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Teilhabe in der Kindertagesstätte (TiKi). Schlussbericht

Authors :
Lütolf, Matthias
Schaub, Simone
Publication Year :
2021
Publisher :
Zenodo, 2021.

Abstract

Obwohl auch in der Schweiz Kinder mit Behinderung vermehrt in Betreuungseinrichtungen der Frühen Bildung integriert werden, ist die Inklusion ein junges Phänomen und ihr Gelingen wenig erforscht. Diese explorative Studie – orientierend an einem explanativen sequentiellen Mixed Method Design – hat zum Ziel, die verschiedenen systemischen Ebenen, welche in der Inklusion wirksam sind, zu betrachten und mögliche Zusammenhänge zu erfassen. In einem ersten Schritt wurde die soziale Teilhabe von Kindern mit Behinderung in der Kindertagesstätte exemplarisch untersucht. In Videoaufnahmen wurde das Verhalten von Kindern mit (n = 10) und ohne Behinderung (n = 11) während des Freispiels analysiert und die soziale Teilhabe und Partizipation anhand von zwei Aspekten verglichen: Beteiligung in Spiel- und Gruppenprozessen und Interaktionen. Im Wissen um die Wichtigkeit inklusiver Überzeugungen bei der Umsetzung von Inklusion wurden diese in einem zweiten Schritt bei Mitarbeitenden in Kindertagesstätten der Stiftung GFZ (n = 119) mittels Fragebogen erfragt. Mit dem Fragebogen „MATPIES“ wurden die Einstellungen gegenüber der inklusiven Betreuung von Kindern mit Behinderung erhoben und mit einem zusätzlichen Fragekatalog in Bezug auf das Erleben der Selbstwirksamkeit in der inklusiven Arbeit ergänzt. Die daraus gewonnenen Ergebnisse wurden in problemzentrierten Interviews mit sechs Fachpersonen der Kindertagestätten vertieft und fördernde und hemmende Gelingensfaktoren diskutiert. Abschliessend wurde die Sicht von vier Eltern von Kindern mit Behinderung auf die inklusive Betreuung ebenfalls im Rahmen von Einzelinterviews erfragt. Die Ergebnisse der Beobachtung der Kinder verweisen auf eine hohe soziale Teilhabe der Kinder mit Behinderung. Unterschiede zeigten sich in einer häufigeren passiven Teilhabe sowohl hinsichtlich der Beteiligung am Spiel als auch der Interaktionen, sowie häufigeren Übergängen zwischen Aktivitäten. Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung zu den inklusiven Überzeugungen zeigten eine hohe Zustimmung der Fachpersonen zur inklusiven Bildung in der frühen Kindheit, wobei die Selbstwirksamkeit am niedrigsten erlebt wurde. Positive inklusive Überzeugungen standen insbesondere mit der aktuell erlebten inklusiven Betreuung in Zusammenhang. Ein hoher Förder- und Unterstützungsbedarf der Kinder ging einher mit einer niedrigen Selbstwirksamkeit. Aus den Interviews lässt sich zudem entnehmen, dass die Teamzusammensetzung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und das spezifische Wissen um Behinderung und entsprechend der pädagogischen Arbeit wichtige Gelingensfaktoren sind. Die Eltern stehen der Inklusion sehr positiv gegenüber und äussern eine hohe Zufriedenheit bezüglich ihrer Erfahrungen mit der Stiftung GFZ.

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....35fd6a59226d1a4a2db3b54d7ed47676
Full Text :
https://doi.org/10.5281/zenodo.7119527