Leichenpredigten als Quelle der Medizingeschichte im thüringischen Rudolstadt des 17. Jahrhunderts

Die Grundlage dieser Dissertation bilden 87 gedruckte Leichenpredigten aus Rudolstadt im Zeitraum von 1605 bis 1720. Anhand der Schilderungen von Symptomen in den Lebensläufen der Verstorbenen wurden die Todesursachen analysiert. Außerdem finden weitere Informationen zu Beruf, Sterbealter, Geschlecht, Ärzten und Therapiemaßnahmen Eingang in die Auswertungen. Ziel dieser Arbeit war nicht nur die medizinhistorische Auseinandersetzung mit einer Region unter der Schirmherrschaft einer Grafschaft im Herzen des protestantischen Deutschlands des 17. Jahrhunderts, sondern auch der Vergleich mit den Ergebnissen von Seidel, Moll und Spickereit über eine größere Stadt wie Ulm und die oberdeutschen Reichsstädte. Abgesehen von einzelnen Unterschieden sind die Tendenzen in der Häufigkeit der Todesursachen, Berufsgruppen und dem Sterbealter ähnlich. Besonderheit des untersuchten Samples aus Rudolstadt ist die, mit Abstand, häufigere Erwähnung von Ärzten und Therapiemaßnahmen.