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Wartezeiten auf die Aufnahme in eine Psychosomatische Klinik – Ergebnisse einer prospektiven Studie in Südwürttemberg

Authors :
Juan Valdes-Stauber
Michael Hölzer
Joachim Hartmann
Jörn von Wietersheim
Martin von Wachter
Marc N. Jarczok
Cornelia Albani
Edit Rottler
Jamie Dwayne Knoblauch
Harald Gündel
Source :
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie. 69:323-331
Publication Year :
2019
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2019.

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Wartezeiten auf die Aufnahme in eine psychosomatische Klinik verhindern die akut notwendige Behandlung und können zu verlängerter Arbeitsunfähigkeit und weiterer Chronifizierung führen. Von den meisten psychosomatischen Kliniken werden Wartezeiten berichtet, es existieren bisher jedoch keine Studien und verlässlichen Daten hierzu. Daher war es das Ziel dieser Studie, in einer definierten Region prospektiv zu untersuchen, wie lange es bis zu einem ambulanten Vorgespräch und bis zur Klinikaufnahme dauert. Weiter sollte geprüft werden, ob es externe Faktoren gibt, die diese Dauern beeinflussen. Methode 7 Kliniken aus der Region Süd-Württemberg nahmen an dieser Untersuchung teil, 2 davon betreiben größere Tagesklinken. Die Daten wurden 2015 über 9 Monate prospektiv erhoben, insgesamt wurden 916 Aufnahmen erfasst. Erfasst wurde die Wartezeit bis zu einem Vorgespräch, in dem die Indikation geprüft wurde, und die Zeit bis zur tatsächlichen Aufnahme in die Klinik. Ergebnisse Die Wartezeit bis zum ambulanten Vorgespräch betrug im Mittel 25 Tage (SD=31), bis zur Aufnahme nach dem Vorgespräch 56 Tage (SD=47). Insgesamt dauerte es vom Erstkontakt bis zur Aufnahme im Mittel demnach mehr als 10 Wochen. Patienten, die auf einen Tagesklinikplatz warteten, mussten noch länger warten. Ein Dringlichkeitsvermerk durch den Therapeuten des Vorgesprächs sowie eine private Krankenversicherung führten zu etwas kürzeren Wartezeiten. Die Diagnosegruppe hatte keinen Einfluss auf die Wartezeit. Schlussfolgerungen Die Wartezeiten sind beträchtlich und belasten den Patienten, aber auch das Gesundheitssystem. Es wäre wünschenswert, wenn solche Wartezeiten systematisch erhoben und veröffentlicht würden. Die Politik, aber auch die Handelnden im Gesundheitswesen sollten in einem Gesprächsprozess klären, ob und wie dieser Missstand verändert werden kann.

Details

ISSN :
14391058 and 09372032
Volume :
69
Database :
OpenAIRE
Journal :
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
Accession number :
edsair.doi...........d35e213d52eb3e9d86fdd3214779afa8