1. ICD-10-Symptom-Rating-Fragebogen zur Beurteilung psychischer Komorbiditäten bei Patienten mit chronischem Tinnitus
- Author
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Birgit Mazurek, Nyamaa Amarjargal, Benjamin Boecking, Agnieszka J. Szczepek, Matthias Rose, C Schaefer, Petra Brueggemann, and C. Seydel
- Subjects
Gynecology ,03 medical and health sciences ,medicine.medical_specialty ,0302 clinical medicine ,Otorhinolaryngology ,business.industry ,030220 oncology & carcinogenesis ,medicine ,Chronic tinnitus ,Head and neck surgery ,ICD-10 ,030223 otorhinolaryngology ,business - Abstract
Psychische Komorbiditaten bei Tinnituspatienten sind haufig und ihre Diagnostik ist wichtig fur Interventionen und Therapieerfolg. Hierbei ist die Auswahl geeigneter Fragebogen entscheidend. Ziel dieser Studie war es, das ICD-10-Symptom-Rating (ISR) fur die Diagnostik psychologischer Komorbiditaten zu untersuchen. In der vorliegende Studie wurden Tinnitusbelastung und psychische Komorbiditat bei n = 311 Patienten mit chronischem Tinnitus untersucht, die eine 7‑tagige multimodale tinnitusspezifische Intensivtherapie absolvierten. Zur Messung der Tinnitusbelastung wurde die deutsche Version des Tinnitus-Fragebogens (TF) eingesetzt. Psychische Komorbiditat wurde mit dem ISR (Gesamtbelastung, depressives Syndrom, Angstsyndrom, Zwangssyndrom, somatoformes Syndrom, Essstorungssyndrom), Perceived Stress Questionnaire (PSQ: Gesamtwert fur subjektive Stressbelastung, „Anspannung“, „Sorgen“, „Freude“ und „Anforderungen“) sowie der Allgemeinen Depressionsskala (ADS) gemessen. Bei 65 % der Patienten bestanden psychische Komorbiditaten. Die Gesamtwerte des TF, ISR, PSQ und ADS zeigten signifikante Verbesserungen nach der Therapie. Zu Beginn der Therapie fanden sich signifikante Korrelationen der eingesetzten Messinstrumente, d. h., die Tinnitusbelastung konnte durch ISR-Gesamtbelastung, -Zwangssyndrom und PSQ-Anspannung vorhergesagt werden. Nach der Therapie wurde die – nun verringerte – Tinnitusbelastung zusatzlich durch die ISR-Unterskalen „Depression“ und „Esstorungssyndrom“ vorhergesagt. Der ISR ist zur Erfassung komorbider psychischer Belastung bei Patienten mit chronischem Tinnitus und zur Erfassung kurzfristiger Therapieeffekte geeignet. Bei der Therapie des chronischen Tinnitus sollten stressassoziierte Anspannung, depressives Erleben und dysfunktionales Coping, z. B. uber maladaptives Essverhalten, berucksichtigt werden.
- Published
- 2019
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