Was bringt die Interferontherapie bei der chronischen Hepatitis?

Akute und chronische Virushepatitiden gehoren nach wie vor zu den grosen Volkskrankheiten. Sie sind verantwortlich fur einen erheblichen Teil der Falle von Leberzirrhose, stellen eine haufige Indikation fur die Lebertransplantation dar und sind die wichtigsten Risikofaktoren fur die Entstehung hepatozellularer Karzinome. In den letzten 15 Jahren hat sich die Interferontherapie der Hepatitiden als Standardtherapie etabliert. Hierzu trug der rasche Erkenntniszuwachs in der Hepatologie, aber auch die Verfugbarkeit rekombinanter, stabiler Interferone bei. Die Interferontherapie ist als eine Therapie mit immunologisch aktiven Substanzen nicht ohne Nebenwirkungen; auch ist sie in der Durchfuhrung relativ aufwendig und zudem teuer. Daher war sie in den ersten Jahren ausschlieslich an hepatologisch orientierten Zentrumskliniken angesiedelt. Dies hat sich mit zunehmender Erfahrung und durch besser fundierte Therapieschemata grundlegend geandert. Heute ist die Behandlung chronischer Hepatitiden mit Interferon eine Therapieform, mit der jeder Internist in Beruhrung kommen kann. Gleichzeitig ist eine grose Fulle von Daten und Ergebnissen zur Interferontherapie publiziert worden und hat auf die Entwicklung der Behandlungsschemata Einflus genommen. Die Konzepte der Therapie sind dabei auch heute noch teilweise im Flus. Die vorliegende Ubersicht versucht, einen Uberblick uber den gegenwartigen Stand der Diskussion uber Moglichkeiten und Grenzen der Interferontherapie bei viraler Hepatitis zu vermitteln.