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Sind Östrogene Karzinogene?

Authors :
Carsten Gründker
G. Emons
Volker Hanf
Source :
Der Gynäkologe. 36:182-189
Publication Year :
2003
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2003.

Abstract

Eine reine Ostrogensubstitution oder sonstige hyperostrogene Zustande begunstigen die Entstehung von Endometriumkarzinomen. Ein Zusammenhang zwischen Ostrogenexposition und dem Auftreten von Mammakarzinomen ist sehr wahrscheinlich. Auch eine Assoziation zwischen langjahriger Ostrogensubstitution und dem Ovarialkarzinomrisiko wird postuliert. Bisher wurden Ostrogene als typische Tumorpromotoren angesehen, die durch ihre rezeptorvermittelte mitogene Wirkung die statistische Wahrscheinlichkeit fur das Auftreten von spontanen Mutationen erhohen. Neue experimentelle Befunde zeigen, dass Ostrogenmetabolite, insbesondere die 4-Hydroxyostrogene uber weitere Stoffwechselprodukte direkt die DNA schadigen und transformierende Mutationen induzieren konnen. Die klinische Relevanz dieser mutagenen Eigenschaften ist noch nicht belegt. Erste molekular-epidemiologische Studien lassen vermuten, dass es Frauen geben konnte, deren Ostrogenmetabolismus vermehrt mutagene Metaboliten erzeugt und die durch exogene oder sogar durch endogene Ostrogene einem hoheren Karzinomrisiko unterliegen. Hieraus lassen sich evtl. neue praventive Strategien entwickeln. Zurzeit rechtfertigt die Datenlage keinen Verzicht auf eine indizierte Hormontherapie. Eine solche Hormontherapie sollte jedoch nur bei klarer Indikation eingesetzt und dem aktuellen Trend folgend zeitlich begrenzt werden.

Details

ISSN :
00175994
Volume :
36
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Gynäkologe
Accession number :
edsair.doi...........dc4018617ab0f8544ff74b147380c82d