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Kartierung des Parietallappens für die Funktion des Mengenschätzens : eine Pilotstudie mit navigierter transkranieller Magnetstimulation

Authors :
Huber, Charlotte
Kammer, Thomas
Uttner, Ingo
Publication Year :
2022
Publisher :
Universität Ulm, 2022.

Abstract

Parietale Regionen sind dafür bekannt eine wesentliche Rolle in der Mengen- und Zahlenverarbeitung einzunehmen. Dies wurde bereits durch diverse Studien mit Bildgebungen, Patienten mit zerebralen Läsionen und elektrophysiologischen Messungen für die symbolische und nicht-symbolische Mengenverarbeitung nachgewiesen. Formale Rechenaufgaben sind hierbei von Numerosity, der grundlegenden Fähigkeit mit Mengen umzugehen, abzugrenzen. Speziell Studien mit transkranieller Magnetstimulation (TMS) setzten sich bisher hauptsächlich mit symbolischen Mengen, wie arithmetischen Operationen, auseinander. Vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob die Verarbeitung nicht-symbolischer Mengen mittels repetitiver 20 Hz-Stimulation über kortikalen Regionen fazilitiert oder inhibiert werden kann. Von besonderem Interesse ist außerdem die exakte Verortung dieser Regionen, um den Parietallappen genauer zu kartieren. Als Aufgabe, mit welcher Numerosity abgebildet und getestet wurde, wählten wir einen Computertest. Teilnehmer des Experiments sollten sich unter vier Punktefeldern für den Quadranten mit der höchsten Anzahl an Punkten entscheiden. Zunächst wurde in einer ersten Versuchsgruppe über 4 Orten bilateral plus einem Kontrollort (Gyrus Angularis (AG), Gyrus Supramarginalis (SMG), Intraparietaler Sulcus (IPS), Jensen Sulcus, Vertex) versucht die Funktion der Mengenschätzung durch repetitive TMS Pulse zu stören oder zu fazilitieren. Anschließend wurden in einer 2. Gruppe diejenigen Orte, die sich durch Stimulation beeinflusst zeigten (AG, IPS), an einem anderen Probandenkollektiv erneut getestet, um das Ergebnis zu verifizieren. Als Haupteffekte wurden vorrangig Veränderungen in der Performance und in der Reaktionsgeschwindigkeit untersucht. Es konnte eine Fazilitation der Performance durch repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) des rechten AG und des linken IPS festgestellt werden. Außerdem wurde eine verlängerte Antwortlatenz nach Stimulation des linken AG und des rechten IPS beobachtet. Die Stimulation der anderen beiden Orte erbrachte ebenso wie Stimulation des Vertex keinen Effekt. Ob es sich nun bei der Performanceverbesserung oder bei der Verlängerung der Reaktionszeiten um den eigentlichen Effekt handelt bzw. wie diese Effekte zusammenpassen, kann nicht abschließend geklärt werden. Es wird jedoch die bedeutende Rolle dieser beiden Orte für die Funktion des Mengenschätzens deutlich. Da der TMS-Effekt auf die kortikale Zielregion stark nach verwendetem Stimulationsprotokoll variiert, muss dahingehend weiter differenziert und geforscht werden. Zum einen, um mehr über die Hintergründe und Funktionsweise der Neuromodulation herauszufinden, zum anderen auch, um eine Vergleichbarkeit der einzelnen Studien zu gewährleisten. Die dieser Studie zugrundeliegende Fragestellung kann trotz fehlender Eindeutigkeit des kortikalen Effekts der Neuromodulation mit hoher Sicherheit beantwortet werden: Es ist möglich mit rTMS die Funktion des Mengenschätzens über den parietalen Regionen AG und IPS zu beeinflussen. Das spricht für eine wesentliche Rolle dieser Orte für Numerosity

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....c6dbf4d0b5965bcc7a0d8d1c833dd462
Full Text :
https://doi.org/10.18725/oparu-43910