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Prädisposition und Phänotypen des Gestationsdiabetes

Authors :
Norbert Demandt
U. Schäfer-Graf
Helmut Kleinwechter
Source :
DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 139:1123-1126
Publication Year :
2014
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2014.

Abstract

Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist eine Glukosetoleranzstorung, die mit einem 75-g oralen Glukosetoleranztest nach den IADPSG-Kriterien erstmals diagnostiziert wird, dies wurde 2013 auch von der WHO ubernommen. GDM gehort in den Industrienationen zu den haufigsten Schwangerschaftskomplikationen. In Deutschland wurde im Jahr 2012 bei 4,3 % aller Geburten ein GDM registriert, insgesamt 27 700 Falle. GDM kann funktionell als eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes eingeordnet werden, gekennzeichnet durch Insulinresistenz und unzureichende β-Zell-Kompensation. Hinzu kommen Veranderungen des metabolischen Profils, Assoziationen mit inflammatorischen Parametern und dem Vitamin-D-Stoffwechsel sowie eine unzureichende Absenkung der Nierenschwelle fur Glukose. Innerhalb von 10 Jahren nach einem GDM konvertieren 50 % der Frauen in einen manifesten Diabetes mellitus, meist Typ 2. GDM teilt mit Typ-2-Diabetes auch dessen potentielle Kandidatengene. In etwa 1 % der GDM-Falle liegt bei Kaukasierinnen eine Glukokinase-Genmutation vor (GCK-MODY). Fur die Pradisposition zum GDM spielen die familiare Diabetesbelastung, ein bereits durchgemachter GDM, Faktoren des metabolischen Syndroms und ungunstiger Lebensstil eine herausragende Rolle. Klinisch steigt die Wahrscheinlichkeit fur einen GDM mit zunehmendem Alter der Mutter und ihrem prakonzeptionellen BMI. Unzureichend behandelter GDM kann durch epigenetische Einflusse Adipositas der Kinder schon zum Zeitpunkt des Schuleintritts programmieren. Die Pravention des GDM konzentriert sich auf regelmasige korperliche Bewegung, Normalisierung des Korpergewichts bereits prakonzeptionell, Reduzierung des ubermasigen Konsums von tierischem Eiweis und von Softdrinks, Nachwuchsplanung in jungeren Lebensjahren und Vermeidung von Schadstoffexpositionen sowie Nikotinkarenz.

Details

ISSN :
14394413 and 00120472
Volume :
139
Database :
OpenAIRE
Journal :
DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift
Accession number :
edsair.doi...........ccd794a0176a1a1c9949827351338416