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Zusammenfassung Dieser Artikel rekonstruiert die Positionierungen einer Mutter hinsichtlich der Frage, wie und von wem sie ihren Sohn betreuen lässt. Im problemzentrierten Interview kreisen ihre Überlegungen um die Frage, ob sie ihren Sohn zu häufig abgibt. Im Gespräch mit der Interviewerin werden verschiedene Normen „guter“ Mutterschaft thematisiert. Insgesamt lässt sich an diesem Einzelfall zeigen, dass es in der aktuellen Kultur ‚guter Elternschaft‘ – bisweilen als intensive parenting bezeichnet – schwer ist, die eigenen Bedürfnisse sowie die wahrgenommenen Bedürfnisse des Kindes in Einklang zu bringen. Die Ergebnisse der Einzelfallanalyse beruhen auf einer innovativen Kombination von Auswertungsmethoden: Die Resultate, die sich einer Anwendung der dokumentarischen Methode als Einzelinterpretation verdanken, werden zu Deutungen in Beziehung gesetzt, die auf zwei tiefenhermeneutisch orientierten Gruppeninterpretationen basieren. Diese ungewöhnliche Methodenkombination erweist sich als produktiv. Sie gestattet es, die Komplexität der Positionierungen der Mutter sowie die ‚Vielstimmigkeit‘ im Feld der Mutterschaft zu erfassen.

In diesem Beitrag beschreiben wir unter inhaltlicher und didaktischer Perspektive Entwicklungen und Desiderata im Bereich des Lehrens und Lernens qualitativer Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften. Unter inhaltlichen Gesichtspunkten ist fur die Konzeption der Lehre von wesentlicher Bedeutung, ob die Lehrenden ein pragmatisches oder ein paradigmatisches Verstandnis qualitativer Forschung vertreten, woraus sich ein jeweils unterschiedlicher Fokus ergibt. In didaktischer Hinsicht liegt ein Schwerpunkt qualitativer Methodenlehre auf der Verwendung aktivierender Strategien sowie der Umsetzung unterschiedlicher Typen forschenden Lernens. In Richtung auf kunftige Weiterentwicklungen explorieren wir innerhalb der zwei Dimensionen beispielhaft jeweils einen Gegenstandsbereich. Inhaltlich fokussieren wir den vermehrten Einbezug forschungsethischer Gesichtspunkte, und unter didaktischer Perspektive schlagen wir eine Anwendung der Strategie der Transmediation in der qualitativen Methodenlehre vor. Abschliesend verdeutlichen wir die anwendungsbezogene Verschrankung der zwei Dimensionen am Beispiel aktueller Digitalisierungsprozesse.

Die Einbindung von Masterstudierenden in laufende empirische Promotionsprojekte in den Sozialwissenschaften steckt in den Kinderschuhen. Hier setzt das Projekt MA-DOC: Im Peer-to-Peer Modus zum Master und zur Promotion an. Es zielt auf die Etablierung kooperativen Lernens und qualitativen Forschens im Peer-to-Peer-Modus, wobei das wissenschaftliche Niveau durch exzellente Doktorand_innen gepragt wird – die allerdings als Lehrende und Forschende auf die Bedurfnisse und Fahigkeiten ihrer Forschungspartner_innen Rucksicht nehmen mussen.

Das Theater eroffnet in mehrfacher Hinsicht ein fur sozialwissenschaftliche Forschung ertragreiches Feld. Neben der empirischen Beschaftigung mit den unterschiedlichen Arbeits- und Lebensformen von „Theaterleuten“ – Schauspieler_innen, Intendant_innen, Regisseur_innen, Dramatiker_innen und Dramaturg_innen, Masken- und Kostumbildner_innen, Buhnenausstatter_innen, Licht-, Ton- und anderen Techniker_innen etc. – sind etwa das Publikum, die Kritiker_innen und die (z.B. geschlechts-, schicht-, milieu- oder kulturspezifische) Rezeption der Stucke von Interesse. Auserdem konnen zahlreiche psychosoziale und soziokulturelle Phanomene von genereller Bedeutung erforscht werden, auch unter Einbeziehung der literarischen ‚Stoffe‘ selbst, die auf die Buhne gebracht werden.

Forschendes Lernen ist als Konzept und Praxis in zahllosen Hochschulen international etabliert. Einige haben dieses hochschuldidaktische Prinzip in ihrem Leitbild verankert und fordern einschlagige Aktivitaten intensiv (exemplarisch: Huber, Kroger & Schelhowe 2013; Tremp & Hildbrand 2012; Wildt 2009a; zu institutionellen Strategien allgemein: Jenkins & Healey 2005). Dies lasst sich ungeachtet der Tatsache feststellen, dass unter „forschendem Lernen“ vieles verstanden und im Zeichen dieses Kollektivsingulars tatsachlich recht Verschiedenes unternommen und vollbracht wird.

Ökologie impliziert ein moralisches Bewusstsein, das Mitverantwortung für die Zukunft des Planeten und seiner Bewohner einschließt. Der in der ökologischen Lebenspraxis sichtbare »Brennpunkt der Erfahrung« (Michel Foucault) bestimmt heute hoch komplexe Sozialisationsund Enkulturationsvorgänge. Aus philosophischer, sozialwissenschaftlicher, psychologischer und psychoanalytischer Perspektive kann diesbezüglich auch von einer neuen Art der »Subjektivierung« gesprochen werden. Dieser Beitrag analysiert Ansätze zur dichten Beschreibung und verstehenden Erklärung ökologischer Subjektivierung und des ökologischen Selbst. Er plädiert dabei für einen handlungstheoretischen und kulturpsychologischen Zugang. Verantwortungsethische Reflexionen und die Motivation zu moralischem Handeln sind für das ökologische Selbst ebenso konstitutiv wie eine auf praktischer Vernunft fußende, vor allem am Wert der Nachhaltigkeit ausgerichtete Lebensführung. Wie gezeigt wird, sind Subjektivierungen transindividuelle, geschichtliche und gesellschaftliche Geschehnisse. Dennoch sind Subjekte keine passiven Produkte eines völlig heteronomen Prozesses. Sie sind vielmehr an ihrer Subjektivierung zum ökologischen Selbst beteiligt.

Handlungsund kulturpsychologische Perspektiven eignen sich für die Untersuchung von komplexen Vorgängen der Subjektivierung. Zunehmende Sorgen um die Umwelt und die Ausrichtung auf eine nachhaltigkeitsorientierte Lebensführung in Zeiten ökologischer Krisen rücken das ökologische Selbst ins Zentrum zeitgenössischer empirischer Forschungen. Nach der Skizze eines geeigneten theoretischen Rahmens folgt die ausführliche Einzelfallanalyse eines autobiografischen Narrativs. Die Protagonistin der Erzählung ist eine vegan lebende junge Frau, die aus Klimaschutzgründen keine touristischen Flugreisen unternimmt. Die Analyse rekonstruiert exemplarisch die Entstehung und Charakteristika eines ökologischen Selbst.

This article aims to illuminate the role of narrativity in Grounded Theory Methodology and to explore an approach within Grounded Theory Methodology that is sensitized towards aspects of narrativity. The suggested approach takes into account narrativity as an aspect of the underlying data. It reflects how narrativity could be conceptually integrated and systematically used for shaping the way in which coding, category development and the presentation of results in a Grounded Theory Methodology study proceed.

Grounded theory methodology is one of the most widely used approaches to collect and analyze data within qualitative research. It can be characterized as a framework for study design, data collection, and analysis, which aims at the development of middle-range theories. The final result of such a study is called a “grounded theory,” and it consists of categories that are related to each other. Health and risk message design researchers working with grounded theory methodology are explicitly invited to use any kind of data they consider suitable for a particular project. Grounded theory methodology studies were originally based on intense fieldwork data, but in the meantime, interviews have become the most widely used type of data. In addition, there is a growing interest in using visual data such as pictures or film. Grounded theory methodology originated from sociology, but has since been applied in many different disciplines. This widened application went along with modifications, new developments, and innovations, and led to several current variants of grounded theory methodology. Basic features of grounded theory methodology include theoretical sampling, specific coding procedures with a comparative approach to analysis, and memo writing. The strategy of theoretical sampling requires that theoretical insights gained from the analysis of initially collected data guide subsequent data collection. Hence, during the research process data collection and analysis alternate and interact. For data analysis, different ways of coding enable the researcher to develop increasingly abstract conceptual ideas and reflections, first embodied in codes, later in categories. This analytical process allows for a step-by-step development of categories that are grounded in data. Category development entails comparisons at all stages, for example, of different cases during sampling, of different data pieces, and of different codes and categories during analysis. As a result, grounded theory methodology is also known as the constant comparative method. Throughout the research process the researcher writes memos and keeps track of the development of conceptual ideas, methodological reflections, and practical to-dos. Today, many researchers use software specifically developed to assist the process of qualitative data analysis.