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Radikalität der Kieferhöhlenoperation und Größe des Kieferhöhlenfensters

Authors :
Marie-Nicole Theodoraki
Tk. Hoffmann
Jörg Lindemann
Fabian Sommer
Janina Hahn
Source :
HNO. 68:573-580
Publication Year :
2020
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2020.

Abstract

Radikale Kieferhohlenoperationen galten bis in die 1990er-Jahre als Standardeingriff bei Erkrankungen der Kieferhohle, werden aber aufgrund der hohen Morbiditat nicht mehr favorisiert. Die „functional endoscopic sinus surgery“ (FESS) gilt heute als Goldstandard der Nebenhohlenchirurgie. Modifikationen der Zugangswege ermoglichen heute auch Zugange zu bisher schwierig erreichbaren Regionen der Kieferhohle. Je nach Anatomie und pathologischer Veranderung konnen unterschiedliche Arten der Erweiterung des Kieferhohlenostiums gewahlt werden. Bei der Sinusotomie Typ I wird das naturliche Ostium um maximal 1 cm nach dorsal erweitert. Die Sinusotomie Typ II beinhaltet eine Erweiterung des naturlichen Ostiums bis zu einem maximalen Durchmesser von 2 cm. Bei der Sinusotomie Typ III erfolgt eine Erweiterung des Ostiums nach dorsal bis zur Hinterwand des Sinus maxillaris und nach kaudal bis zum Ansatz der unteren Muschel. Als invasivere Zugange stehen neben dem pralakrimalen Zugang die mediale Maxillektomie, bei der die mediale Wand der Kieferhohle reseziert wird, und deren Modifikationen „mega antrostomy“ und „extended maxillary antrostomy“ zur Verfugung. Die richtige Wahl der Grose des Kieferhohlenfensters ist die Grundvoraussetzung fur eine erfolgreiche Therapie und fur den langfristigen postoperativen Erfolg. Isolierte purulente sinusitische Beschwerden der Kieferhohle konnen i. d. R. durch defensive Erweiterungen des Ostiums (Typ I) therapiert werden. Die Sinusotomie Typ II wird bei Polyposis nasi mit Beteiligung der Mukosa des Ostiums, rezidivierender Stenose nach Voroperation, chronischer Sinusitis maxillaris aufgrund zystischer Fibrose, eitriger Sinusitis maxillaris mit Beteiligung benachbarter Nebenhohlen eingesetzt. Eine Sinusotomie Typ III ist erforderlich bei Choanalpolypen mit Ansatz am Boden der Kieferhohle, ausgedehnter Polyposis und Pilzsinusitis sowie bei invertiertem Papillom. Vor allem bei (Rezidiv‑)Erkrankungen und ausgedehnten Interventionen in der Kieferhohle konnen die mediale Maxillektomie und deren Modifikationen erforderlich werden.

Details

ISSN :
14330458 and 00176192
Volume :
68
Database :
OpenAIRE
Journal :
HNO
Accession number :
edsair.doi...........e129382a2b7c0d94bae2f38e015040f8
Full Text :
https://doi.org/10.1007/s00106-020-00870-9