U suradnji Instituta za arheologiju iz Zagreba i Muzeja Moslavine iz Kutine tijekom posljednjih godina obilaženi su srednjovjekovni lokaliteti okolice Kutine i Garešnice. Pregledom prikupljene građe koja je višegodišnjim aktivnostima arheologa na tom području pohranjena u Muzeju Moslavine, izdvojeni su i obrađeni neki neobjavljeni primjerci keramike pronađeni prilikom pokusnih arheoloških iskopavanja gradišta. Za svako od tih gradišta priložena je topografska karta te zračni snimak radi usporedbi starijih opisa sa sadašnjim stanjem na terenu. Analiza odabranih primjeraka keramike pokazala je da ulomci ili čitave posude imaju značajke stolne kasnosrednjovjekovne keramike, datirane u 15. i prvu polovinu 16. stoljeća, vremenu kada su obrađena gradišta bila korištena u obrambene svrhe ili za stanovanje., In Kooperation des Instituts für Archäologie aus Zagreb und des Heimatmuseums von Moslavina aus Kutina wurden die mittelalterlichen Stätten in der Umgebung von Kutina und Garešnica besichtigt, die aufgrund ihrer Konfiguration und des Bezugs zur Umgebung als Wallburgen bezeichnet werden können (Karte 1, Karte 2). Für jede Wallburg wurden je eine topographische Karte und eine Luftaufnahme beigelegt zum Vergleich der älteren Schilderungen mit dem gegenwärtigen Zustand vor Ort. Es wurde auch die Höhenburg Turski stol–Gradina (Karte 1, 1) besichtigt. Die Form der Höhenburg ist aus der Luftaufnahme der Staatlichen Verwaltung für Geodäsie der Republik Kroatien (Abb. 1) sichtbar, während sie in die topographische Karte nicht eingezeichnet ist (Abb. 1a). Die Höhenburg liegt in einem dichten Wald, und klar erkennbar sind zwei Wassergräben in Form von dunklen Kreiskonturen sowie die zentrale Erhebung A und eine Befestigungsmauer, während die kleinere Erhebung B nicht erkennbar ist. Bei der erneuten Besichtigung im Frühling 2002 wurde festgestellt, daß die Zeichnung von 1956 völlig dem Zustand vor Ort entspricht (Abb. 1b, 1c). Die Stätte Kutina–Zentrum (Karte 1, 2) war eine quadratische Wallburg am Flüßchen Kutinica, die nach der Flußregulierung zerstört wurde. Vom Ende der 1950er ist die Rekonstruktion der Stätte nach der Zeichnung von Ante Glavičić (Abb. 2) bekannt, und wir veröffentlichten die angenommene Lage der Wallburg (Abb. 2a). Die dritte Wallburg in der Nähe von Kutina liegt ca. 1 km südöstlich von Kutinsko Selo entfernt (Karte 1, 3). In einer Untersuchung von 1963 wurde festgestellt, daß diese Stätte aus einer Siedlung sowie einer Festung besteht, nämlich es befindet sich nördlich des von einem Wassergraben und von einer Befestigungsmauer umgebenen zentralen Teils der Wallburg noch eine fünfeckige, von einem Wall umgebene Fläche mit einer Befestigungsmauer aus Eichenbalken. Aus der Luftaufnahme geht hervor, daß Plovdin eine Wallburg mit mehreren Wassergräben und Befestigungsmauern um eine unregelmäßige zentrale Erhebung ist, wovon im Norden drei Wassergräben und zwei Befestigungsmauern (Abb. 3) mit Bewässerungskanälen sichtbar sind. Die topographische Karte des Gebiets zeigt nicht alle Details der Plovdin-Anlage (Abb. 3a). Bei der Besichtigung im Frühling 2002 wurde die Lage der Stätte dokumentiert und vermerkt, daß die zentrale Erhebung eine unregelmäßige Form mit betonten halbkreisförmigen Ecken hat. In der Umgebung von Lipovljani liegt die Stätte Kraljeva Velika–Stari Grad (Kućište) (Karte 1, 4). Auf der Luftaufnahme ist ein breiter Wassergraben, der die quadratische zentrale Erhebung umgibt und ihren Konturen folgt, sichtbar. Die Befestigungsmauer läßt sich an der westlichen, südwestlichen und südlichen Seite erkennen (Abb. 4). Auf der topographischen Karte ist nur der breite Wassergraben markiert (Abb. 4a), der das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt ist, wie auch das Foto zeigt (Abb. 4b). Bei der Besichtigung 2002 wurde festgestellt, daß die Befestigungsmauer an der nördlichen Seite bis zur Höhe von ca. 1-1,5 m erhalten ist. An der südlichen und südwestlichen Seite ist sie mit dem umgebenden Terrain eingeebnet. Die Luftaufnahme des Gebiets ermöglichte uns Angaben sowie eine Vorstellung von denjenigen Details der Stätte, die nicht vor Ort erkennbar sind, weshalb es an dieser Stelle wichtig erscheint, auf den Wert der Anwendung von verschiedenen interdisziplinären Methoden bei der Erforschung von archäologischen Stätten hinzuweisen. Nordwestlich von Banova Jaruga befindet sich die Niederburg Međurić-Gradina oder Turski grad am linken Ufer des alten Flußlaufs der Ilova (Karte 1, 5), bestehend aus zwei Erhebungen. Aus der Luftaufnahme ist die ovale, von einem Wassergraben und einer Befestigungsmauer umgebene nördliche Erhebung klar erkennbar. Die südliche Erhebung ist nicht sichtbar. An der nordöstlichen, nördlichen und westlichen Seite ist auch der breite äußere Wassergraben sichtbar, der die beiden Erhebungen umgibt (Abb. 5). Die topographische Darstellung entspricht nicht völlig dem Zustand vor Ort (Abb. 5a). Es fehlt der seichtere innere Wassergraben und der die beiden Gräben verbindende Kanal (Abb. 5b). Östlich von Garešnica liegt am linken Ilova-Ufer die Niederburg Sokolovac–Turski grad (Karte 2, 1). Bei der Besichtigung im Frühling 2002 wurden neue Eingriffe an der Stätte festgestellt (Abb. 6b). Aus der topographischen Karte geht hervor, daß die Wallburg im Gebiet Berek liegt. Dieses Toponym benutzte die Bevölkerung zur Bezeichnung von sumpfigen Gebieten, worin oft Wallburgen gebaut wurden(Abb. 6a). An der östlichen Seite ist neben der zentralen Erhebung, zwei Befestigungsmauern und zwei Wassergräben auch ein kleinerer Wassergraben sichtbar, der mit einem nördlich der Walllburg verlaufenden Bächlein verbunden ist. Die Luftaufnahme entspricht der topographischen Darstellung (Abb. 6). In der Nähe der Wallburg in Sokolovac befindet sich im Wald Međuvađa die Stätte Gradina–Tomašica (Karte 1). Die Wallburg wurde 1996 und 2002 besichtigt. Da sie weder auf der topographischen Karte, noch auf der Luftaufnahme erkennbar ist, wurde 2002 eine Skizze (ohne Maßstab) erstellt, die wir dieser Arbeit beilegen (Abb. 7). Heute ist die zentrale Erhebung sichtbar, und gut erhalten sind der mit Wasser gefüllte Graben I und die Befestigungsmauer I (Abb. 7a und 7b). In der Befestigungsmauer I befinden sich vier Einschnitte zur Bewässerung der beiden Wassergräben (Abb. 7). Nach dem Sichten der von den erwähnten Wallburgen stammenden Keramikfunde wurde für unsere Analyse die Töpferware ausgewählt, und zwar Keramikbecher, -krüge und -flaschen, mit dem Ziel einer möglichst präzisen Datierung, um festzustellen, zu welcher Zeit die Wallburgen besiedelt waren. Die bauchigen Becher lassen sich in zwei Gruppen einteilen: mit niedrigem und mit hohem Fuß. Die Becher mit niedrigem Fuß kommen in zwei Varianten vor: 1.) Becher niedrigem, schmalem Fuß (T. 1; T. 2) und 2.) Becher mit niedrigem, breitem Fuß (T. 3; T. 8, 1). Bei den ersteren ist, der Übergang vom Fuß zum Bauch weniger deutlich, während bei den letzteren dieser Teil des Bechers wegen des äußerst breiten Fußes und Bauchs viel deutlicher eingezogen ist. Der Boden der Becher mit niedrigem, schmalem Fuß ist meistens flach oder leicht erhaben, und häufig befindet sich darauf ein Zeichen oder nachträgliche Stempelung – z.B. bei den Bechern aus Tomašica (T. 2, 1) und Turski stol (T. 5, 3). Die Füße sind am Boden ringförmig, mit abgerundeten oder nach oben abgeschrägten Rändern. Die erhaltenen Fragmente dieser Becher sind meistens undekoriert, mit Ausnahme der Becher aus Tomašica (T. 2, 1) und Sokolovac (T. 2, 6), deren Bauch mit auf einer schnell rotierenden Töpferscheibe eingeritzten Riefen verziert ist, sowie des Bechers aus Sokolovac (T. 1, 1), der mit einer breiten, waagerechten, rot bemalten Linie am Übergang vom Fuß zum Bauch verziert ist. Bechern mit niedrigem, breitem Fuß begegnet man häufig an der Stätte Sokolovac–Turski grad. Die Becher mit hohem Fuß (T. 4) haben ebenfalls einen gewölbten Bauch, aber ihr hoher konkaver Fuß (oder konischer – z.B. Becher aus Kraljeva Velika – T. 4, 5) verleiht ihnen den Eindruck einer länglichen, senkrechten Achsenlinie, die für den gotischen Stil charakteristisch ist. Auch die Exemplare aus dieser Bechergruppe sind häufig mit rot bemalten Verzierungen versehen (T. 4, 1, 3, 6, 7), die in Kombination mit einem Zierrädchen (T. 4, 6, 7) oder mit gestochenen oder gestempelten regelmäßigen Kreisen, wie etwa der Becher aus Sokolovac zeigt (T. 4, 1), vorkommen. Bei einem Becher aus Kraljeva Velika tritt die Rädchenverzierung in Kombination mit gestempelten Kreislinien vor (T. 4, 2). Dieser Bechergruppe gehört auch der Becher aus Sokolovac an, gearbeitet in Majolika-Technik und verziert mit blauen waagerechten Linien auf weißem Grund (T. 4, 3). Charakteristisch für die schmalen Becher aus Sokolovac (T. 5, 1) und Turski stol (T. 5, 2) ist die Verzierung des Körpers durch waagerechte Rippen und Rillen auf einer schnell rotierenden Töpferscheibe. Ihrer Form nach sind sie den bauchigen Bechern ähnlich. Das Fragment des Bechers aus Turski stol (T. 5, 3) läßt nur einen bedingten Schluß auf seine Form zu, wir vermuten aber, daß es zu dieser Bechergruppe gehört. Am Übergang vom Fuß zum Körper verläuft eine erhabene Rippe. Am Boden befindet sich ein tief eingeritztes Zeichen, ähnlich dem Zeichen vom Boden des Bechers aus Sokolovac (T. 4, 4). Für die konkaven Becher sind der leicht erweiterte Boden und der an der Öffnung sich erweiternde Körper charakteristisch. Der Becher aus Plovdin grad (T. 5, 5) ist mit tiefen Riefen, oder mit betonten Rippen und roten Bemalungen (in zwei Riefen) sowie mit Reihen von in die Rippen gestempelten Rädchenbändern verziert. Dieser Form gehört wahrscheinlich auch das Fragment des mit Rippen und gestempelten Rädchen verzierten Bechers aus Kraljeva Velika an (T. 5, 4). Das Fragment des Gefäßes aus Kraljeva Velika mit feiner Faktur, in Majolika-Technik in blauen Tönen auf weißem Grund (T. 6, 3), ist ein Teil eines bauchigen Schnabelkruges mit einem Schmuckmedaillon am Bauch mit geometrischen Mustern. Der Boden des Gefäßes aus Turski stol (T. 6, 4) gehört zu einem unglasierten dünnwandigen Krug (oder Flasche?), während das Fragment des Kruges aus Turski stol mit einem mit tiefen Ritzverzierungen geschmückten Henkel (T. 6, 5) dickere Wände und größere Ausmaße aufweist. Der massive Henkel verbindet die Schulter unmittelbar mit der flachen Lippe des Kruges. Unter der Tonware aus Sokolovac und Tomašica wurden einige Funde von Flaschen mit Schnabelausguß identifiziert (T. 7). Die Flaschen aus Sokolovac haben einen leicht erweiterten trichterförmigen Rand, einen langen, dünnen Hals und einen gewölbten Bauch sowie dünnere Wände, und manchmal sind sie mit dichten Riefen verziert (T. 7, 1-3), während die Flaschen aus Tomašica grober sind, mit einem kurzen und breiten Hals (T. 7, 4, 5). Möglicherweise hatten die Flaschen aus Tomašica auch einen Henkel, sie sind jedoch nur äußerst fragmentarisch erhalten. In dieser Arbeit wurden Beispiele anhand der Vergleiche von Fotoaufnahmen, topographischen Karten, alten Schilderungen der Wallburgen und dem heutigen Zustand vor Ort angeführt. Für manche Stätten konnte man neue Angaben erhalten. Aufgrund einer Analyse der Luftaufnahme konnte das Bestehen eines äußeren Wassergrabens an der Wallburg Kraljeva Velika–Stari grad (Kućište) sowie des südlichen und südwestlichen Segments der Befestigungsmauer festgestellt werden, was weder vor Ort sichtbar war, noch auf der topographischen Karte dargestellt ist. Bei der Wallburg Sokolovac–Turski grad konnte aufgrund des Studiums der topographischen Karte und der Luftaufnahme das Bestehen eines dritten, äußeren Wassergrabens an der östlichen Seite der Wallburg festgestellt werden. Bei der Wallburg Plovdin grad konnten einige Hypothesen bestätigt werden, und anhand der Luftaufnahme wurde seine (vergessene) genaue Lage geortet. Aufgrund der Analyse der Luftaufnahme von Plovdin wurde eine größere Zahl von Befestigungsmauern und verbundenen Wassergräben konstatiert. Für ihre genaue Beschreibung und Deutung bedarf es einer systematischen Besichtigung vor Ort und detaillierter Vermessungen. Leider bringen sogar alle diese Methoden manchmal nicht die erwarteten Ergebnisse. Die Wallburg Tomašica- Gradina ist nicht in der topographischen Karte eingezeichnet, sie ist auch auf der Luftaufnahme nicht erkennbar, und es war nicht möglich, sie genau auf der Landkarte zu orten. Alle diese Beobachtungen bieten uns eine klare Vorstellung von der Verteidigungsfunktion dieser Anlagen und ermöglicht ihre Kategorisierung in den Typus der – Wallburgen, allerdings nicht ihre genaue Datierung. Diese wird durch eine Analyse der Keramikbestände – Becher, Flaschen und Krüge – möglich, die als spätmittelalterliche Töpferware klassifiziert und in das 15. sowie in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert wurden. Zu jener Zeit herrschte in diesen Gebieten große Türkengefahr, und es wurde notwendig, sichere, befestigte Anlagen zu errichten. Deshalb sind die erwähnten Wallburgen Bestandteile eines gemeinsamen Abwehrsystems vor den Türken.