Grundlagen des Reziprozitätstrainings

Wie im ersten Teil dargestellt, liegen bereits empirische Belege fur die grundlegenden verhaltenstherapeutischen Annahmen uber partnerschaftliche Interaktionen vor. Insbesondere das Modell der allgemeinen Reziprozitat und die Zwangsprozeshypothese werden ausreichend durch Daten gestutzt. Danach kann die Entwicklung von Beziehungsstorungen folgendermasen beschrieben werden: Ursprunglich positive Verstarker verlieren durch Habituation an Verstarkerqualitat. Die Partner haben keine angemessenen Problemlosestrategien zur Verfugung, statt positiver Kontrolle setzen sie aversive Masnahmen zur Konfliktbewaltigung ein. Mit der gegenseitigen aversiven Kontrolle (Zwangsprozes) werden Probleme nicht gelost; die Anzahl der Konflikte steigt an wie auch die Intensitat und Dauer der bei einem Streit gezeigten negativen Reaktionen. Konfliktgesprache erhalten aversiven Charakter und werden vermieden. Positive partnerschaftliche Interaktionen (z.B. gemeinsame Gesprache, Freizeitgestaltung, Sexualitat) nehmen immer mehr ab, gleichzeitig steigt die Unzufriedenheit mit der Ehesituation an.