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Der bogengangvermittelte vestibulo-okuläre Reflex – Physiologische Grundlagen und klinische Aspekte

Authors :
M. Fetter
Source :
Klinische Neurophysiologie. 40
Publication Year :
2009
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2009.

Abstract

Die beste Methode die Funktion der Gleichgewichtsorgane zu uberprufen ist die Untersuchung des vestibulo-okularen Reflexes (VOR). Dieser Reflex hat die Aufgabe, wahrend Kopf- und Korperbewegungen im dreidimensionalen Raum das Bild auf der Netzhaut in allen Freiheitsgraden stabil zu halten, indem die Augen genau gegensinnig zur Kopfdrehung bewegt werden. Wenn Storungen im VOR auftreten, kommt es zu Fehlern bei den erzeugten Augenbewegungen, die der Patient als Scheinbewegungen der Umwelt und als Schwindel empfindet. Durch genaue Beobachtung der Augenbewegungen (z.B. Spontan- und Provokationsnystagmus, pathologische Einstellbewegungen) ist eine Diagnostik auf der Funktionsebene einzelner Bogengange moglich. Man macht sich dabei die bekannte Eigenschaft des VOR zunutze, dass eine isolierte Stimulation der Nervenfasern eines Bogengangs Augenbewegungen ungefahr in der Ebene des jeweils stimulierten Bogengangs auslost. Werden gleichzeitig die Nervenfasern zweier Bogengange stimuliert, ergibt sich eine Augenbewegungsrichtung, die dem geometrischen Mittel der beiden stimulierten Ebenen entspricht. Dieser einfache geometrische Zusammenhang ermoglicht, z.B. bei einem Spontan- oder Provokationsnystagmus auf die auslosenden Bogengange zuruck zu schliesen. Grundsatzlich kann man zwei wesentliche Storungmuster unterscheiden, entweder es kommt zu inadequater Ubererregung einer Seite (Reizschwindel) oder zum einseitigen Ausfall einer Seite (Ausfallschwindel). Die komplexe Funktionsweise der Gleichgewichtsorgane und der durch sie ausgelosten Reflexe konnte durch moderne neurootologische Untersuchungstechniken in den letzten Jahren weitgehend entschlusselt werden. Dies hat zur Entwicklung einfacher klinischer Untersuchungsmethoden gefuhrt, die direkt am Krankenbett eingesetzt werden konnen und sehr prazise die Funktion der verschiedenen Anteile der Gleichgewichtsorgane uberprufen. Anhand typischer klinischer Beispiele werden die Moglichkeiten dieser Untersuchungsmethoden dargestellt.

Details

ISSN :
14394081 and 14340275
Volume :
40
Database :
OpenAIRE
Journal :
Klinische Neurophysiologie
Accession number :
edsair.doi...........e51cc95826e0922e61262a5ae5cd4a70