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Der Balance of Care Ansatz zur Generierung passgenauer Versorgungsangebote für Menschen mit Demenz zwischen Häuslichkeit und Pflegeheim: Anwendungserfahrungen in Deutschland
- Source :
- Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen
- Publication Year :
- 2013
- Publisher :
- Elsevier BV, 2013.
-
Abstract
- Zusammenfassung Einleitung In Deutschland werden, wie auch in anderen EU-Landern, die meisten Menschen mit Demenz von ihren Angehorigen in der Hauslichkeit betreut. Hinsichtlich des Zeitpunkts eines Pflegeheimeinzugs zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Landern. Das EU-Forschungsprojekt RightTimePlaceCare zielt auf die Entwicklung von Gute-Praxis-Empfehlungen, wie die Betreuung am bevorzugten Wohnort so lange wie moglich aufrecht erhalten werden kann. Zur Generierung dieser Empfehlungen wurde der Balance of Care Ansatz genutzt, der empirische Daten, Kostenschatzungen und Expertenkonsens kombiniert. Er wurde damit erstmals in einem multinationalen Kontext angewendet. Methode In acht EU-Landern wurde ein Survey mit 2014 Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehorigen in Pflegeheimen (n = 1223) und der Hauslichkeit (n = 791) durchgefuhrt. Ausgewahlte deskriptive Merkmale der Teilnehmer dienten zur Generierung sogenannter Standardtypen. Diese wurden in 14 Fallvignetten ubersetzt und von funf bis sechs Expertenpanels (a drei bis vier Teilnehmer) in jedem Land diskutiert. Die Experten (n = 161) legten die bevorzugte Wohnform (ambulant oder stationar) fest und stellten fur die hausliche Betreuung passgenaue Pflegearrangements zusammen. Ergebnis und Arbeitsstand Fur vier der Standardtypen, deren Referenzstudienteilnehmer real im Pflegeheim lebten, wurde landerubergreifend deutliches Potential fur eine hausliche Betreuung identifiziert. Diese Standardtypen bilden einen relevanten Teil der Studienpopulation ab. In Deutschland beurteilten die Experten (n = 18) die Fallvignetten zwar als realistisch, bemangelten jedoch fehlende Entscheidungs-relevante Informationen. Die Diskussionen fuhrten durchgehend zu einem Konsens: Zumeist entschieden sich die Experten fur eine hausliche Betreuung. Die vorgeschlagenen Pflegearrangements enthielten grostenteils Angebote der Regelversorgung, so dass die Szenarien realistisch und umsetzbar erscheinen. Die Entwicklung der landesspezifischen Empfehlungen befindet sich noch in Durchfuhrung. Zur Beurteilung der okonomischen Machbarkeit werden zurzeit Kostenschatzungen fur die hauslichen Pflegearrangements mit denen der stationaren Betreuung in Modellierungsverfahren verglichen. Weiteren Ergebniskriterien wie Lebensqualitat werden in die Analysen eingehen. Fazit Der Balance of Care Ansatz unterstutzt empirisch gestutzte Expertenempfehlungen. Er ist universell einsetzbar und bietet insbesondere in geographisch engbegrenzter Anwendung Moglichkeiten zur passgenauen Versorgungsplanung. Das Verfahren bleibt in weiteren Studien auf seinen Nutzen, seine Sicherheit und Kostenimplikationen zu untersuchen.
Details
- ISSN :
- 18659217
- Volume :
- 107
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen
- Accession number :
- edsair.doi.dedup.....28063347e7804346fc86d967eb8dbb70
- Full Text :
- https://doi.org/10.1016/j.zefq.2013.10.018