Der Leichtbau ist ein zukunftsweisendes Lösungskonzept, um den Forderungen an die Automobilindustrie nach geringem Kraftstoffverbrauch und weniger Kohlendioxidemissionen bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge gerecht zu werden. Der Trend, höchstfeste Werkstoffe in innovativen Karosseriekonzepten einzusetzen, ist ungebrochen. Für die Herstellung entsprechender Bauteile sind das Presshärten oder Warmumformverfahren bestens geeignet. Dafür wurden am Fraunhofer IWU verschiedene Kühlkonzepte im Umformwerkzeug untersucht und Versuche sowohl mit gekühltem als auch mit beheiztem Werkzeug durchgeführt. Mit der Einführung der Temperatur als aktiven Prozessparameter lassen sich umformtechnische Grenzen verschieben und die Taktzeit verringern. Die thermische Prozessführung ermöglicht in Verbindung mit der wirkmedienbasierten Umformung die Herstellung hochkomplexer, flanschloser Profilbauteile, welche die Vorteile geschlossener Profile mit den Festigkeitseigenschaften pressgehärteter Bauteile vereinen. Ein weiterer Vorteil der temperaturunterstützten, wirkmedienbasierten Umformung ist die Verkürzung der Prozesskette sowie eine wirtschaftlichere Fertigung. Dies konnte in einem durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) gefördertes Projekt nachgewiesen werden. Der Einsatz pressgehärteter Bauteile erzielt bei einem Mittelklassefahrzeug eine Gewichtseinsparung von bis zu 20 kg. Durch das innovative Temperaturmanagement im Umformwerkzeug bestehen sehr gute Voraussetzungen für die Serienanwendung der Technologie, auch hinsichtlich erreichbarer Zykluszeiten und der Robustheit der Umformprozesse. Die untersuchten Bauteile und Werkstoffe repräsentieren ein breites Anwendungspotenzial, begleitende Wirtschaftlichkeitsberechnungen erwiesen sich als vielversprechend.