Diagnostik sexuell übertragbarer Infektionen

Die Relevanz der Diagnostik sexuell ubertragbarer Infektionen („sexually transmitted infection“, STI) bei Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch liegt in der Abklarung und ggf. Therapie ubertragener Erkrankungen sowie in der Uberfuhrung des Taters. Nicht alle STI bieten sich jedoch hierzu in gleicher Weise an. Der vorliegende Beitrag liefert eine Ubersicht uber STI, die dazu geeignet sind, den Verdacht des Missbrauchs durch Laboranalysen zu erharten. Hierzu wird auf die Bedeutung der Diagnostik und klinischen Relevanz von Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Treponema pallidum, Trichomonas vaginalis, humanem Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis-B-Virus (HBV), humanem Papillomavirus (HPV) und Herpes-simplex-Virus (HSV) bei sexuellem Kindesmissbrauch naher eingegangen. Der Stellenwert einzelner STI ist abhangig von der lokalen Pravalenz, der Moglichkeit anderer, nichtsexueller Ubertragungswege und der Qualitat der verfugbaren Testsysteme. Der Nachweis einer Humanen-Immundefizienz-Virus(HIV)- oder T.-pallidum-Infektion bei Kindern ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Sexualkontakt zuruckzufuhren, sofern eine perinatale Infektion ausgeschlossen ist. Auch N.-gonorrhoeae-, C.-trachomatis- und T.-vaginalis-Infektionen sind hochverdachtig fur stattgefundene sexuelle Kontakte. Vor allem diese 5 Infektionen sind bei Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch zur labordiagnostischen Abklarung geeignet. Im Hinblick auf die verheerenden Konsequenzen falsch-positiver Ergebnisse fur die Opfer und die putativen Tater sind dabei diagnostische Verfahren mit hoher Spezifitat erforderlich, deren Ergebnisse einen hohen positiven Pradiktivwert (PPV) aufweisen.