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Du hast mein Wort

Authors :
Hartmann, Thomas
Hennig, Jochen
Lange, Britta
Publication Year :
2015
Publisher :
Humboldt-Universität zu Berlin, bologna.lab, 2015.

Abstract

Die Betreuungssituation des Lautarchivs der Humboldt-Universität ist dessen wissenschaftlichen wie auch kulturhistorischen Bedeutung keinesfalls angemessen. Es existiert keine dauerhafte wissenschaftlich-kustodische Betreuung, es handelt sich um die einzige der 45 Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin, für die nach der Verabschiedung einer Sammlungsordnung mit einhergehender Festlegung von Zuständigkeiten nicht innerhalb eines Jahres ein/e Sammlungsleiter/in benannt werden konnte. Die Diskrepanz zu den Ansprüchen, die mit der Präsentation des Lautarchivs im Humboldt-Forum ab 2019 verbunden sind, ist immens. Das Seminar wollte und konnte keine umfassende Nutzungspolitik für das Lautarchiv entwerfen, vielmehr sollten Facetten eines adäquaten Umgangs exemplarisch aufgezeigt werden. So ist es als erstes wichtiges Ergebnis zu sehen, dass angesichts (i) der Heterogenität der Bestände und (ii) der juristischen Grauzonen keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können, ob und wie die digitalisierten Aufnahmen im Internet zur Verfügung gestellt werden sollen. Das Seminar hat aber auch aufzeigen können, dass sich der derzeitige Status quo, den Katalog der Aufnahmen, aber nicht die Aufnahmen selbst, online zu veröffentlichen, keinesfalls selbstverständlich als „best practice“ anzusehen ist. Vielmehr ist deutlich geworden, dass die Umsetzung der Open Access-Policy der Humboldt-Universität und die juristischen wie auch kulturethischen Rahmenbedingungen es eher nahelegen, zumindest für Teilbestände eine online-Zugänglichkeit zu realisieren. In Weiterführung der Seminararbeiten könnten erste Schritte die Aufnahmen berühmter Persönlichkeiten oder die Aufnahmen deutscher Dialekte betreffen, da die kulturethischen Aspekte überschaubarer erscheinen als z.B. bei Aufnahmen in den Zwangssituationen von Kriegsgefangenenlagern und Gefängnissen. So kann dies für die Entscheidungsträger (Leitung der Universität und des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik) als Aufforderung gelten, den Status quo nicht als gegeben zu nehmen, sondern ihn zu hinterfragen, einen aktiven Umgang bezüglich der Nutzbarkeit der Aufnahmen zu pflegen bzw. Kapazitäten zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen zu schaffen. Es zeigt sich auch, dass die Betreuung einer Sammlung wie dem Lautarchiv über konservatorische und fachwissenschaftliche Fragen hinaus zwangsläufig mit juristischen und kulturethischen Aspekten verbunden ist. Das Ergebnis des Seminars, dass in diesem Bereich keine vorgefertigten Antworten zu erwarten sind, sollte bei den Entscheidungsträgern nicht zu einem Ausweichen führen, vielmehr sollte es der Anspruch einer Einrichtung wie der Humboldt-Universität sein, derartige – schwierige – Fragen anhand von Beständen wie dem Lautarchiv in gesellschaftlicher Verantwortung und als Teil des eigenen wissenschaftlichen Anspruchs zu verfolgen. Not Reviewed

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.od.......133..143a25f05ca13982af9199ee809fc6cb