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Evaluation of outpatient aftercare of forensic patients (§ 63 StGB) in North Rhine-Westphalia, Germany
- Source :
- Der Nervenarzt. 85:1133-1143
- Publication Year :
- 2014
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2014.
-
Abstract
- In der vorliegenden Studie wurde die ambulante Nachsorge forensischer Patienten, die im Bundesland Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2002 bis 2006 aus einer Unterbringung gemas § 63 StGB in Freiheit entlassen (§§ 67d Abs. 2, 6 und 67b StGB) wurden, evaluiert. Dazu wurden an 21 Ambulanzstandorten umfangreiche Daten zum Nachsorgeverlauf von 115 forensischen Patienten erhoben. Fur weitere 110 Patienten, die ihre Zustimmung zur Teilnahme nicht erteilten, konnten anhand der Registereintragungen Daten zur Deliktruckfalligkeit ermittelt werden. Mittels eines Vergleichs der erfolgreich rehabilitierten mit den gescheiterten Patienten wurde schlieslich der Fragestellung nachgegangen, ob sich poststationare Prognosefaktoren extrahieren lassen, mit deren Hilfe das Risikomanagement und damit die Professionalisierung forensischer Nachsorge weiter verbessert werden konnten. Anhand zahlreicher Kasuistiken wurden typische Problemkonstellationen in der ambulanten Nachbetreuung heraus-gearbeitet und i.S. forensischer Lernfalle dargestellt. Als Ergebnis wurde eine geringe Rate strafrechtlich auffalligen Verhaltens der entlassenen Patienten festgestellt und als Hinweis auf eine hohe Effektivitat forensischer Nachsorge gewertet. Die 23 Patienten mit relevanten Auffalligkeiten in der Nachsorge wiesen bereits in anamnestischer Hinsicht eine wesentlich starkere psychosoziale und delinquente Vorbelastung auf. Auch wahrend der Unterbringung zeigte diese Gruppe signifikant haufiger (vielfaltig) regelwidriges Verhalten. Im poststationaren Verlauf erwies sich Substanzmissbrauch als hochsignifikanter Risikofaktor, der starkerer Beachtung bedarf. Eine gute Compliance des Patienten wirkte sich nicht nur auf das psychische Befinden stabilisierend aus, sondern machte auch erforderliche (freiwillige) Rehospitalisierungen mit hoher ruckfallpraventiver Wirkung moglich. Stabile und prosoziale Beziehungen liesen einen Schutz vor Ruckfalligkeit erkennen, Intimpartnerschaften dagegen nicht. Eine positiv erlebte Freizeitgestaltung erwies sich als protektiver Faktor, ein problematischer Umgang mit Geld korrelierte hingegen signifikant mit einem Scheitern der Wiedereingliederung. Haufige Veranderungen der Arbeit oder Verlust einer Beschaftigung stellten hohe Risikofaktoren dar. Aufsuchende Betreuung ,vor Ort’ und enge Vernetzung aller beteiligten Hilfesysteme gehorten zu den wesentlichen Arbeitsmethoden forensischer Ambulanzen; in diesem Bereich - auch bei der Fallkoordination – ergaben sich Verbesserungsvalenzen. Ein Ausbau der personellen Ressourcen der forensischen Ambulanzen ist eine notwendige Voraussetzung fur eine Optimierung der ambulanten Versorgung in Nordrhein-Westfalen.
Details
- ISSN :
- 14330407 and 00282804
- Volume :
- 85
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Der Nervenarzt
- Accession number :
- edsair.doi.dedup.....c21aea54575306babb44ce03932bd3a9
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s00115-013-3932-3