How Young German General Practitioners View and Use Complementary and Alternative Medicine: A Qualitative Study

Qualitative and quantitative surveys show that many German general practitioners (GPs) use complementary and alternative medicine (CAM) in their daily work. However, participants in such studies were mostly experienced GPs.The aim of this study was to investigate systematically how young GPs view CAM and to what extent and how they use CAM treatments.Thirteen young physicians in specialist training for general practice as well as GPs who had completed their specialist training within the last 2 years participated in problem-oriented interviews. Interviews were evaluated by qualitative content analysis.The attitudes of participants towards CAM in general and towards specific CAM modalities varied strongly, but doubts regarding a firm evidence base and specific effects over placebo were expressed frequently. Nevertheless, participants were generally open to herbal medicines and all seemed to use them more or less regularly in clinical practice. Other CAM treatments seemed to be used infrequently. Participants used CAM often for minor illnesses; largely as a first low-intensity therapeutic trial to avoid potentially harmful conventional treatments; and to comply with patient preferences.Compared to more experienced GPs, the participants in our study tended to be more critical towards CAM. Apart from herbal medicines, CAM treatments were used rarely.Hintergrund: Quantitative und qualitative Studien haben gezeigt, dass viele deutsche Allgemeinmediziner*innen komplementär- und alternativmedizinischen Verfahren (KAV) in ihrer täglichen Arbeit verwenden. Diese Studien wurden jedoch primär mit erfahrenen Ärzt*innen durchgeführt. Ziel: Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie junge Allgemeinmediziner*innen KAV einschätzen und in welchem Umfang und wie sie solche Verfahren einsetzen. Methoden: Dreizehn Ärzt*innen, die sich in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin befanden oder diese maximal vor zwei Jahren abgeschlossen hatten, wurden in problemorientierten Interviews befragt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch qualitativ ausgewertet. Ergebnisse: Die Haltung der Teilnehmer*innen gegenüber KAV im Allgemeinen und gegenüber einzelnen Verfahren variierte stark, aber Zweifel an der Evidenzbasierung und an spezifischen Effekten über Placebo hinaus wurden häufig geäußert. Dennoch waren die Teilnehmer*innen durchgehend offen gegenüber pflanz­lichen Arzneimitteln und verwendeten diese mehr oder weniger regelmäßig in der ärztlichen Routine. Andere KAV schienen aktuell selten verwendet zu werden. Die Teilnehmer*innen setzen KAV häufig bei leichteren Erkrankungen ein, im Sinne eines ersten therapeutischen Versuchs, um nebenwirkungsreichere konventionelle Behandlungen zu vermeiden, und um den Wünschen ihrer Patienten entgegenzukommen. Schlussfolgerung: Im Vergleich zu erfahreneren Allgemeinmediziner*innen waren die Teilnehmer*innen in unserer Studie gegenüber KAV kritischer eingestellt. Abgesehen von pflanzlichen Arzneimitteln wurden KAV nur selten eingesetzt.