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Entwicklung als Motiv für Herrschaft und Widerstand: Kohärenz und Fragmentierung während des Zivilgesellschaftsforums der Weltbankgruppe
- Source :
- PERIPHERIE - Politik, Ökonomie, Kultur; 38; 2; 219-244; Jenseits des Entwicklungsdenkens
- Publication Year :
- 2018
-
Abstract
- Der Artikel zeichnet unterschiedliche Aneignungen des Entwicklungsmotivs nach. Aufbauend auf den vielfältigen Kritiken von "Entwicklung" und den Aufrufen, das Motiv zugunsten emanzipativerer Projekte abzuschreiben, zeigt der Artikel empirisch, dass sich einflussreiche KritikerInnen der Weltwirtschaftsinstitutionen noch immer des Motivs der Entwicklung bedienen. Um das emanzipative Potenzial einer solchen Aneignung auszuloten, dokumentiert der Artikel ethnografisch das Zusammenreffen "herrschaftlichen" und "widerständigen" In-Szene-Setzens des Entwicklungsmotivs. Hierfür dient eine teilnehmende Beobachtung beim Zivilgesellschaftsforum der Weltbankgruppe und des Internationalen Währungsfonds im Jahr 2016. Es wird argumentiert, dass sich ein herrschaftliches In-Szene-Setzen von Entwicklung durch die Projektion von Kohärenz auszeichnet, die "eine Welt" durch einen Entwicklungspfad verbessert und dadurch normalisiert. Widerständige Aneignung von Entwicklung zeigt sich im Angriff auf diese projizierte Kohärenz. Empirisch zeigt sich, dass diese widerständige Aneignung unter erheblich höherem Rechtfertigungsdruck steht und die widerständigen Akteure sich im Verlauf der Auseinandersetzung fragmentieren. Die kohärente, herrschaftsstabilisierende Grammatik der Institutionen löst einen Sog des Universellen aus, der moderate Teile des Widerstands inkorporiert und so die Bewegung spaltet.<br />This article reconstructs dominant and resistant appropriations of the theme of development. Departing from the various critiques of "development" and the calls for its death, the paper argues that influential critics of world economic organizations still use the theme of development in their advocacy. In order to assess this appropriation of development, the article ethnographically traces the encounter between dominant and resistant ways of staging development. Based on participant observation at the World Bank Group and International Monetary Fund’s Annual Meeting in 2016, the paper argues that the dominant staging of development is characterised by a projection of global coherence: "One World" shall be enhanced by one path to development. Resistant appropriations of development attack this projection of coherence. Empirically, the article shows that the resistant staging of development requires much greater justification and that the resistant actors, in effect, becoming fragmented into different camps. The coherent, stabilizing grammar of the institutions is characterised by universalism, which incorporates moderate parts of the resistance into its logic, and, hence, fragments the resistant movement.
Details
- Database :
- OAIster
- Journal :
- PERIPHERIE - Politik, Ökonomie, Kultur; 38; 2; 219-244; Jenseits des Entwicklungsdenkens
- Publication Type :
- Electronic Resource
- Accession number :
- edsoai.on1256787607
- Document Type :
- Electronic Resource