Aufgrund der hohen Zahl an Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die weltweit im Einsatz sind, wurden in der Rückstandsanalytik Multiscreening-Methoden etabliert. In diesem Zusammenhang findet die Flüssigkeitschromatographie (liquid chromatography (LC)) in Verbindung mit Quadrupol Time-of-Flight (Q-TOF)-Massenanalysatoren, welche sich durch eine hohe Auflösung und Massengenauigkeit auszeichnen, im Besonderen Anwendung. Eine Herausforderung sind und bleiben auch für diese Analysentechnik Matrixeffekte (ME), welche durch Verbindungen, die mit den Analyten co-eluieren, hervorgerufen werden und die quantitative und qualitative Analyse beeinträchtigen oder gar verhindern können. Die zweidimensionale LC (2D-LC) kann eine Möglichkeit darstellen, diese negativen Effekte durch eine verbesserte Matrixabtrennung zu minimieren. In der vorliegenden Arbeit wurde ein 2D-LC-System für den Einsatz als Multiscreening-Methode in der Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen mittels Detektion am Q-TOF-Massenspektrometer getestet und optimiert. Anhand von ausgewählten Testanalyten, die einen weiten Säure- bzw. Basenstärke- und Polaritätsbereich abdeckten, wurde die Methode optimiert, sodass ein weiter Bereich zu erwartenden Analytverhaltens berücksichtigt wurde und der Analytumfang in der Folge ohne weitere Anpassungen der Methodenparameter (z. B. Ventilschaltzeiten) stark erweitert werden konnte. Darüber hinaus wurden die Ursachen für die Unterschiede im Elutionsverhalten einiger Analyten in der ersten LC-Dimension (Hydrophile Interaktionschromatographie (hydrophilic interaction chromatography (HILIC)) untersucht. Es wurde ein Berechnungsmodell postuliert, welches eine Abschätzung des Elutionsverhaltens von bisher nicht in der Methode implementierten Analyten ermöglicht. Die optimierte 2D-LC-Methode wurde schließlich einer auf der Quick Easy Cheap Effective Rugged Safe (QuEChERS)-Multimethode basierenden LC-TOF-Screening-Methode (QuE-LC-TOF-Methode) gegenübergestellt. Der Methodenvergleich erfolgte sowohl im positiven als auch im negativen Elektrosprayionisations-Modus (ESI-Modus). Er zeigte, dass die optimierte 2D-LC-TOF-Methode für den Screening-Einsatz unbekannter Proben auf Pflanzenschutzmittelrückstände geeignet ist und sogar eine bessere Detektierbarkeit der Analyten als die QuE-LC-TOF-Methode aufweist. Zudem wurde anhand von Matrix-Fingerprinting-Untersuchungen mit zehn Blankmatrices festgestellt, dass mit der QuE-LC-TOF-Methode generell eine größere Zahl an Verbindungen, insbesondere polarer Verbindungen mit Massen > 1000 Da, detektiert wird. Ein großer Teil dieser Verbindungen war auf den Einsatz der verwendeten Reagenzien (Extraktionssalze) zurückzuführen. Mittels der optimierten 2D-LC-TOF-Methode wurden viele dieser polaren Verbindungen abgetrennt und waren somit nicht mehr nachweisbar. Hinsichtlich der Ionisationspolarität zeigte sich, dass generell weniger Verbindungen im negativen ESI-Modus nachweisbar waren, unabhängig von der verwendeten Methode und der analysierten Matrix. Weiterhin wurden Untersuchungen zu ME mit beiden Methoden in beiden ESI-Modi durchgeführt. Dabei ließ sich mit Ausnahme für den polaren Elutionsbereich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Anzahl der detektierten Matrixbestandteile und dem Ausmaß der ME feststellen. Die ME unterschieden sich in den beiden ESI-Modi vielmehr in ihrem Ausmaß (schwach/stark) als in ihrer „Richtung“ (Suppression/Erhöhung). Stärkere ME konnten überwiegend im positiven ESI-Modus beobachtet werden. Allerdings unterschieden sich bei Analyten mit ähnlichen Retentionszeiten die ME sowohl in ihrer Richtung als auch in ihrem Ausmaß. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ME sowohl matrix- als auch substanzabhängig sind., A high number of active substances are used as pesticides worldwide. Consequently, multi-screening methods have been established for the analysis of pesticide residues. Especially liquid chromatography (LC) is frequently applied. Combined with quadrupole-time-of-flight (Q-TOF) mass analyzers, which are characterized by high resolution and mass accuracy, LC-high resolution mass spectrometry is a powerful tool for pesticide analysis. Matrix effects (ME) caused by compounds co-eluting with the analytes are a challenge for this analytical technique, because they can adversely affect or even prevent the quantitative or qualitative analysis. Two-dimensional LC (2D-LC) may be a way to minimize these negative effects through improved matrix separation. In the present work, a 2D-LC system coupled to a Q-TOF mass spectrometer was tested and optimized regarding its use for a multi-screening method in pesticide residue analysis. On the basis of selected test analytes covering a wide range of acid or base strength and polarity, the method was optimized in order to significantly extend the method scope without further adjustments to the method parameters (e.g., valve switching times). In addition, the reasons for the differing elution behavior of some analytes in the first dimension (hydrophilic interaction chromatography (HILIC)) were investigated. A calculation model was postulated that allows an estimation of the elution behavior of analytes that have not yet been implemented in the method. Finally, the optimized 2D-LC method was compared to an LC-Q-TOF screening method based on the Quick Easy Cheap Effective Rugged Safe (QuEChERS) multi-method (QuE-LC-TOF method). The method comparison was performed in both positive and negative electrospray ionization mode (ESI mode). It was shown that the optimized 2D-LC-TOF method was suitable for screening unknown samples for pesticide residues, and even had a better analyte detectability than the QuE-LC-TOF method. In addition, based on matrix fingerprinting studies with ten blank matrices, it was found that the QuE-LC-TOF method generally detected a larger number of compounds, especially polar compounds with masses >1,000 Da. Many of these compounds resulted from the usage of the reagents (extraction salts). By applying the optimized 2D-LC-TOF method, many of these polar compounds with high masses were separated and therefore no longer detectable. In addition, investigations on matrix effects were carried out with both methods and in both ESI modes. With the exception of the polar elution range, no clear correlation was found between the number of detected matrix components and the extent of the ME. Comparing both ESI modes, the ME differed much more in their extent (weak/strong) than in their direction (suppression/increase). Stronger ME could be observed predominantly in the positive ESI mode. However, analytes with similar retention times showed different ME, both in direction and extent. These results suggest that ME are both matrix- and compound-dependent.