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Über Bau, Alter und Metamorphose des Altkristallins der Schobergruppe, Osttirol

Authors :
Dieter Müller-Sohnius
Frank Söllner
Rainer Forst
Hermann Köhler
Georg Troll
Winfried Brack
Source :
Geologische Rundschau. 65:483-511
Publication Year :
1976
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 1976.

Abstract

Zwei Komplexe sind zu trennen, ein Liegendkomplex aus wechsellagernden Glimmerschiefern und Quarziten mit gegenseitigen Ubergangen und ein Hangendkomplex, der durch Einschaltungen von Hornblendegneisen, (Eklogit-)Amphiboliten und sparlich Amphibol-Eklogiten gekennzeichnet ist. Gerade die Amphibol-Eklogite dokumentieren eine polyphase Metamorphosegeschichte. Beide Einheiten sind durch eine horizontale bis sehr flach einfallende tektonische Grenze („Schuppenzone“) getrennt, an der als Leitgestein ein Mikroklin-Augengneis von wenigen Metern Machtigkeit auftritt. Hangend- und Liegendkomplex weisen ein verwickeltes und zum Teil gleichartiges tektonisches Inventar auf. Der Komplex der Eklogitamphibolite ist als eigenstandige tektonische Einheit zu betrachten. B1 ca. senkrecht B2 zeigt weitraumige Verbiegungen der Gesteine (geringe Amplituden, grose Wellenlangen, NE- oder SW-Tauchen). Die starkste Einengung verlauft NE-SW (isoklinales B2 mit 10–25° SE-Tauchen). Auch in den Schiefer- und Gneisserien finden sich zwei Faltenachsenrichtungen (B1′=25–35°-Tauchen nach ENE; Anlage von Storungen in 0kl und ac). B1 und B1′ sind ahnlich. B3 kann alpidisch sein (Tauchen flach nach E), was aber noch abgesichert werden mus. Das Maximum der Metamorphose liegt bei den Amphibol-Eklogiten zwischen Glaukophanschiefer- und Amphibolitfazies (350–550° C; 4,5–8 kb). In einer weiteren Phase ist die nachtragliche Amphibolitisierung der Eklogite auf eine Temperaturerhohung unter gleichzeitigem Druckabfall (Symplektitbildung) zuruckzufuhren. Der H2O-Druck spielt selektiv eine hervorragende Rolle. Die achsenparallele Lineation der progressiv metamorphen Minerale ist als syntektonische Kristallisation mit der B2-Faltenphase anzusehen. Von den Augen- und Flasergneisen sind Altersbestimmungen nach der Rb-Sr-Gesamtgesteinsmethode durchgefuhrt worden. Die gemessenen Proben (8 Proben aus dem Wangenitzseegebiet, dessen nachste Entfernung zum Tauernfenster 10 km betragt) ergeben eine Isochrone mit einem Alter von 439±20 (2σ) Mill. Jahren (λ Rb 87=1.47 · 10−11 · a−1) und einem Sr87/Sr86-Anfangsverhaltnis von 0.7107±0.0016 (2σ). Das „kaledonische“ Gesamtgesteinsalter stimmt mit der bisher bekannten geodynamischen Geschichte des Gebietes uberein.

Details

ISSN :
14373262 and 00167835
Volume :
65
Database :
OpenAIRE
Journal :
Geologische Rundschau
Accession number :
edsair.doi...........efd60fec5e0bb786916b96f94e2b09e3