Motivation: Knochen ist ein einzigartiges, lebendes Material, das sich an ��u��ere Belastungen anpassen kann. Die durch t��gliche Aktivit��ten einwirkende Lasten pr��gen daher sowohl die Form als auch interne Struktur des Knochens. In der Vergangenheit hat sich die Forschung haupts��chlich mit der Vorhersage von Knochenadaption im Zuge von ver��nderten Lasten oder Krankheiten besch��ftigt. Dabei blieb jedoch eine weiterer, spannender Nutzen der Knochenadaption au��er Acht: Ausgehend von einem gut adaptierten Knochen sollte es theoretisch m��glich sein, Lasten, die in der Vergangenheit auf ihn gewirkt haben, r��ckzurechnen und schlussendlich sogar R��ckschl��sse auf allt��gliche Aktivit��ten des entsprechenden Individuums zu ziehen. Ziele: Das prim��re Ziel dieser Dissertation war es, die Machbarkeit der Rekonstruktion von allt��glichen Aktivit��ten allein aus der Architektur eines Knochens (also seiner Form und internen Struktur) zu untersuchen. Unter der Annahme, dass Knochenlasten das Bindeglied zwischen Knochenarchitektur und Aktivit��ten bilden, wurden zwei Unterziele definiert: (1) Die Untersuchung der M��glichkeit, Knochenlasten aus der Knochenarchitektur vorherzusagen und (2) die Untersuchung der M��glichkeit, Knochenlasten mit spezifischen Aktivit��ten zu assoziieren. Methodischer Ansatz: Die Machbarkeit der Rekonstruktion von Aktivit��ten allein aus der Knochenarchitektur wurde in dieser Arbeit am Beispiel manueller Aktivit��ten von Menschen und Menschenaffen (Manipulation/Werkzeugverwendung, Klettern, Kn��chelgang) untersucht, die aus der Architektur eines Mittelhandknochens vorhergesagt werden sollen. Zwei biomechanische Methoden wurden hierbei verwendet, um die beiden Unterziele zu erf��llen: (1) Ein mikro-finite elemente-basierter inverser Remodellierungs-algorithmus wurde eingesetzt, um die Knochenlasten aus der Knochenarchitektur zu berechnen. Dieser Algorithmus wurde zuerst an humanen proximalen Femora getestet, um die Robustheit und Plausibilit��t der Vorhersagen zu untersuchen, und danach auf Mittelhandknochen angewendet um aktivit��ts-bezogene Unterschiede von Gelenklasten zu identifizieren. (2) Muskuloskeletale Modelle vom Finger eines Menschen und eines Bonobos wurden dann verwendet, um den Bezug zwischen Knochenlasten und Aktivit��ten zu untersuchen. Die Modelle wurden zuerst implementiert und anhand in vitro experimenteller Daten adaptiert und danach eingesetzt um anhand in vivo experimenteller Daten Unterschiede der auf den Mittelhandknochen wirkenden Gelenklasten zu bestimmen. Hauptergebnisse: (1) Die Anwendung des inversen Remodellierungs-algorithmus auf die proximalen Femora zeigte, dass die Vorhersagen der Gelenklasten grob aber plausibel sind und robust genug f��r einen Vergleich gro��er Lastunterschiede, wie sie bei Aktivit��ten unterschiedlicher Spezies zu erwarten sind. Die Anwendung auf Mittelhandknochen von Menschen und Menschenaffen konnte zeigen, dass der Algorithmus sensitiv genug ist, um aktivit��ts-bezogene Unterschiede von Gelenklasten zu identifizieren; allerdings waren die Unterschiede geringer als erwartet. (2) Die Adaption der muskuloskeletalen Fingermodelle an die Daten der in vitro Experimente offenbarte die Parametersensitivit��t der Modelle und best��tigte die Notwendigkeit einer Modelloptimierung. Die Anwendung der in vivo Daten zeigte, dass die Unterschiede der Gelenklasten zwischen den hier untersuchten Aktivit��ten zwar deutlich sind, aber geringer ausfallen als Gelenkstellung und externe Fingerlasten es vermuten lie��en. Schlussfolgerungen: Insgesamt legen die in dieser Dissertation erhaltenen Ergebnisse nahe, dass die Rekonstruktion von Aktivit��ten allein aus der Knochenarchitektur prinzipiell m��glich ist; allerdings nur wenn die Unterschiede der aus den untersuchten Aktivit��ten resultierenden, tats��chlichen Knochenlasten ausreichend gro�� sind (hier beispielsweise zwischen Werkzeugverwendung und Kn��chelgang). Die Tatsache, dass die tats��chlichen Knochenlasten von den Erwartungen basierend auf Gelenkstellung und externen Lasten abweichen k��nnen, rechtfertigt hierbei die Verwendung von muskuloskeletalen Modellen zur korrekten funktionellen Interpretation von Knochenlasten., Motivation: Bone is a remarkable, living material which has the ability to adapt to its mechanical environment. As a result, the characteristic loading patterns of habitual activities shape the bone both externally and internally. While a lot of research focuses on predicting changes of bone architecture (i.e. external shape and internal structure) due to altered loading conditions or diseases, little was so far done to make use of the process of bone adaptation in a different way: Given a well-adapted bone architecture, it might be feasible to estimate its loading history and, ultimately, to make inferences about habitual activities of the respective individual. Goals: The primary goal of this thesis was to investigate the feasibility of predicting habitual activities from bone architecture using a biomechanical approach. Considering bone loads as the intermediate link between activity and bone architecture, the subgoals were to investigate (1) the possibility of predicting bone loads from bone architecture and (2) the possibility of associating predicted bone loads with specific habitual activities. Methodological approach: The feasibility of predicting activities from bone architecture was tested by predicting habitual manual activities of humans and non-human primates (manipulation/tool use, climbing/suspension, knuckle-walking) from metacarpal bone architecture. Two biomechanical methods were used to fulfil the subgoals of this thesis: (1) A micro-finite element-based inverse remodelling algorithm was used to predict bone loads from bone architecture. The algorithm was first tested on human proximal femora to investigate its plausibility and robustness and then applied to primate metacarpal bones to detect activity-related differences of joint loads. (2) Musculoskeletal models of a human and bonobo finger were used to investigate the relation of habitual activities to bone loading. The models were first implemented and adjusted to in vitro experimental data and then used to predict differences of joint loads acting on the metacarpal bone by applying in vivo experimental data collected during various habitual activities. Main results: (1) Application to the proximal femora showed that the inverse remodelling algorithm delivers coarse but plausible estimates of joint loads that are robust enough for inter-species comparisons. Application to the metacarpal bones revealed that the algorithm is sufficiently sensitive to detect activity-related differences of joint loads, although these differences were smaller than expected. (2) The adjustment of the human and bonobo musculoskeletal finger models to in vitro experimental data highlighted both the models parameter sensitivity and the need for model optimization to obtain accurate predictions. The application of in vivo data showed that differences of the magnitude and direction of joint loads acting on the metacarpal bone during the investigated habitual activities are evident but smaller than external loading and finger posture would suggest. Conclusions: Taken together, the results suggest that the prediction of habitual activities from bone architecture is feasible with this biomechanical approach only if the respective differences of actual bone loads are large enough (e.g. knuckle-walking vs. manipulation/tool use activities). The fact that actual bone loads might deviate from expectations based on observations of external loading and posture warrants the use of musculoskeletal models for accurate functional interpretations of bone loads.