Schumann, Nina, Bozoyan, Christiane, Schmiedeberg, Claudia, Schumann, Nina, Bozoyan, Christiane, and Schmiedeberg, Claudia
Objective: Based on the family stress model, we examine whether respondents are more likely to perpetrate physical IPV when experiencing economic hardship and pressure. Background: Research has demonstrated an association of intimate partner violence (IPV) and economic factors. However, as the bulk of studies is limited to the female victim’s perspective, the picture remains incomplete; factors driving gender-specific effects and perpetration rates have thus far been overlooked. Method: Using data from a large sample of individuals from the German Family Panel pairfam, which covers the period between 2009 and 2019, we employ pooled logistic regression models (n=6,661 individuals with 21,321 observations). Given the rich data source, we are able to control for a number of possible confounding effects. To correct for sample selection, we use calibrated design weights. Results: Our analyses show that IPV perpetration is associated with poverty and economic pressure among women, but not men. When accounting for confounding factors such as the Big 5 personality traits and childhood experiences, these associations become insignificant. For men, unemployment is linked to IPV perpetration, but only when personality traits and childhood experiences are not accounted for. Conclusion: Results imply that the association between adverse economic conditions and IPV perpetration is mainly due to unobserved heterogeneity. Thus, physical IPV perpetration is not primarily caused by the distress of financial strain, but rather by underlying factors such as personality traits and adverse childhood experiences, which are associated with both socioeconomic status, economic pressure, and aggressive behavior in intimate relationships., Fragestellung: Auf Basis des Family-Stress-Modells untersuchen wir, ob Personen in einer Partnerschaft eher physische Gewalt ausüben, wenn sie in wirtschaftlich schwierigen Situationen leben. Hintergrund: Dass ein Zusammenhang zwischen Gewalt in der Partnerschaft und wirtschaftlichen Faktoren besteht, wurde in der Literatur häufig gezeigt. Da jedoch der Großteil der Studien auf die Perspektive der (meist weiblichen) Opfer beschränkt ist, bestehen weiterhin Wissenslücken, insbesondere zu möglichen geschlechtsspezifischen Einflussfaktoren auf die Täterschaft. Methode: Wir nutzen Daten des Beziehungs- und Familienpanels pairfam und untersuchen eine große Stichprobe aus den Jahren 2009 bis 2019 von in Deutschland lebenden Personen (n=6.661 Individuen mit insgesamt 21.321 Beobachtungen). Für die Analyse werden gepoolte multivariable logistische Regressionsmodelle unter Kontrolle einer Vielzahl potenziell konfundierender Variablen geschätzt. Selektion wird mit Hilfe von Kalibrierungs- und Designgewichten korrigiert. Ergebnisse: Unsere Analysen zeigen, dass die Ausübung physischer Gewalt in Partnerschaften mit Armut und ökonomischem Druck zusammenhängt. Dies gilt allerdings nur für Täterinnen, nicht aber für Täter. Sobald konfundierende Faktoren wie die Persönlichkeit (gemessen mit den Big 5) und Kindheitserfahrungen in den Modellen berücksichtigt werden, verlieren diese Zusammenhänge ihre statistische Signifikanz. Bei Männern finden wir eine Korrelation zwischen Arbeitslosigkeit und Partnerschaftsgewalt, doch auch dies nur wenn Persönlichkeit und Kindheitserfahrungen nicht im Modell kontrolliert werden. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Täterschaft durch unbeobachtete Heterogenität begründet ist. Physische Gewalt in Partnerschaften wird damit nicht primär durch den Stress hervorgerufen, der durch wirtschaftliche Schwierigkeiten entsteht, sondern eher durch Faktoren wie Persönlichkeit oder ne