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Gewaltarmut in Nicaragua - Mythos oder Realität? Empirische Befunde, Kausalitäten und Lehren

Authors :
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Zinecker, Heidrun
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Zinecker, Heidrun
Source :
5/2012; HSFK-Report; 40
Publication Year :
2013

Abstract

"Die relative Gewaltarmut in Nicaragua und deren Ursachen (wird) untersucht. Nicaragua ist geografisch und sozio-ökonomisch eingebettet in Staaten mit hoher Gewaltanfälligkeit. Die schlechten wirtschaftlichen Daten des Landes lassen beim Gewaltniveau ähnliche hohe Raten erwarten wie bei den Ländern des nördlichen zentralamerikanischen Dreiecks, El Salvador, Honduras und Guatemala. Armut und soziale Ungleichheit sind hoch und das Brutto-Inlandsprodukt in ähnlichem Maße niedrig. Trotzdem orientiert sich die Gewaltrate Nicaraguas eher am gewaltarmen südlichen Nachbarn Costa Rica als an den drei gewaltanfälligen Staaten im Norden. Dieser empirische Befund macht Nicaragua zu einem Schlüsselfall für den zentralamerikanischen Gewaltvergleich. (Die Autorin) untersucht die Gründe für dieses Phänomen. Zunächst arbeitet sie die qualitativen und empirischen Befunde zu Gewalt in Zentralamerika seit den 1990er Jahren auf, in einem zweiten Schritt untersucht sie kausalanalytisch die Faktoren, die das niedrige Gewaltlevel erklären. Erstens sind es - kontraintuitiv - die niedrigen Remittances als fehlende Möglichkeitenstruktur, die Gewalt eindämmen. Durch im Ausland arbeitende Staatsangehörige fließt zwar wenig Geld nach Nicaragua, dafür ist aber auch die relative Deprivation gering und wird in besonderer Weise sozial abgefedert. Der zweite erklärende Faktor ist die effektive Polizeiarbeit als Verhinderungsstruktur. Diese fußt auf einer umfassenden Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, die so als 'Koproduzentin' von Sicherheit agiert. Aus diesen Erkenntnissen könnten, trotz der Unterschiedlichkeit zu Fällen wir El Salvador oder Guatemala, Lehren für diese gewaltreichen Staaten der Region gezogen werden, so (die Autorin)." (Autorenreferat)<br />"(The author) investigates the reasons for the relative absence of violence in Nicaragua. Geographically and socio-economically, Nicaragua seems to be very close to the surrounding countries of the central-American triangle. One expects about the same high level of violence as in Guatemala, El Salvador and Honduras when looking at the bad economic performance of Nicaragua. Poverty and social inequality is high, while the GDP is low. However, the level of violence rather resembles the low figures of Nicaragua’s southern neighbor Costa Rica than the regionally (and globally) high rates of the northern countries. After giving empirical evidence for the relatively low rates of violence in Nicaragua, she investigates the factors leading to these results in a causal-analytical study. Against common findings, the author argues that low remittances are a factor for reducing the rates of violence. The resulting relatively low level of relative deprivation is additionally absorbed through special social mechanisms, e.g. the relatively inclusive elites and the agrarian reforms. Secondly, good security governance is guaranteeing a low level of violence. Cooperation between police forces and civil society turns the latter into 'co-producers' of security, which makes the police system working effectively. Despite differences between Nicaragua and other cases like El Salvador or Guatemala, insights from this study can be gained for security sectors in countries with a high rate of violence in the region." (author's abstract)

Details

Database :
OAIster
Journal :
5/2012; HSFK-Report; 40
Publication Type :
Electronic Resource
Accession number :
edsoai.on1256779035
Document Type :
Electronic Resource