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Ökologische Optimierungspotenziale der energetischen Nutzung von Palmöl
- Source :
- Environmental Sciences Europe. 20:180-188
- Publication Year :
- 2008
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2008.
-
Abstract
- Hintergrund und Ziel In den letzten Jahren hat Palmol als Bioenergietrager immer mehr an Bedeutung gewonnen, da es aufgrund seines hohen Flachenertrags auserst kostengunstig produziert werden kann. Gleichzeitig gerat Palmol vermehrt in die Kritik, weil neue Studien die okologisch nachteiligen Folgen des Anbaus hoher einschatzen als ursprunglich vermutet. Aufgrund der grosen Nachfrage nach Palmol werden die okologisch vertraglichen Anbauflachen zunehmend knapp. Daher wird Naturwald gerodet, um neue Plantagen anzulegen, was zu einem Verlust an Biodiversitat und zur Emission von Treibhausgasen fuhrt. Mithilfe einer Okobilanz konnen die gesamten Umweltauswirkungen, die sich bei der Produktion und Nutzung von Palmol ergeben, erfasst werden. Ein Teilaspekt der Okobilanz ist die Treibhausgasbilanz, die aufgrund des Klimawandels zurzeit besonders grundlich betrachtet wird. Bei Palmol liese sich diese Treibhausgasbilanz entscheidend verbessern, wenn die Palmolgewinnung optimiert wurde. Das Ziel des Artikels ist es daher, die Optimierungspotenziale fur Palmol hinsichtlich Ressourcenschonung und Klimaschutz im Einzelnen darzustellen. Ergebnisse und Diskussion Sowohl bei bestehenden Plantagen als auch bei Neuanlagen konnen enorme Mengen an Treibhausgasen gegenuber heute eingespart werden, indem zum einen die Plantagen effektiver betrieben und die anfallenden Reststoffe vollstandig genutzt werden, und zum anderen eine Neuanlage von Plantagen auf Brachflachen erfolgt, anstatt Regenwald zu roden oder andere Plantagen umzuwidmen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Gesamtpotenzial zur Optimierung hoch ist. Zum einen erhalt man eine bessere Treibhausgasbilanz, wenn das Plantagenmanagement effizienter gestaltet wird. Zum anderen konnen grose Mengen an Reststoffen, die bei der Palmolherstellung anfallen, genutzt werden. Vor allem die Fasern und Schalen der Olpalmenfruchte sowie die Nutzung des bei der Aufbereitung der Olmuhlenabwasser entstehenden Biogases konnen zur Stromerzeugung verwendet werden und so die Okobilanz entscheidend verbessern. Bei optimierter Bewirtschaftung lassen sich auf bestehenden Plantagen jahrlich etwa 4,8 t an Treibhausgasen pro Hektar und Jahr auf der Basis von CO2-Aquivalenten einsparen, was sich vor allem auf die Reduktion von Methan aus den Olmuhlenabwassern zuruckfuhren lasst. Emissionen werden ebenfalls entscheidend gesenkt, wenn neue Plantagen auf vorhandenen Brachflachen anstelle von Naturwaldflachen angelegt werden. Damit ist eine weitere Einsparung von 4,8 t CO2-Aquivalenten pro Hektar und Jahr moglich. Die Errichtung einer Plantage auf Brachflachen ist zwar kostenintensiver als die Errichtung auf Naturwaldflachen, tragt aber nicht nur zu einer positiveren Treibhausgasbilanz von Palmol, sondern auch zum Schutz der Biodiversitat bei. Nutzt man also das gesamte Potenzial vollstandig aus, so lassen sich jahrlich 10,2 t mehr an CO2-Aquivalenten pro Hektar einsparen als bei der heute ublichen Produktion und Nutzung von Palmol. Schlussfolgerungen und Ausblick Da die okologisch vertraglichen Anbauflachen aufgrund der grosen Nachfrage nach Palmol auf dem Weltmarkt zunehmend knapp werden, ist eine Optimierung der bislang ungenutzten Potenziale aus okologischer, aber auch aus okonomischer Sicht unbedingt erstrebenswert. So sollte auf das Errichten von Neuplantagen auf Naturwaldflachen zugunsten einer Anlage auf Brachflachen verzichtet werden. Zudem sollte das Plantagenmanagement optimiert und ein effizientes Konzept zur Reststoffverwertung und Abwasserbehandlung erstellt werden. Eine wichtige Voraussetzung fur eine nachhaltige Palmolproduktion ist, die vorhandenen Optimierungspotenziale auch auszuschopfen. Da dies aufgrund hoher Anfangsinvestitionskosten zur Zeit nicht geschieht, ist es ratsam, entsprechende Masnahmen zur Realisierung der genannten Optimierungspotenziale zu ergreifen, so z. B. moglichst rasch ein international gultiges Zertifizierungssystem zu verabschieden und damit Anreize zu bieten, okologisch verbessert zu produzieren.
Details
- ISSN :
- 21904715 and 21904707
- Volume :
- 20
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Environmental Sciences Europe
- Accession number :
- edsair.doi...........e303e56b4c2319d482d72833e7759a4d
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s12302-008-0002-8