Autonome Lebensprojekte von jungen Migrantinnen : die Beweggründe kolumbianischer Bildungsmigrantinnen im deutschsprachigen Raum

Die vorliegende Masterarbeit, die im Rahmen des Masterstudiengangs „Gender, Kultur und sozialer Wandel“ erstellt wurde, befasst sich mit internationaler weiblicher Migration. Sie rekonstruiert die Migrationserfahrungen junger Frauen aus Kolumbien, die ab den 2015er Jahren nach Österreich und/oder nach Deutschland gekommen sind. Ziel der Arbeit ist es zunächst, die Strategien zu erkennen, die die Frauen entwickelt haben, um ihre Lebensprojekte außerhalb des Landes, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, zu realisieren. In einem zweiten Schritt werden die Auswirkungen des Migrationsprozesses auf Selbstwirksamkeit und Selbsteinschätzung sowie auf Agency- und Empowerment-Erfahrungen analysiert. Für die Studie wurde eine qualitative Forschungsstrategie gewählt: Mithilfe offener, problemzentrierter Interviews wurden insgesamt sechs kolumbianische Frauen im Alter zwischen 24 und 31 Jahren, die sich aus unterschiedlichen Gründen und auf unterschiedlichen Wegen zur Migration nach Europa entschlossen haben, befragt. Die Studie zeigt anhand sechs ausführlicher Fallvignetten, dass der Migrationsprozess die Fähigkeit der Teilnehmerinnen gestärkt hat, sich selbstständig verschiedenen Herausforderungen zu stellen und im Umgang mit den Widrigkeiten ihre Widerstandsfähigkeit und Handlungsfähigkeit zu erweitern. Darüber hinaus hat der Migrationsprozess das kritische Denken der Teilnehmerinnen in Bezug auf ihre im Herkunftsland erworbenen Überzeugungen und hinsichtlich ihrer Position als Migrantin im Aufnahmeland gefördert und sie in die Lage versetzt, alltäglichen Stereotypisierungen und Diskriminierungen aus einer (selbst)bewussteren Position heraus zu begegnen.
This master’s thesis, which was presented as part of the master’s degree program "Gender, Culture and Social Change", deals with international female migration. It reconstructs the migration experiences of young women from Colombia who came to Austria and/or to Germany from the 2015s onwards. The aim of the work is firstly to identify the strategies that the women have developed to realize their life projects outside the country in which they were born and raised. In a second step, the effects of the migration process on self-efficacy and self-assessment, as well as on agency- and empowerment experiences are analyzed. A qualitative research strategy was chosen for the study: With the help of problem-centered interviews, a total of six Colombian women between the ages of 24 and 31, who decided to migrate to Europe for different reasons and by different ways, were examined. Based on six detailed case studies, the thesis shows that the migration process strengthened the ability of the study participants to face various challenges independently and to expand their resilience and agency to act in the face of adversity. In addition, the migration process encouraged the participants to think critically about the beliefs they had acquired in their country of origin and about their position as migrants in the host country and enabled them to confront the everyday stereotyping and discrimination from a more conscious position.
Dyhane Vanessa Roa Vergara
in englischer Sprache
Masterarbeit Universität Innsbruck 2024