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Über die Wirkung von Anästheticis bei subconjunctivalen Injektionen

Authors :
C. H. Sattler
Publication Year :
1914
Publisher :
Zenodo, 1914.

Abstract

Subconjunctivale Kochsalzinjektionen werden in ihrer Wirkung auf den Eiweissgehalt des Kammerwassers, d. h. auf die Hyperamie im Ciliarkorper durch vorherige Cocainisierung der Bindehaut oder durch Zusatz von Cocain zur eingespritzten Salzlosung stark beeintrachtigt. Diese Verringerung der Eiweissausscheidung zeigt sich besonders stark ausgesprochen bei Punktion der vorderen Kammer bald (etwa 20 Minuten) nach der Kochsalzeinspritzung; bei spaterer Punktion (etwa 50 Minuten nach Injektion) ist die Cocainwirkung abgeklungen, die injizierte Kochsalzlosung durch Diffusion verdunnt und die durch die Cocainanasthesie veranlasste Herabsetzung der Eiweissausscheidung im Vergleich mit dem nicht anasthesierten Auge weniger bedeutend. Die Ursache dieser Einschrankung der Hyperamie im Ciliarkorper ist nicht in der relativ geringgradigen gefassverengernden Wirkung des Cocains (Prufung der einzelnen Anasthetica auf ihre gefassverengernden Eigenschaften), sondern in dessen anasthesierender Wirkung zu suchen: durch die Leitungsunterbrechung der sensiblen Nerven wird die von Wessely zur Erklarung der Wirkung der subconjunctivalen Injektion angenommene reflektorische Erregung der Vasodilatatoren hintangehalten. Bei verschiedenen Anastheticis ist die anasthesierende gleichzeitig mit einer reizenden Wirkung verbunden, und es veranlasst diese bei subconjunctivaler Injektion an sich schon in ganz verschieden starkem Grad eine Eiweissvermehrung im Kammerwasser, am starksten: Acoin, weniger stark Holocain, Alypin, Stovain, Tropacocain, noch weniger Novocain und am geringsten Cocain. Dem entsprechend wird durch Acoinzusatz zur subconjunctival zu injizierenden Salzlosung deren Wirkung nicht nennenswert beeinflusst, durch Alypin, Novocain und Cocain aber in einem mit Abnahme der Reizwirkung zunehmenden Masse beschrankt. Bei der praktischen Anwendung von Acoin ist Vorsicht angezeigt, da es schon in schwachen Dosen (0,2 der 1%ig. Losung) Verwachsungen zwischen Conjunctiva und Sklera hervorruft. Versuche, welche Anasthetica die Schmerzen der subconjunctivalen Injektion am besten lindern, ergaben, dass Cocain- oder Novocainzusatz am angenehmsten empfunden werden. Besonders geeignet als Zusatzmittel zur subconjunctivalen Injektion erscheint Novocain (etwa 0,1 der 5–10%ig. Losung zu 0,5 einer 2–5%ig. Kochsalzlosung, da es die Hyperamie im Ciliarkorper weniger stark einzuschranken scheint als Cocain. Der Versuch, dem Patienten die Schmerzen dadurch zu ersparen, dass man die Kochsalzinjektion moglichst hinter den Bulbus nach der Orbita zu ausfuhrt, ist soweit nach experimentell am Kaninchen gewonnenen Resultaten ein Schluss fur den Menschen erlaubt ist, nicht zu empfehlen, denn die Wirkung auf das Augeninnere bleibt dann vollig aus, falls nicht wie in vielen Fallen die injizierte Flussigkeitsmenge sich doch unter der Conjunctiva bis in die Gegend des Limbus hin verteilt, dann unterscheidet sich die Injektion in ihrer Wirkung und in ihren Beschwerden nicht von einer am Hornhautrand ausgefuhrten.

Details

Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....79acdc4d799c9859c8d5e3326e88a722