebaut wird, um Monate später eine größere Menge an Nahrung zur Verfügung zu haben, hängen dabei wesentlich von der aktuellen Güterausstattung ab. Es bedarf eines Überschusses an Ressourcen, um einen Teil davon abzweigen zu können, ohne Mangel dadurch zu erleiden; insbesondere keinen Mangel an Nahrung, aber auch nicht an anderen Gütern, die in einer Gesellschaft zum durchschnittlichen Lebensstandard gehören. Armut und zu hohe soziale Ungleichheit können demzufolge hinderlich für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sind. Klassiker der Ökonomie wie Eugen von Böhm-Bawerk und Irving Fisher haben bereits den Einfluss von Mangel auf die Unfähigkeit zum langfristig orientierten Handeln beschrieben. Die Bedeutung dieses Zusammenhangs gerät in zeitgenössischen ökonomischen Analysen jedoch wieder aus dem Blick. Dabei könnte ermöglicherweise erklären, warum sich empirisch keine Anzeichen für eine Bestätigung der neoklassischen Konvergenzthese finden lassen. Die These besagt, dass sich langfristig alle Ökonomien auf ein gleich hohes wirtschaftliches Entwicklungsniveau hin bewegen, solange es keine störenden staatlichen Einflüsse gibt. Die Empirie zeigt aber: In der Regel bleiben reiche Staaten reich und arme arm, obwohl viele der reicheren Staaten über ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem verfügen und in den ärmeren Ländern die Wirtschaft oft kaum durch wohlfahrtsstaatliche Eingriffe 'gestört' wird. Aber nicht nur Entwicklungsländer können in einer 'Armutsfalle' feststecken. Der Verfasser wird die These aufstellen, dass sich (relative) Armut und Ungleichheit auch in reichen Industrienationen negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken können. Die Betonung liegt hierbei auf nachhaltige
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- 2010
36. Zivilisation und Gewalt: über das Staatsmonopol der körperlichen Gewalt und seine Durchbrechungen
- Abstract
Während auf zwischenstaatlicher Ebene kein Gewaltmonopol besteht, gibt es innerstaatlich ein staatliches Gewaltmonopol und damit 'legale gewalttätige Gruppen', die 'illegalen gewalttätigen Gruppen' gegenüberstehen. Unter diesem Aspekt werden, beginnend mit dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, Aspekte einer 'Biographie der Staatsgesellschaft Deutschland' entworfen. Der Adaption des Bürgertums an die adlige Oberschicht und der 'Verbürgerlichung des militärischen Ethos' nach 1871 folgt nach 1918 ein 'Machtverlust des ehemaligen Establishments', der wesentlich zum Aufkommen des aus Offizierskorps und Studentenschaft sich rekrutierenden Rechts-Terrorismus der Weimarer Republik beiträgt. Die Identifikations- und Sinnkrise, die diesem Terrorismus zugrundeliegt, macht ihn vergleichbar mit dem Terrorismus in der BRD nach 1968. (WZ)
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- 2010
37. Versorgung und Entsorgung im superindustriellen System: soziale Probleme als Wachstumsfolge und Wachstumsbedingung
- Abstract
Die Entwicklung des Industrialismus hat in den siebziger Jahren eine neue Qualität angenommen, die mit dem Begriff 'superindustrielle Gesellschaft' bezeichnet werden kann. Wesentliche 'Problemmerkmale' dieser Gesellschaft sind die 'Totalität des Industrialismus' (Expansion nach innen und außen), die 'prekär gewordene Regierbarkeit', der 'großtechnologisch bestimmte Gesellschaftsprozeß', die wachsende Bedeutung eines 'technokratischen Entsorgungssektors' (Gesundheitssektor, Umwelt- und Katastrophenschutz, Sicherheitssektor, Bildungssektor) sowie Wertwandel und Legitimationskrise. Gerade der ständig expandierende Entsorgungssektor erweist sich als 'entscheidendes Krisensymptom der superindustriellen Gesellschaft'. (WZ)
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- 2010
38. Ökonomische Prozesse und Bedingungen als Determinanten der 'Konstitution sozialer Probleme'
- Abstract
Soziale Probleme in kapitalistischen Gesellschaften sind zu sehen als Resultat 'ökonomischer Prozesse und Determinanten'. Diese Determinanten können klassifiziert werden in 'Eigentums- und Verfügungskriterien', 'Informations- und Koordinationskriterien' und 'Motivationskriterien'. Sie ermöglichen die Analyse der zentralen Probleme der 'kapitalistischen Gesellschaftsformation' ('Institutionalisierung des Klassengegensatzes', 'Profitmotiv und Konzentrationsprozesse', 'Motivationskrise', 'Zyklizität wirtschaftlicher Entwicklung'). Den gemeinsamen Nenner dieser Probleme bildet die 'Divergenz zwischen individueller und gesellschaftlicher Rationalität', die Entstehung gesellschaftlicher Irrationalität aus rationalen Einzelentscheidungen. Diese 'Rationalitätsfalle' ist auch im politisch-administrativen Bereich wirksam. (WZ)
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- 2010
39. Affektuell-emotionale Grundlagen des Sozialverhaltens
- Abstract
"Ein Großteil der Soziologie hat seit ihrem Anbeginn in der Nachfolge von Theologie, Philosophie und Ökonomie ein Menschenbild favorisiert, das Moral, Vernunft und rationales Kalkül als maßgebliche Bestimmungsfaktoren menschlichen und sozialen Handelns betrachtet und einen Bogen um Leidenschaften, Affekte und Emotionen macht. Noch in der Gegenwart, von Habermas bis zu den Rational-Choice-Vertretern, ist das nicht anders. Aber seit einiger Zeit begegnet dieser mainstream munteren Nebenflüssen. So gibt es verschiedene Ansätze zu einer Soziologie der Emotionen. Darüber hinaus müssen Versuche zu soziologischen Handlungstheorien Einsichten der Gehirnforschung, Psychologie und Verhaltensforschung in die affektuellen und emotionalen Grundlagen der Motivation des Sozialverhaltens zur Kenntnis nehmen. Die Soziologie sollte sich - im Rahmen einer interdisziplinär informierten Tiefensoziologie - mehr für die vorbewussten und nicht-rationalen Ebenen gesellschaftlicher Prozesse interessieren, um zu triftigeren Erklärungen sozialer Phänomene zu kommen. Das wird hier exemplarisch für den Bereich der Genese jugendlicher Gewalt gezeigt." (Autorenreferat)
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- 2010
40. Armut und Prekarität - Zwischen Klassenlage und Lebensführung
- Abstract
"Der Beitrag widmet sich dem Problem, mithilfe welcher Indikatoren sich die sozialenLagen von Armut und Prekarität bestimmen und wie sie sich ungleichheitssoziologisch verorten lassen. Zum einen wird, auf Datenbasis des Sozioökonomischen Panels, ein multidimensionales Armutskonzept vorgestellt, dass sowohl die Dimension des Einkommens und der materiellen Lebenslagen wie der zeitlichen Dauer integriert. Auf dieser Basis lassen sich relativ stabile Zonen der Armut, der Prekarität und des Wohlstands abgrenzen, während der Bevölkerungsanteil mit starken zeitlichen Schwankungen bzw. Inkonsistenzen der Einkommens- und Lebenslagen vergleichsweise gering ausfällt. Dieser Befund widerspricht ebenso dem Bild einer 'Verzeitlichung' der Armut wie dem einer Spaltung von Inklusion und Exklusion. Im Anschluss daran wird die Frage gestellt, inwiefern Armut und Prekarität einerseits vonsozioökonomischen Faktoren der Klassenlage, andererseits von soziokulturellen Faktoren der Lebensführung bestimmt sind. Es wird die These vertreten, dass sich Armut nach wie vor - möglicherweise sogar zunehmend - als ein Phänomen klassenspezifischer sozialer Ungleichheiten begreifen lässt, wobei jedoch spezifische kulturelle Orientierungen und Lebensführungsmuster wichtige intervenierende Faktoren der Armut darstellen." (Autorenreferat)
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- 2010
41. Schulklasse und Schulumwelt als Determinanten der Gewalt an Schulen
- Abstract
"Die seit Anfang der 90er Jahren intensiv betriebene Forschung zur Gewalt an Schulen hat in verschiedenen Resümees einige zentrale Determinanten und Erklärungsfaktoren für das Auftreten von Gewalt an Schulen herausarbeiten können. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Merkmale der als 'Täter' an den Gewalthandlungen beteiligten Schüler. Hinzu kommen Analysen, die den Einfluss des familialen Kontextes und dabei vor allem der Erziehungspraktiken der Eltern untersuchten. Beides zusammen hat zu einer Betonung der individuellen Verursachung von Gewalt und zu einer deutlich ätiologischen Interpretation des Gewaltaufkommens geführt. Bisher weniger beachtet geblieben ist der Effekte des ggf. gewaltförderlichen Kontextes in der der Klasse, in der Schule und im weiteren Schulumfeld. Der Beitrag stützt sich auf eine repräsentative Längsschnittuntersuchung, in deren Rahmen je etwa 4.000 Schüler an allgemein bildenden und beruflichen Schulen in den Jahren 1994, 1999 und 2004 Befragt wurden. Durch das der Studie zu Grunde liegende Klumpen-Design - einbezogen wurden jeweils die Schüler von einer Klasse aus ca. 200 Schulen - ergibt sich die Möglichkeit die Effekte der Komposition der Schulklasse, die Bedingungen an der jeweiligen Schule und die Merkmale der Schulsitzkommune als das Gewaltaufkommen bestimmende Variablen zu untersuchen. Dabei gehen die Verfasser davon aus, dass die Handlungsbedingungen in der Klasse, in der Schule und im Schulumfeld das Auftreten von Gewalt an Schulen fördern oder unterbinden können. Der Frage nach der Determinationskraft derartiger Variablen im Vergleich zu klassischen Individualmerkmalen soll in dem Beitrag mit Hilfe einer Mehrebeneanalyse nachgegangen werden." (Autorenreferat)
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- 2010
42. Fürst Pückler auf dem Höhepunkt der Krise: eine soziobiographische Erhellung des Landschaftskünstlers
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- 2010
43. Zur Theorie der biographischen Selbst- und Fremdthematisierung
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- 2010
44. Soziale Probleme und Soziale Kontrolle als Themen der historischen Sozialforschung: Bemerkungen zu einem neuen Forschungsfeld
- Abstract
Soziale Probleme und soziale Kontrolle als Gegenstand einer historischen Sozialforschung werden gegenwärtig unter folgenden thematischen Schwerpunktsetzungen untersucht: 'sozio-ökonomischer Wandel und 'objektive' Abweichung', Armut, Gewaltkriminalität, Sozialpolitik, Polizei, Rechtssystem, Strafvollzug, 'abweichende Personengruppen'. Der Verfasser gibt einen Überblick über Gegenstände und Schauweise' (Quellenlage!) der historischen Soziologie sozialer Probleme und Kontrolle und erläutert die Problematik der Definition von Alltagshandeln als soziales Problem oder abweichendes Verhalten anhand der Armutsfrage und spezieller Diebstahlvergehen. (WZ)
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- 2010
45. Unbeabsichtigte Folgen gesellschaftlichen Handelns als Spätfolge der Prozesse der 'Konstitution sozialer Probleme' und ihrer Selektionsleistungen
- Abstract
Der Verfasser behandelt zunächst die Problematik des Konzeptes der 'unbeabsichtigten Folgen gesellschaftlichen Handelns', dessen handlungstheoretische Implikationen und struktur-funktionalistischen Kontext er aufzeigt. Er gibt dann einen Überblick über die vor allem von interaktionistischen Positionen ausgehende Kritik am Strukturfunktionalismus und erarbeitet eine 'Definition des Gegenstandes und der Aufgabe einer Theorie sozialer Probleme'. Der 'Prozeßcharakter' sozialer Probleme wird deutlich in Ansätzen, die 'Phasenmodelle' sozialer Probleme von der Konstitution bis zur Implementierung von Lösungsvorschlägen entwickeln ('natural history'-Ansatz). Abschließend wird die Tauglichkeit des Konzepts der 'unbeabsichtigten Folgen gesellschaftlichen Handelns' im Kontext einer interaktionistischen Theorie sozialer Probleme untersucht. (WZ)
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- 2010
46. Was unterscheidet permanent Gewalt ablehnende Jugendliche von gegenüber Gewalt Indifferenten? Analysen mit Daten des IKG-Jugendpanels 2001-2005
- Abstract
"Mittels der Daten des IKG-Jugendpanels, bei dem zwischen den Jahren 2001 bis 2005 bei jährlichen Befragungen 406 Jugendliche türkischer Herkunft, 585 GUS-Aussiedler-Jugendliche, 364 Jugendliche mit einem Aussiedlungshintergrund aus Polen und 1.244 Jugendliche deutscher Herkunft befragt wurden, werden Einstellungen zur Rechtfertigung von Gewalt im Längsschnitt untersucht. Die Jugendlichen waren bei der ersten Befragung im Jahre 2001 im Durchschnitt um die 17 Jahre alt. Bei den Einstellungen zur Gewaltbegründung werden einerseits solche Rechtfertigungen betrachtet, die ethnisch-religiöse Signalbegriffe (wie etwa 'Respekt', 'Ehre' oder 'Verteidigung der Religion') aufgreifen (Gewaltbegründung I). Dem gegenübergestellt werden Gewaltbegründungen, die mit anderen Motiven (etwa aus politischen Gründen, aus Frust oder Lust, um anderen zu helfen oder zur Interessendurchsetzung) zusammenhängen (Gewaltbegründung II). Für beide Einstellungsvarianten lässt sich im Zeitverlauf 2001 bis 2005 ein Rückgang der Befürwortung von Gewalt feststellen. Ausgehend von dieser Beobachtung wird ein Extremgruppenvergleich präsentiert, das heißt, es werden diejenigen wenigen Jugendlichen, die sich in allen fünf Jahren permanent gegenüber den Gewaltbegründungen indifferent oder zustimmend zeigten, der Mehrheit der jungen Erwachsenen gegenübergestellt, die in allen fünf Jahren keine der Gewaltbegründungen akzeptierten. Es werden also Antworten auf die Frage geliefert, in welchen Bereichen sich gewaltbefürwortende junge Erwachsene von Gewaltablehnenden unterscheiden." (Autorenreferat)
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- 2010
47. Zur Entwicklung der Jugendgewalt seit 1998 in den Städten München, Stuttgart, Hannover und Schwäbisch Gmünd
- Abstract
"Das KFN führt seit 1998 in verschiedenen Städten und Landkreisen Deutschlands Befragungen von Jugendlichen der neunten Jahrgangsstufe durch. Mit der im Jahr 2005 abgeschlossenen Schülerbefragung ist die Möglichkeit gegeben, für die drei süddeutschen Städte München, Stuttgart und Schwäbisch Gmünd im Trendvergleich zu untersuchen, welchen Veränderungen abweichendes Verhalten im Allgemeinen, delinquentes und gewalttätiges Verhalten im Besonderen unterliegt. Zudem sind Aussagen dazu möglich, wie sich die Reaktionen auf dieses Verhalten (insbesondere Anzeigebereitschaft) sowie dessen Ursachen entwickelt haben. In Übereinstimmung mit anderen wissenschaftlichen Studien und im Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung zeigt sich ein Rückgang in der Jugenddelinquenz, der in den baden-württembergischen Städten stärker ausfällt als in München. Dieser wird begleitet von rückläufigen Trends im Bereich zentraler Ursachen wie der erlebten elterlichen Gewalt oder der Gewaltbefürwortung im sozialen Umfeld. Trotz der allgemein positiven Entwicklung ergeben die Analysen auch Hinweise darauf, dass bestimmte Faktoren aktuell stärker mit delinquenten Verhalten in Verbindung stehen als noch im Jahr 1998. Daraus ist zu folgern, dass der Kreis der Täter zwar insgesamt kleiner wird, sich bei dieser kleiner werdenden Gruppe die Probleme aber zu häufen scheinen." (Autorenreferat)
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- 2010
48. Körperpraxen und Männlichkeit bei Skinheads: Hegemonialansprüche, Marginalisierung und Rebellion
- Abstract
"Die Demonstration von körperlicher Präsenz und körperliche Inszenierung haben von je her im Kontext jugendkultureller Praxis eine hohe, ja zentrale Bedeutung. In besonders auffälliger und zugespitzter, d.h. an die Grenzen sozialer Akzeptanz stoßender Weise gilt dies für die Angehörigen der Jugendkultur der Skinheads. Körpergestalt(ung) (z.B. 'Massigkeit', Muskelkraft u.a. maskulinistische Inszenierungen), Haarmode (Kahlköpfigkeit bzw. extrem kurze Haarborsten), Körperästhetik (z.B. Tatoos), Mimik, Gang und Gestik, Kleidungspräferenzen(Bomberjacken, DocMartens u.a. Zitate aus dem Fundus soldatischer bzw. proletarischer Bekleidung), riskanter Umgang mit dem eigenen Körper (Alkohol, Gewalt), expressive Tanzstile (z.B. körperbetonter Pogo), provokante Sexualisierungen (neben der Sprache auch des Körperausdrucks), Aspekte von 'Kollektiv-Körperlichkeit' im Gruppenauftreten u.ä. Momente mehr signalisieren nicht nur den hohen Stellenwert der Kultur des Körpers und der Maskulinität innerhalb dieser Jugendkultur, sondern zugleich auch Versuche des Sich-Auflehnens und Verstoßes gegen Körpernormen. Welche politisch-soziale Haltung von Männlichkeit drückt sich in dieser Art von Körperlichkeit aus und wie wird sie öffentlich, zumal in Diskursen über soziale Kontrolle, wahrgenommen und konnotiert? Welche allgemeinen und männlichkeitsspezifischen sozialen Probleme thematisiert und produziert sie? In welchem Verhältnis stehen die jugendkulturellen Körperpraxen von Skins zu weiter verbreiteten sozial-kulturellen Trends von Umgangsweisen mit dem (männlichen) Körper? Antworten auf Fragen wie diese können zum einen aus theoretischen Reflexionen, zum anderen aber auch mit Bezug auf empirische Erkenntnisse aus einem dreijährigen BMBF-finanzierten Forschungsprojekt über Ein- und Ausstiegsprozesse von Skinheads (2002-2005) gewonnen werden. " (Autorenreferat)
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- 2010
49. Zur Anwendbarkeit 'Sozialer Indikatoren' bei der Analyse der 'Konstitution sozialer Probleme'
- Abstract
Eine wissenssoziologische Problematisierung der Rolle sozialer Indikatoren in der 'Konstitution sozialer Probleme' führt zu einer 'Soziologie gesellschaftlicher Daten', die die Entstehung von Datenlücken durch institutionelle und politische Barrieren, die inadäquate Datenverwendung durch Barrieren in Planung und Verwaltung und den Zusammenhang von gesellschaftlichen Daten und Werten thematisiert. Sollen soziale Indikatoren zur Identifizierung sozialer Probleme nutzbar gemacht werden, so sind vor allem der 'normative Bezugsrahmen', das Vorliegen von Daten in ausreichender Zahl und Qualität und eine stringente 'theoretische Interpretation' der Indikatoren zu berücksichtigen. Die 'Antizipation sozialer Probleme' wirft vor allem die Problematik der 'Reflexivität sozialer Prozesse' und Schwierigkeiten der Trendextrapolation auf. (WZ)
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- 2010
50. Armut im vereinigten Deutschland - Umbruch und Kontinuität
- Abstract
"Geteiltes Land - geteilte Armut? Die neunziger Jahre brachten der Bundesrepublik eine doppelt neue Armut: die Armut in der Transformationsgesellschaft Ostdeutschlands und im Westen einen weiteren Anstieg der 'neuen' Armut der achtziger Jahre. Armut Ost und Armut West sind nicht unverbunden. Die Sozialstruktur Ostdeutschlands ist westlich eingefärbt, auch wenn sie von DDR-Zeiten geprägt bleibt. Die Einigung hat neue soziale Risikostrukturen geschaffen, die für die überkommenen sozialstaatlichen Regulierungsmechanismen zum Problem geworden sind. Bezogen auf diese historische Konstellation der doppelt neuen Armut wenden wir uns einer Frage zu, die Georg Simmel in seinem Essay 'Der Arme' im Jahre 1908 gestellt hat: Was ist Armut in einem sozialen Sinne? In erster Annäherung stellt sich Armut in Deutschland dar als Überlagerung sozial heterogener Formen: 'kollektive' und 'regionale Armut' überlagert 'individuelle' und 'Gruppenarmut', die wiederum sozialstaatlich konstituiert sind ('bekämpfte Armut'); 'relative Armut' fächert sich in einem vereinten Land nach unterschiedlichsten Referenzgruppen auf. Individuelle Armutslagen sind sowohl durch 'neue' soziale Strukturen wie auch durch das doppelte Erbe der Zeit vor 1989 geprägt. Vorstellungen einer dauerhaft abgespaltenen Unterklasse oder, bezogen auf die neuen Bundesländer, eines deutschen 'Mezzogiorno' werden in Frage gestellt." (Autorenreferat)
- Published
- 2010
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