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Progrediente Schwerhörigkeit bei homozygoter Deletion im GJB2-Gen (Connexin-26) trotz unauffälligem Neugeborenen-Hörscreening

Authors :
Prera, N
Löhle, E
Birkenhäger, R
Prera, N
Löhle, E
Birkenhäger, R
Source :
30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); 20130920-20130922; Bochum; DOCV41 /20130905/
Publication Year :
2013

Abstract

Hintergrund: Ein nicht-syndromaler isolierter Hörverlust ist der häufigste angeborene Defekt bei Neugeborenen. Etwa eines von 500-1000 Neugeborenen ist bereits bei der Geburt oder in den ersten beiden Lebensjahren von einer hochgradigen Hörstörung bestoffen. In der Hälfte der Fälle liegen genetische Ursachen vor. Wiederum die Hälfte der prälingualen nicht-syndromalen Hörstörungen sind durch Mutationen im Gap-Junction-Protein Connexin-26 (GJB2 -Gen) zu erklären. Die häufigste Mutation ist die Deletion c.35delG ; diese hat einen kompletten Funktionsverlust des Connexin-26 zur Folge.Material und Methoden: In dem von uns untersuchten Patientenkollektiv finden sich 142 Patienten mit einer homozygoten Deletionsmutation im Connexin-26 (c.35delG ) sowie 29 Patienten, die diese Mutation heterozygot tragen gemeinsam mit einer weiteren Funktionsverlustmutation.Ergebnisse: Von diesen wiesen jedoch 16 (9 %) ein unauffälliges Neugeborenen-Hörscreening mittels Otoakustischen Emissionen (OAE) auf. Insgesamt ließ sich bei 37 dieser Patienten (22 %) eine Progredienz der Hörstörung beobachten.Diskussion: Diese Tatsache lässt vermuten, dass die homozygote Deletionsmutation des Connexin-26 (c.35delG ) nicht zwingend eine kongenitale Hörstörung zur Folge hat, sondern dass sich diese auch erst in den ersten Lebensmonaten bzw. -jahren entwickeln kann. Die molekularen Ursachen sind bisher noch nicht ausreichend verstanden. Es wird diskutiert, dass sogenannte Modifier-Gene an der unterschiedlichen phänotypischen Ausprägung bei identischem Genotyp beteiligt sind. Außerdem muss auf dieser Grundlage der Progredienz der Hörstörungen die Wertigkeit der Otoakustischen Emissionen (OAE) für das Neugeborenen-Hörscreening reevaluiert werden. Wir empfehlen jährliche Hörkontrollen beim Kinderarzt und bei bekannter familiärer Schwerhörigkeit und anderen Risikofaktoren pädaudiologische Kontrollen.

Details

Database :
OAIster
Journal :
30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); 20130920-20130922; Bochum; DOCV41 /20130905/
Notes :
30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); 20130920-20130922; Bochum; DOCV41 /20130905, German
Publication Type :
Electronic Resource
Accession number :
edsoai.on1115056029
Document Type :
Electronic Resource