Die vorliegende Arbeit setzt sich mit den Auswirkungen des demografischen Wandels, der sich in unserer Gesellschaft vollzieht, und vor allem Änderungen in den Strukturen der Arbeitswelt nach sich zieht, auseinander. Im öffentlichen Dienst ist ein stetiger Anstieg des Durchschnittsalters der Bediensteten erkennbar. Für die nahe Zukunft ist zu erwarten, dass sich dieser Trend noch verstärken wird, insbesondere weil der Bund in den meisten Fällen als „lebenslanger“ Arbeitgeber fungiert. Die kommenden 13 Jahre stellen den öffentlichen Dienst in puncto Personaländerungen vor große Herausforderungen, da in diesem Zeitraum voraussichtlich 48 % der Bundesbediensteten ihren Ruhestand antreten werden. (vgl. BMKÖS, 2020, S. 6) Es ist die Aufgabe der Führungskräfte dafür zu sorgen, dass das wertvolle Wissen dieser Organisationsmitglieder an die nachfolgende Arbeitsgeneration weitergegeben werden kann, und zwar möglichst ohne Qualitätsverlust. Die Arbeit soll der Frage nachgehen, ob bei Pensionierungen ein Wissensverlust entsteht. Bedenkt man aber, dass dieses vorhandene Wissen schon seit Jahren genützt und praktiziert wird, erhebt sich unweigerlich auch die Frage, ob dieses Wissen noch aktuell ist und nicht überarbeitet und neugestaltet werden kann oder sogar muss, damit es den künftigen Anforderungen weiterhin entspricht. Dieses langjährige Erfahrungswissen hängt an langjährigen Organisationsmitgliedern, die sich kurz vor dem Pensionsantritt befinden. Wollen Institutionen diese Chance der Neugestaltung nützen, wäre es nicht sinnvoll, das mit neu hinzugekommenem Personal zu tun? Kurzgefasst, ist die Pensionierung langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich nur Herausforderung oder auch Chance für Neues in einer Organisation? Zur Beantwortung dieser Fragen werden Leitfadeninterviews mit Führungskräften in unterschiedlichen öffentlichen Organisationen geführt. Diese werden mit der Methodologie der Grounded Theory, die erstmals von Anselm Strauss und Barney Glaser in den USA in den 1960er Jahren etabliert wurde, erhoben und analysiert, um danach eine Theorie generieren zu können, mit der die Forschungsfrage letztlich beantwortet werden kann. Nach Auswertung der Ergebnisse können unterschiedliche Umgangsweisen in den Organisationen mit dem Thema Wissensmanagement bei Pensionierung wahrgenommen werden. Sowohl im Bundesministerium für Finanzen als auch im Bundesministerium für Inneres wird mit eigens hierfür eingeführten Instrumenten (Mentoring und Gesprächsleitfaden als Rahmen) darauf geachtet, dass langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Wissen in der Organisation lassen (können). Im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus gibt es noch keine einheitliche Vorgangsweise dafür. In der Parlamentsdirektion gibt es ebenfalls keine geregelte Vorgangsweise, hier kommt es sehr auf das Engagement des Vorgesetzten an und im Naturhistorischen Museum nicht zuletzt auch auf die Bereitschaft der Personen, die in Pension gehen, ihr Wissen dort zu lassen. Für die Beantwortung der Forschungsfrage ergeben sich zwei wesentliche Aspekte: Einerseits ist die Pensionierung in puncto Wissensmanagement und Wissensweitergabe eine Herausforderung, die vor allem im Zusammenhang mit der bevorstehenden Pensionierungswelle im Bundesdienst befürchtet wird, und der in unterschiedlicher Art und Weise begegnet wird. Andererseits ist eine Pensionierung für die Organisationen aber auch eine Chance für Neues. The present work deals with the effects of demographic change that is taking place in our society and, above all, changes the structures of the world of work. In the public service, a steady increase in the average age of staff is discernible. Soon, this trend is expected to intensify, especially because the federal government is in most cases a "lifelong" employer. The next 13 years will pose major challenges for the civil service in terms of staff changes, as 48% of federal employees are expected to retire during this period. (cf. BMKÖS, 2020, p. 6) It is the task of managers to ensure that the valuable knowledge of these organisational members can be passed on to the next generation of workers, preferably without any loss of quality. This paper will examine the question of whether a loss of knowledge occurs during retirements. However, if one considers that this existing knowledge has been used and practised for years, the question inevitably arises as to whether this knowledge is still up to date and cannot or even must be revised and redesigned so that it continues to meet current requirements. This long-standing experiential knowledge is attached to long-standing organisational members who are about to retire. If institutions want to take advantage of this opportunity to redesign, would it not make sense to do so with newly arrived staff? In short, is the retirement of long-serving staff only a challenge or also an opportunity for something new in an organisation? To answer these questions, guided interviews will be conducted with managers in different public organisations. These will be collected and analysed using the methodology of grounded theory, which was first established by Anselm Strauss and Barney Glaser in the USA in the 1960s, to be able to generate a theory with which the research question can ultimately be answered. After evaluating the results, different ways of dealing with the topic of knowledge management in retirement can be perceived in the organisations. In both the Federal Ministry of Finance and the Federal Ministry of the Interior, instruments (Mentoring and interview guide as a framework) introduced specifically for this purpose are used to ensure that long-serving employees (can) leave their knowledge within the organisation. The Federal Ministry of Agriculture, Regions and Tourism does not yet have a uniform procedure for this. In the Parliamentary Administration there is also no regulated procedure, whereby here it depends very much on the commitment of the superior and in the Natural History Museum not least also on the willingness of the pensioners themselves to leave their knowledge there. Two essential aspects emerge for answering the research question: On the one hand, retirement is a challenge in terms of knowledge management and knowledge transfer, which is feared especially in connection with the upcoming retirement wave in the federal civil service, and which is met in different ways. On the other hand, retirement is also an opportunity for new things for the organisations.