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Aerosolpartikelemissionen beim Spielen verschiedener Blasinstrumente im Vergleich zum Atmen, Sprechen und Singen

Authors :
von Zadow, D
Schumann, L
Ifrim, L
Kriegel, M
Fleischer, M
Schmidt, A
Mürbe, D
Source :
37. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); 20210917-20210918; sine loco [digital]; DOCV17 /20211028/
Publication Year :
2021
Publisher :
German Medical Science GMS Publishing House, 2021.

Abstract

Hintergrund: Die Sorge vor einer möglichen Übertragung von SARS-CoV-2-Viren durch das Spielen von Blasinstrumenten über Aerosolpartikel bedingt seit Pandemiebeginn starke Einschränkungen im Kulturbetrieb. Bisherige Empfehlungen zu Hygienekonzepten für musikalische Tätigkeiten, beispielsweise im Orchester, beruhen überwiegend auf der Visualisierung von Luftströmungen an Blasinstrumenten. Die hier erfolgte Quantifizierung von Partikelemissionen soll zur Verbesserung der Risikobewertung in musikalischen Ensemblesituationen während gesundheitlich kritischer Perioden, auch über die aktuelle Pandemie hinaus, beitragen.Material und Methoden: Es wurden Aerosolemissionsraten exemplarisch an 23 Blasinstrumentalisten eines Berufsorchesters aus den Gruppen der Flöten, Oboen, Klarinetten und Trompeten mit einem Laserpartikelzähler unter Reinraumbedingungen für die Testbedingungen Ruheatmung, Sprechen und Spielen gemessen. Die Werte der jeweiligen Bläsergruppen wurden untereinander und mit im Vorfeld an erwachsenen Sängern erhobenen Daten verglichen.Ergebnisse: Es besteht eine deutliche interindividuelle Variabilität der Partikelemissionsraten innerhalb der einzelnen Instrumentengruppen. Die Klarinetten zeigten insgesamt etwa gleichbleibende Emissionsraten unabhängig von der gespielten Lautstärke, während die Partikelproduktion der übrigen Instrumente mit zunehmendem Schalldruckpegel erkennbar zunahm. Beim Atmen und Sprechen ergaben sich trotz strukturell bedingter Variationen im Versuchsaufbau keine Unterschiede zwischen Bläsern und Sängern. Somit kann von einer hinreichenden Vergleichbarkeit für das Singen im Vergleich zum Instrumentenspiel ausgegangen werden. In Abhängigkeit vom gesungenen bzw. gespielten Stück zeigte sich, dass bei Flöte und Oboe geringere Emissionsraten als Klarinette, Trompete und Gesang auftraten.Diskussion: Die Untersuchungen zeigen, dass das Spielen von Trompete und Klarinette in etwa zu vergleichbaren Emissionsraten führt wie das Singen. Aufgrund der unterschiedlichen Spiel- und Singdauer müssen die absoluten Zahlen an emittierten Partikeln jedoch verschieden gewichtet werden, was zu unterschiedlichen Infektionsrisiken führt.Fazit: Die unter experimentellen Bedingungen an Berufsmusikern erhobenen Aerosolemissionsraten sollten anhand von in situ-Messungen in Verbindung mit einer Quantifizierung von zu Infektionen führenden Viruslasten im Aerosol im Sinne des Risikoassessments weiter spezifiziert werden.

Subjects

Subjects :
ddc: 610
Medicine and health

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Journal :
37. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); 20210917-20210918; sine loco [digital]; DOCV17 /20211028/
Accession number :
edsair.doi.dedup.....b5ed1d69d5d395259757280d1a00b66e
Full Text :
https://doi.org/10.3205/21dgpp40