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Glomeruläre Filtrationsrate und Albuminurie als Risikofaktoren und Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse in der älteren Bevölkerung

Authors :
Kühn, Andreas
Publication Year :
2022
Publisher :
Freie Universität Berlin, 2022.

Abstract

Die chronische Nierenerkrankung (CKD) stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren für eine vorzeitige Mortalität dar. Dabei ist in der älteren Bevölkerung der Zusammenhang zwischen eingeschränkter geschätzter glomerulärer Filtrationsrate (eGFR) und erhöhtem Albumin-Kreatinin-Quotient (ACR) mit kardiovaskulären Ereignissen umstritten. Um diesen Zusammenhang zu klären, wurden die Daten der Berliner Initiative Studie (BIS), einer populationsbasierten Kohorte von Teilnehmer*innen im Alter von mindestens 70 Jahren, verwendet. Es wurde analysiert, ob etablierte eGFR-Kategorien und ACR-Kategorien Risikofaktoren für das Auftreten von Schlaganfall, Myokardinfarkt oder Gesamt-Mortalität darstellen. Die eGFR wurde dabei anhand der BIS2-Formel (basierend auf Serumkreatinin und Cystatin C, eGFR_BIS2(crea+cys)) berechnet. Zusätzlich konnte in einer Subpopulation von 436 Teilnehmer*innen die Assoziation von gemessener GFR (mGFR) mit diesen Ereignissen untersucht werden, um einen von Serummarkern unabhängigen Zusammenhang der GFR mit den entsprechenden Ereignissen zu analysieren. Es wurden Ereigniszeitanalysen mittels Kaplan-Meier- und Inzidenzkurven sowie Cox-Regressionsanalysen für alle Studienteilnehmer*innen durchgeführt, welche bis Studienbeginn keinen Schlaganfall oder Myokardinfarkt erlitten hatten. Endpunkte der Ereigniszeitanalysen stellten Schlaganfall, Myokardinfarkt oder Tod im Beobachtungszeitraum dar. In einem zweiten Teil wurde der Nutzen von eGFR und ACR als Prädiktoren für diese Ereignisse untersucht. Es wurden sieben klinisch verbreitete eGFR-Formeln, basierend auf Serumkreatinin und/oder Cystatin C sowie ACR als potenzielle Prädiktoren für die beschriebenen Ereignisse evaluiert. Hierzu wurde die Diskriminationsfähigkeit eines Cox-Regressionsmodells basierend auf klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren mit dem eines Modells, welches zusätzlich eGFR und/oder ACR enthielt, mittels des Net Reclassification Improvement und Differenzberechnungen in Unos Konkordanz-Statistik verglichen. 1581 Teilnehmer*innen erfüllten die Einschlusskriterien und wurden über einen medianen Zeitraum von 8,2 Jahren beobachtet. Die Cox-Regressionsanalysen ergaben bereits bei einer eGFR_BIS2(crea+cys) von 45-59 ml/min/1,73m² im Vergleich zur eGFR ≥ 60 ml/min/1,73m² ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko (Hazard Ratio (HR); 95% Konfidenzintervall: 2,23; 1,55-3,21), wobei das Schlaganfallrisiko unabhängig der ACR war. Für Myokardinfakt und Mortalität zeigten sich hingegen erst bei einer eGFR < 45 ml/min/1,73m² relevant erhöhte HRs (95% Konfidenzintervall) von 1,38 (0,81-2,36), respektive 1,57 (1,20-2,06). Eine ACR von 30-300 mg/g hingegen ergab erhöhte HRs für Myokardinfarkt (1,65; 1,09-2,51) und Mortalität (1,63; 1,34-1,98), jedoch kein erhöhtes Risiko für Schlaganfall (HR 0,91; 0,63-1,33). Damit konnte gezeigt werden, dass eine eGFR von 45-59 ml/min/1,73m² einen ACR-unabhängigen Risikofaktor für Schlaganfall darstellt. Dies unterstützt die These, dass das CKD-Stadium G3a (45-59ml/min/1,73m²) auch im Alter klinische Relevanz besitzt. In der anschließenden Prädiktionsanalyse ergab sich eine Verbesserung der Schlaganfallprädiktion durch die Cystatin C-basierten eGFR-Formeln eGFR_CKD-EPI(cys), eGFR_BIS2(crea+cys) und eGFR_FAS(crea+cys) nicht jedoch für Serumkreatinin-basierte eGFR-Formeln, was die Bedeutung dieses Serummarkers im hohen Alter für kardiovaskuläre Prädiktionsmodelle unterstreicht.<br />Chronic Kidney Disease (CKD) is one of the major risks for increased mortality. In the elderly however, the association between impaired estimated glomerular filtration rate (eGFR) and increased albumin-creatinine ratio (ACR) with cardiovascular events is controversial. In this study the data of the population-based Berlin Initiative Study (BIS), a population-based cohort of participants aged 70 years or older was used to address this question. It was investigated whether eGFR and ACR represent risk factors for the outcomes stroke, myocardial infarction (MI), and (all-cause) mortality. eGFR was calculated using the BIS2-equation (based on serum creatinine and cystatin C, eGFR_BIS(crea+cys). Additionally, measured GFR (mGFR) for 436 participants was used to analyse the association with the described events independently of serum markers. Time-to-event analyses were performed using Kaplan-Meier and cumulative incidence plots as well as Cox proportional hazards models for all participants without prior stroke or MI. Outcomes for the time-to-event analyses were any first stroke, MI, or death during follow-up. In a second part of the study, the potential of eGFR and ACR as predictors for these events were evaluated for seven clinically used eGFR equations based on serum creatinine and/or cystatin C. The predictive benefit was assessed by comparing the discrimination ability of Cox models based on traditional risk factors with or without eGFR and/or ACR by using the net reclassification improvement and differences in Uno’s concordance statistic. 1581 participants fulfilled the inclusion criteria and were observed over a median period of 8.2 years. The Cox analyses revealed a strong association of eGFR_BIS2(crea+cys) with stroke already for eGFR of 45-59 ml/min/1.73m² compared to eGFR >60 ml/min/1.73m² showing a hazard ratio (HR, with 95% confidence interval) of 2.23 (1.55-3.21), independently of ACR level. For MI and mortality, HRs were increased only for eGFR

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....fab2280eebe86d7633fe4c2f09f6df78