Zusammenfassung Bei einer Gruppe von Meerschweinchen, die mit Rinderserum sensibilisiert waren, wurde durch Sondenfutterung eines Gemisches von Olivenol and Cholesterin eine Hyperlipidamie erzeugt, bei einer zweten Gruppe wurde ein protrahierter Serumschock hervorgerufen und bei einer dritten Gruppe wurden gleichzeitig Sondenfutterung und Serumschock durchgefuhrt. Die Konzentration verschiedener Fettsauren and des Cholesterins in Aortenwand, Leber, Lunge, Niere und Herz, die Synthese von Fettsauren and Cholesterin aus Acetat in Gewebeschnitten von Aorta, Herz, Lunge, Leber sowie Niere und der Sulfateinbau in die Mucopolysaccharide der Bindegewebsgrundsubstanz von Herz und Aorta wurden kontrolliert. Im Fettsauren- and Cholesteringehalt der Organe wurden folgende Veranderungen beobachtet. Nach Auslosung des Schocks waren das Cholesterin, nicht jedoch die Fettsauren in den Organen vermehrt. Die Veranderungen einzelner Fettsauren and des Cholesterins in den verschiedenen Organen nach Sondenfutterung werden beschrieben. Nach Kombination von Schock and Sondenfutterung wies die Aorta erhebliche Steigerungen im Lipidgehalt auf, wahrend andere Organe nur geringe oder gar keine Veranderungen gegenuber den sondengefutterten Tieren zeigten. Im Mesenchymstoffwechsel von Herz and Aorta trat nach Schock and nach Sondenfutterung leichte Steigerung des Sulfateinbaus auf. Nach Kombination von Schock and Sondenfutterung kam es im Mesenchymstoffwechsel zu excessiver Steigerung, zum ,Additionsphanomen-. Nach Schock war die Fettsauresynthese in den Organen gesteigert, nach Sondenfutterung trat Hemmung ein. Nach Kombination von Schock and Sondenfutterung war die Fettsauresynthese in allen Organen gesteigert, in der Aorta war eine besonders ausgepragte Steigerung nachweisbar. Die Cholesterinsynthese zeigte nach Schock in Herz and Aorta eine deutliche Steigerung. Nach Sondenfutterung war die Cholesterinsynthese gehemmt, nach Kombination von protrahiertem Serumschock and Sondenfutterung war die Steigerung der Cholesterinsynthese in Herz and Aorta weniger stark ausgepragt als nach Schock alleine. Die Untersuchungen zeigen, dass sowohl der protrahierte Serumschock als auch die Hyperlipidamie zu einer ,unspezifischen Mesenchymreaktion- und damit zu Permeabilitatsstorungen in der Gefasswand fuhren, die eine vermehrte Ablagerung von Fettsauren and Cholesterin bewirken. Die Bedeutung der Faktoren fur die Ablagerung von Fett und Cholesterin in die Gefasswand wird diskutiert. Die "unspezifische Mesenchymreaktion", die wir an anderer Stelle als das initiale und obligate Phanomen bei der Entstehung der Arteriosklerose bezeichnet haben, zeigt auch in diesen kurzfristigen Versuchen ihre Bedeutung, insbesondere tragt sie zum Verstandnis des Effektes der Hyperlipidamie bei.