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Fachärztliche Unterversorgung bei Heimbewohnern – Prävalenzstudie und Hochrechnung

Authors :
Antje Schwinger
Maike Schulz
Chrysanthi Tsiasioti
Heinz Rothgang
Annika Schmidt
Karin Wolf-Ostermann
Jonas Czwikla
Ansgar Gerhardus
Guido Schmiemann
Source :
Zeitschrift Fur Gerontologie Und Geriatrie
Publication Year :
2021
Publisher :
Springer Medizin, 2021.

Abstract

Nursing home residents tend to have lower medical specialist utilization than other groups of older people; however, as yet there is little evidence whether nursing home residents obtain adequate medical specialist care. This study investigated whether nursing home residents receive adequate oral health care, ophthalmological care, otorhinolaryngologist care and neurological care. The unmet needs of the nursing home population in Germany was extrapolated.Audiometry, eye examinations and oral visual inspection were performed in 409 residents from 44 nursing homes. Medical care in the previous 12 months as well as existing diagnoses were retrieved from the nursing documentation. Teams of physicians evaluated for each resident based on all collected data if the resident obtained specialist care that was adequate to the needs.Between 15% and 45% of the residents with need for medical specialist care did not receive adequate specialist care. Of all residents 27% had unmet need of specialist care in at least one of the investigated medical specialties. It is projected that up to 205,000 nursing home residents in Germany do not receive adequate medical specialist care.Given a considerable proportion of nursing home residents with unmet need of specialist care, interventions should be developed that help reduce the level of unmet needs.HINTERGRUND: Bisherige Studien deuten darauf hin, dass Pflegebedürftige eine geringere fachärztliche Versorgung aufweisen als Nichtpflegebedürftige. Insbesondere im stationären Setting ist die fachärztliche Versorgungsintensität gering. Aus den bestehenden quantitativen Versorgungsunterschieden lässt sich bislang jedoch nicht ableiten, inwieweit von einer Unterversorgung bei Pflegebedürftigen ausgegangen werden muss. Für die Versorgungsbereiche Sehfähigkeit, Hörfähigkeit, Mundgesundheit und Parkinson-Syndrom wird geprüft, inwieweit Heimbewohner fachärztlich unterversorgt sind.In 44 Pflegeheimen in Bremen und Niedersachsen wurde der Gesundheitszustand von 409 Pflegebedürftigen mittels standardisierter Assessments und Befragungen erhoben; zusätzlich wurden Diagnosen und die medizinische Versorgung aus der Pflegedokumentation ausgewertet. Ärzteteams beurteilten auf dieser Grundlage für jeden Pflegebedürftigen, inwieweit eine bedarfsgerechte fachärztliche Versorgung vorlag oder nicht.Gemäß ärztlichem Urteil zeigt sich bei 45 % (Sehfähigkeit), 19 % (Parkinson-Syndrom), 16 % (Mundgesundheit) und 15 % (Hörfähigkeit) der Bewohner mit entsprechendem Versorgungsbedarf eine fachärztliche Unterversorgung. Bei 27 % aller Bewohner zeigt sich in mindestens einem der 4 Versorgungsbereiche eine fachärztliche Unterversorgung. Hochgerechnet entspricht dies bis zu 205.000 fachärztlich unterversorgten Pflegeheimbewohnern in Deutschland.Die Studie liefert für ausgewählte Versorgungsbereiche die ersten empirischen Belege über das Ausmaß fachärztlicher Unterversorgung von Pflegeheimbewohnern. Daher erscheint es notwendig, entsprechende Interventionen zur Reduktion der Unterversorgung zu entwickeln und zu erproben.

Details

Language :
English
ISSN :
14351269 and 09486704
Volume :
54
Issue :
5
Database :
OpenAIRE
Journal :
Zeitschrift Fur Gerontologie Und Geriatrie
Accession number :
edsair.doi.dedup.....b407cdea516d1015c871e8147ac4fc33