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In diesem Beitrag wird auf die kulturelle und diskursive Bedeutung von Kindheit in der Gesellschaft fokussiert und danach gefragt, inwiefern sich in den Medien der sich in den Sozialwissenschaften abzeichnende Paradigmenwechsel, nämlich Kinder als eigenständige Akteure und Subjekte ihres Lebens zu betrachten, zeigt. Dazu wird exemplarisch auf der Grundlage eines Samples aus auflagenstarken Tages- und Wochenzeitungen der Schweiz aus dem Jahr 2018 untersucht, wie über Kinder und Kindheiten geschrieben wird. Aus einer diskursanalytischen Perspektive wird das Ziel verfolgt, Einblick in das «Sprechen über» die Phänomene «Kind/Kindheiten» in den Medien zu gewähren. Es zeigt sich, dass «Kind/Kindheiten» in den ausgewählten Schweizer Zeitungen im Rahmen ihrer politischen Positionierung bearbeitet, mitunter zu politischen Zwecken instrumentalisiert werden und generationale Ordnungsvorstellungen, wie bspw. Schutzbedürftigkeit, Unschuld u. a. mittransportiert werden. Texte, in denen das Kind spricht und seine Erfahrungen einbringt, bleiben marginal. Die ausgewählten Artikel aus den Schweizer Zeitungen verdeutlichen, dass die generationale (aber auch familiäre und geschlechtliche) Ordnung im Sinne einer «natürlichen» Tatsache dargestellt, durch Expertenaussagen untermauert und in diesem Sinne reproduziert wird.

Der Beitrag bearbeitet die Frage nach der Angemessenheit der Maßstäbe, an denen sich Perfektionierung bemisst und in welchen (pädagogischen) Zusammenhang Perfektionierung einzuordnen ist. Denn die Zielperspektive Perfektionierung dynamisiert Konzepte wie Bildung, Erziehung, Unterstützung und Begleitung. Dabei lässt sich Perfektion allenfalls retrospektiv konstatieren. Für diese Perspektive bietet der Beitrag eine historische Reflexion an und bearbeitet die Frage, welche Relevanz Perfektion und heute Optimierung in der Theorie der Erziehung und Bildung zukommt.

Der Beitrag untersucht mittels Aktenanalysen, welche Verständnisse häuslicher Gewalt abklärende Fachpersonen im Kindesschutz entwickeln. Die Befunde weisen auf ein unterkomplexes Verständnis häuslicher Gewalt hin, das sich als Polarisierung und Tabuisierung manifestiert. Damit ist die Gefahr verbunden, die Komplexität häuslicher Gewalt zu verkennen und die verschiedenen Betroffenheiten, insbesondere jene der Kinder, zu vernachlässigen. Um dem Problem zu begegnen, werden systemische Zugänge als sensibilisierende Konzepte und Heuristiken einer professionellen Kindesschutzarbeit eingeführt.

In der Einleitung wird der Begriff ‚Perfektionierung‘ in seinen diversen inhaltlichen, theoretischen und assoziativen Facetten entfaltet. Es zeigen sich Motive wie körperliche Selbstvermessung, Ernährung, Fitness und Psychopharmaka-Optimierung sowie einer effektiveren, produktiveren und aktiveren Lebensführung bis hin zu post- und transhumanistischen Vorstellungen, die in den unterschiedlichen Disziplinen verortet werden. Entlang von Konservativismus, Liberalismus und Sozialismus wird herausgearbeitet, dass es zu ‚Perfektionierung‘ konträre Einschätzungen gibt und sich durch alle weltanschaulichen Lager hindurch Befürworter*innen wie Gegner*innen einer Perfektionierung des Menschen finden. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich der sozial- und geisteswissenschaftliche Gesprächsbedarf ab, der in dem vorliegenden Band bearbeitet wird.

This article discusses the correlations between childhood and welfare against the historical background of the development of welfare states as a space for many children and childhoods. Thus, the relationship between the generational order and the welfare order starts with the invention of socio-political interventions for childhood and family, among others, in the increasingly important profession of social work. This line of argument leads to the identification of theoretical concepts in the research on children’s understandings of well-being in terms of the indeterminacy of “the child”; further, the importance of the way professionals and the welfare state address childhood is explored.

Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Projekt Wohlbefinden von Kindern in der deutschsprachigen Schweiz (WoKidS) fragt, wann, unter welchen Bedingungen und wie Kinder Wohlbefinden erleben. Das Forschungsprojekt folgt dem Paradigmenwechsel der Frage nach dem Wohlergehen und Wohlbefinden von Kindern und erforscht, was ihnen wichtig ist und wie sie ihren Alltag gestalten, nicht mehr vermittelt über Erwachsene, sondern durch die Kinder. Damit geht es darum, empirisch herauszuarbeiten, was Kinder selber unter Wohlbefinden verstehen und was sie aus ihrer eigenen Sicht brauchen, damit sie sich wohlfühlen und damit es ihnen gut geht. Für diese Forschungsperspektive bietet der Beitrag einen Einblick in theoretische Perspektiven und ethische Aspekte der Forschung zum subjektiven Wohlbefinden von Kindern sowie Erhebungsmethoden, Samplingstrategie und Auswertungsmethoden. Vor diesem Hintergrund werden erste empirische Hinweise aus der laufenden Feldforschung des Projekts WoKidS diskutiert, die sich mit den Narrationen der Kinder zu den Themen Sicherheit sowie Schule, Freundschaften und Familie befassen.

In Kindertageseinrichtungen (Kitas) gestalten viele unterschiedlich ausgebildete Personen gemeinsam mit den Kindern den pädagogischen Alltag. Auch Zivildienstleistende (Zivis) können dort einen Einsatz absolvieren. Anhand von ethnographischem Datenmaterial aus dem Dissertationsprojekt «Agency von Kindern in der Kita» fokussiert dieser Artikel darauf, wie Zivis in der Kita positioniert werden und wie sie sich selbst positionieren. In Anlehnung an die Grounded Theory werden unterschiedliche Positionierungen der Zivis herausgearbeitet. Diese Positionierungsleistungen anhand dreier Kategorien (Der Zivi als Nicht-Fachkraft, der Zivi als kontrollierender Erwachsener sowie der Zivi als unterhaltender Narr (in) der Kindergruppe) werden in Hinblick auf die Chancen und Herausforderungen für den pädagogischen Alltag in der Kita diskutiert.

„Kindheit“ bildet den gemeinsamen begrifflichen Anker aller Beiträge im vorliegenden Sammelband, die von aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls Sozialpädagogik der Universität Zürich verfasst wurden und die in ihrer Diversität Teil eines Diskussions- und Arbeitszusammenhanges sind, der sich 2020 zu der jetzt vorliegenden Publikation zusammengefunden hat. Von dem Begriff der Kindheit ausgehend entfalten die Autor*innen(-teams) ihre je spezifischen Perspektiven, Schwerpunktsetzungen und Fragestellungen auf Phänomene, die mit Kindheiten in Zusammenhang stehen, sowie auf Diskurse über Kinder und Kindheit(en). Thematisiert werden Gewalt und Gewalterfahrungen von Kindern, Kindesschutz, Kinderalltag und Fachlichkeit in der Kita, Fragen des subjektiven Wohlbefindens von Kindern und der (institutionalisierte) Bereich der frühen Kindheit – in theoretischer und empirischer Hinsicht.

Überforderungseinwände wurden bisher vor allem gegen konsequentialistische und deontologische Ethiken gerichtet. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwiefern auch tugendethische Ansätze solchen Einwänden ausgesetzt sind. Dabei wird zwischen Überforderungseinwänden unterschieden, die sich aus der Ontologie der Tugenden selbst ergeben, und solchen, die aus Kernthesen der Tugendethik resultieren. Mit Blick auf beide Problemstellungen wird geprüft, wie eine adäquate Tugendlehre und -ethik aussehen könnte, die geeignet ist, solchen Einwänden zu entgehen.

Der Problemzusammenhang zwischen liberaler Demokratie als Staats- und Lebensform, politischer und ökologischer Bildung und einer angemessenen Einrichtung und Neuausrichtung menschlicher Naturverhältnisse im Lichte des menschengemachten Klimawandels ist nicht zuletzt auf Grund der Bewegung ‚Fridays for Future‘ ein Thema, das in der aktuellen öffentlichen Diskussion dauerpräsent ist. Zur Debatte stehen neue Formen der „Gestaltung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“ bis hin zur „Etablierung ganz neuer Mensch-Natur-Verhältnisse“ (Brand 2019, S. 79; Curren und Metzger 2019). Mit diesem sozioökologisch ambitionierten Transformationsprojekt einer Schaffung von ‚grünen‘ Bürger:innen (Bell 2004) und Gesellschaften im Zeitalter des Anthropozäns (Horn und Bergthaller 2019) sind eine Reihe von Grundsatzfragen verbunden, die das Selbstverständnis liberaler Demokratien und ihrer Erziehungs- und Bildungssysteme in ihrem normativen Kern betreffen.