In den 1780er und 1790er Jahren erlangten der preußische Arzt Paul Erdmann Isert und der schwedische Mineraloge Carl Bernhard Wadström als Befürworter der Kolonisierung und „Zivilisierung" Afrikas größere Bekanntheit unter französischen und britischen Abolitionisten. Sowohl Isert als auch Wadström reisten in den 1780er Jahren auf den afrikanischen Kontinent, Isert als Chirurg im Dienste des dänischen Sklavenhandelsforts in Ghana und Wadström im Rahmen einer schwedischen Expedition zu den französischen Besitzungen im Senegal. Nach ihrer Rückkehr nach Europa veröffentlichten Isert und Wadström Berichte über ihre Reisen, in denen sie den transatlantischen Sklavenhandel vehement kritisierten und dagegen die Möglichkeiten zur Kolonisierung Afrikas bewarben, indem sie praktisches Wissen über afrikanische Böden, Nutzpflanzen und Arbeitssysteme vermittelten. Für die wachsende Zahl der Abolitionist:innen in Frankreich und Großbritannien erwies sich dieses Wissen als sehr nützlich, da es ihnen ermöglichte, ihre eigenen Expansionsbestrebungen in Afrika durch Berichte aus erster Hand zu untermauern. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den transimperialen Routen, die Isert und Wadström einschlugen, um solche Kenntnisse über den afrikanischen Kontinent aus erster Hand zu erwerben. Außerdem wird untersucht, wie ihre Beobachtungen über Afrika von französischen, britischen und amerikanischen Abolitionist:innen rezipiert wurden. Somit zeigt der Artikel einige der sozialen und politischen Strukturen auf, in welchen im Zeitalter der imperialen Revolutionen Wissen transimperial produziert und vermittelt wurde, und wie Akteure aus den Randgebieten des imperialen Europas an umfassenderen Prozessen der imperialen Regeneration teilnahmen, die dem Aufstieg der Nationalstaaten vorausgingen. In the 1780s and 1790s, the Prussian doctor Paul Erdmann Isert and the Swedish mineralogist Carl Bernhard Wadström gained traction among French and British abolitionists for their advocacy of the colonization and "civilization" of Africa. Both had traveled to the African continent in the 1780s, Isert as a surgeon in the service of the Danish slave trading fort in Ghana, and Wadström as part of a Swedish expedition to the French holdings in Senegal. Upon their return to Europe, Isert and Wadström published accounts of their travels in which they vehemently criticized the transatlantic slave trade and promoted new colonial opportunities in Africa, offering practical knowledge on African soil, crops, and labour systems. To the growing number of abolitionists in France and Britain, this proved to be very useful knowledge since it enabled them to anchor their own expansionist desires in Africa in first-hand accounts. This paper examines the transimperial trajectories that Isert and Wadström followed in order to acquire such first-hand knowledge of the African continent. It also explores the ways in which their observations about Africa were appropriated by French, British, and even American abolitionists. In so doing, it brings into view some of the social and political structures that mediated transimperial knowledge production during the Age of Imperial Revolutions and it highlights how people hailing from the margins of European empires participated in the broader processes of imperial regeneration that undergirded the rise of the nation state. [ABSTRACT FROM AUTHOR]