Hintergrund: Soziale Eingebundenheit gehört zu den psychologischen Grundbedürfnissen. Menschen mit ASS haben Schwierigkeiten im Sozialverhalten und damit Probleme bei der Erfüllung dieses Bedürfnisses. Verhaltenstherapeutische Therapieansätze, welche auf das Sozialverhalten abzielen, besitzen eine gute empirische Evidenz, sind jedoch mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Das pädagogische Rahmenkonzept TEACCH wurde speziell für Menschen mit Autismus entwickelt, um für diese die Umweltdurch Strukturierung und Visualisierung verständlicher zu machen. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist herauszufinden, ob der TEACCH Ansatz dazu beitragen kann, Menschen mit ASS bei der Erfüllung dieses Bedürfnisses zu unterstützen. Weiters gilt es herauszufinden, inwieweit der TEACCH Ansatz leicht in den Alltag integriert werden kann und wie dieser Ansatz von Fachkräften in Bezug auf das Sozialverhalten gesehen wird. Methode: Zur Klärung der Forschungsfragen wurde eine umfassende Literaturrecherche und eine Methodentriangulation, bestehend aus teilstrukturierten Beobachtungen und problemzentrierten Interviews, durchgeführt. Ergebnisse: Der TEACCH Ansatz vermittelt dem Betreuungspersonal und den Klienten und Klientinnen, sofern dieser einheitlich von allen Mitarbeitenden verfolgt wird, Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Dadurch minimiert sich das Aggressionspotential, und die Ängste bei Klienten und Klientinnen reduzieren sich, was wiederum zu vermehrten Sozialkontakten führen kann. Weiters nehmen Personen mit ASS Kontakt zu anderen Menschen auf, sofern die eigenen Grundbedürfnisse, Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Neugierde im Vordergrund stehen. Überdies können auch bestimmte Reize besser ausgehalten werden, sofern die eigenen Bedürfnisse erfüllt sind. In der Arbeit mit Menschen mit ASS ist der individuelle Ansatz essentiell. Durch Verhaltensbeobachtung, ausprobieren und Kontakt zum Umfeld können Interessen bei Personen, welche keine oder wenig Lautsprache haben, erhoben werden. Überdies ist es notwendig, dass Mitarbeitende über ein breites Wissen der komplexen Entwicklungsstörung ASS verfügen, damit die inneren Abläufe von Autismus verstanden werden können. Diskussion: ASS kann mit einem erhöhten Aggressionspotential einhergehen. Dadurch entstehen Ängste bei Klienten und Klientinnen. Es wurde jedoch nicht näher beleuchtet, ob es einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Aggressionspotential und Angst beim Betreuungspersonal gibt. Bei Kontaktaufnahme von anderen Personen wurde teilweise von Menschen mit ASS keine Reaktion gezeigt, was Rückschlüsse darauf ziehen lässt, dass die Person nicht gewusst hat, wie sie reagieren soll, oder diese Person auf sieunberechenbar gewirkt hat. Überdies stellt sich die Frage, inwiefern das Bedürfnis nachsozialer Zugehörigkeit bei Menschen mit Autismus vorhanden ist, und sich das Betreuungspersonal im Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmung und sozialer Teilhabebefindet. Weiters sollte mehr Beachtung auf die Kooperation mit dem Umfeld gelegt werden, da dieses einen entscheidenden Faktor für die Lebensqualität der Klientinnen und Klienten darstellen kann. Conclusio: Weitere Forschungsarbeiten im Bereich Sozialer Motivation und ToM sind notwendig, damit herausgefunden werden kann, ob das Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit bei Menschen mit ASS vorhanden ist. Überdies können weitere Forschungsarbeiten zum Thema Angst in sozialen Berufen, und wie es in solchen Situationen möglich ist, die Handlungskompetenz zu bewahren, wichtige Erkenntnisse bringen. Background: Social inclusion is one of the basic psychological needs. People with ASD have difficulties in social behavior and problems in fulfilling this need. Behavioral therapy approaches targeting social behavior have good empirical evidence, but are costly. The educational framework TEACCH was developed especially for people with autism to make the environment more understandable through structuring and visualization. The objective of this paper is to find out whether the TEACCH approach can help people with ASD to fulfill this need. Furthermore, it is to be found out to what extent the TEACCH approach can be easily integrated into everyday life and how this approach is seen by professionals in relation to social behavior. Methods: To clarify the research questions, a comprehensive literature review and a method triangulation consisting of semi-structured observations and problem-centered interviews were conducted. Results: The TEACCH approach, when followed uniformly by all staff, conveys safety and predictability to caregivers and clients. This minimizes the potential for aggression and reduces the anxiety of clients, which in turn can lead to increased social contact. Furthermore, people with ASD make contact with other individuals, as long as their own basic needs, needs for attention, recognition and curiosity are in the foreground. In addition, certain stimuli can be better tolerated if their own needs are met. In working with people with ASD, the individual approach is essential. Through behavioral observation, experimentation, and contact with the environment, interests can be identified in people who have little or no spoken language. Furthermore, it is necessary that staff members have a broad knowledge of the complex developmental disorder ASD, so that the innerworkings of autism can be understood. Discussion: ASD can be accompanied by an increased potential for aggression. This can cause anxiety in clients. However, it was not examined in detail, whether there is a connection between increased aggression potential and anxiety among care personnel. When contacted by other persons, individuals with ASD sometimes did not show anyreaction, which leads to the conclusion that the person did not know how to react or that this person seemed unpredictable to them. Furthermore, the question arises to what extentthe need for social affiliation is present in people with autism, and the care personnelis in the tension between self-determination and social participation. Furthermore, more attention should be paid to the cooperation with the environment, as this can be a decisive factor for the quality of life of the clients. Conclusion: Further research in the area of social motivation and ToM is necessary to find out whether the need for social belonging exists in people with ASD. In addition, further research on anxiety in social occupations and how it is possible to maintain agency in such situations may provide important insights. Birgit Stefanie Schneidhofer Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Masterarbeit FH JOANNEUM 2022