1. Kaffee und Gesundheit
- Author
-
G. Czok
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,medicine ,Medicine (miscellaneous) ,business ,Biochemistry ,Food Science - Abstract
Kaffee entfaltet am Zentralnervensystem sowie an Herz und Kreislauf in der Regel stimulierende Wirkungen, die im wesentlichen auf das darin enthaltene Koffein zu beziehen sind. In bestimmten Fallen kann aber durch Kaffee auch ein zentral dampfender Effekt und u. U. sogar eine rasche Einschlafwirkung ausgelost werden. Daruber hinaus vermag Kaffee uber eine erhohte Bildung von Dopamin bestimmte durch Dopaminmangel hervorgerufene zentrale Funktionsstorungen gunstig zu beeinflussen. Bei den Wirkungen von Kaffee auf den Magen-Darm-Kanal und das Leber-Galle-System spielt das Koffein nur eine untergeordnete Rolle. Als fragliche Wirksubstanzen werden hier bestimmte Roststoffe, moglicherweise auch Chlorogensaure bzw. Kaffeesaure vermutet, wobei die Effekte dieser Substanzen teils mittelbar, z. B. durch Freisetzung von Gastrin oder anderen Hormonen, teils unmittelbar ausgelost werden konnen. Das bei der Kaffeerostung aus Trigonellin gebildete Vitamin Niacin ist von besonderer ernahrungsphysiologischer Bedeutung, und Kaffee kann daher bei Niacinmangelzustanden oder bei der Pellagra-Erkrankung als echtes Heilmittel eingesetzt werden. Nach umfangreichen epidemiologischen Untersuchungen war eine Korrelation zwischen Kaffeegenus und bestimmten Risikofaktoren wie Hochdruck, Herzinfarkt, Zuckerkrankheit, Gicht und Krebserkrankung nicht nachzuweisen. Desgleichen ergab sich bisher kein Anhalt, das durch Kaffee genetische Veranderungen oder Misbildungen hervorgerufen werden konnen.
- Published
- 1977
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