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Operative Versorgung proximaler Humerusfrakturen mit Titanwendel

Authors :
R. Voithenleitner
Peter Angele
C. Schuster
Franz Müller
B. Weigel
Source :
Der Unfallchirurg. 109:1041-1047
Publication Year :
2006
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2006.

Abstract

Zwischen 01.01.2000 und 31.12.2002 wurden insgesamt 50 Patienten mit dislozierter bzw. instabiler proximaler Humerusfraktur mit einer retrograd in den Markraum eingebrachten Titanwendel operativ versorgt. Die Frakturklassifikation zeigte 8-mal eine 2-Fragment-, 32-mal eine 3-Fragment- und 10-mal eine sog. 4-Fragment-Fraktur. Eine retrospektive Rontgen- und Aktendurchsicht aller 50 Patienten zeigte in 24% der Falle postoperative Komplikationen: In 8 Fallen (16%) traten sekundare Retentionsverluste mit konsekutiven Uberstand der Wendeldrahte in den subakromialen Gelenkraum auf, je 2-mal (4%) eine Perforation der Wendel in den Gelenkraum ohne Retentionsverlust bzw. eine Frakturdehiszenz durch Sperrmechanismus der Wendel im subkapitalen Frakturspalt. Die postoperative Revisionsrate betrug hierdurch 18% (9/50). Nach durchschnittlich 23 (12–31) Monaten wurden 38 von 50 Patienten (76%) mit Titanwendel nachuntersucht. Hier sahen wir radiologisch bei 2 Patienten eine partielle Humeruskopfnekrose sowie bei einer Patientin eine Humeruskopfnekrose mit Pseudarthrose, welche einen negativen Einfluss auf den Constant-Score hatten. Aufgrund von Verfahrenswechseln (n=5) und interkurrenten Todesfallen (n=5) konnten nur 2 von 12 Patienten, bei denen postoperativ Komplikationen aufgetreten waren, klinisch nachuntersucht werden; die Ergebnisse der Nachuntersuchung sind durch diesen Selektionseffekt sicherlich verfalscht. Funktionell sehr gute bis gute Resultate zeigten 32 von 38 Patienten (84%), der Constant-Score lag durchschnittlich bei 74 Punkten, der mittlere alters- und geschlechtspezifisch korrigierte Score betrug 92%. Das Verfahren erzielt somit bei insgesamt hoher Komplikations- und Revisionsrate im Vergleich zu anderen rigiden und semirigiden Osteosynthesen funktionell keine besseren Ergebnisse; zudem ist eine fruhfunktionelle Behandlung hier nicht moglich, sodass die Titanwendel eher eine Retentionshilfe als eine stabile Osteosynthese darstellt. Insgesamt konnen wir das Verfahren zur operativen Versorgung von proximalen Humerusfrakturen nicht weiter empfehlen und haben es selbst verlassen.

Details

ISSN :
1433044X and 01775537
Volume :
109
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Unfallchirurg
Accession number :
edsair.doi...........e442f9c64a4e354bed1d1f74a39f0e37