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Akupunktur bei Patienten mit allergischer Rhinitis – Analyse der Studienintervention und Syndrommuster der randomisierten Multicenter-Studie ACUSAR

Authors :
Josef Hummelsberger
J. Gleditsch
Dominik Irnich
Sylvia Binting
Michael Wullinger
Florian Pfab
Benno Brinkhaus
C-H Hempen
Miriam Ortiz
B. Hauswald
Source :
Chinesische Medizin / Chinese Medicine. 29:63-78
Publication Year :
2014
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2014.

Abstract

Hintergrund: In der DFG-geforderten „ACUpuncture in Seasonal Allergic Rhinitis“- (ACUSAR-) Studie bei Patienten mit allergischer Rhinitis war Akupunktur wirksamer im Vergleich zu Sham-Akupunktur und zu einer Kontrollgruppe, die nur Bedarfsmedikation erhielt. In diesem Artikel werden die Studienintervention, die zugrunde liegenden theoretischen Uberlegungen der chinesischen Medizin und auch die Lehren fur weitere Studien und die Praxis dargestellt. Studiendesign: Dreiarmige, randomisierte, kontrollierte Multicenter-Studie mit einem Follow-up von 16 Wochen im ersten Jahr und weiteren 8 Wochen im Folgejahr. Studienzentren: 6 Kliniken bzw. Universitatsambulanzen und 32 Privatpraxen in Deutschland. Studienintervention: Insgesamt wurden 422 Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis und nachgewiesener Allergie gegen Birken- und Graserpollen in 3 Gruppen randomisiert: Die Akupunkturgruppe erhielt 12 semi-standardisierte Behandlungen (4 obligatorische Punkte, mindestens 3 von 8 fakultativen Basis-Punkten und mindestens 3 andere lokale Ohr- oder Fernpunkte) und bei Bedarf eine „Rescue“-Medikation (RM) (Cetirizin). Die Sham-Akupunktur-Gruppe wurde 12-mal an Nicht-Akupunktur-Punkten genadelt (genau vorgegebene Punkte, streng oberflachliche Nadelung, beidseits mindestens 5−7 Punkte) und konnte RM einnehmen, die Wartelisten-Gruppe erhielt 8 Wochen lang nur RM und wurde dann nach dem Akupunktur-Schema behandelt. Die Studienintervention wurde im Rahmen eines Delphi-Prozesses festgelegt, an dem funf Experten von zwei groseren Akupunkturgesellschaften und drei Experten in Studienmethodologie teilnahmen. Ergebnisse: Die haufigsten Syndrommuster waren „Wind-Kalte“ (algor venti, fenghan) und „Wind-Hitze“ (calor venti, fengre) im Funktionskreis (Fk) „Lunge“ (o. pulmonalis, fei) mit je 37 % der Patienten. Bei der Behandlung der Akupunkturgruppe wurden die vorgegebenen obligatorischen Basispunkte in 97 % der Behandlungen genadelt (Di4/IC4 [«Vereinte Taler», hegu], Di11/IC11 [„Gekrummter Teich“, quchi], Di20/IC20 [„Empfangen der Wohlgeruche“, yingxiang] und Ex-HN 3/Ex1 [„Siegelhalle“, yintang]). Gb20/F20 („Teich des Windes“, fengchi), H3/Le3 („Die machtige grose Strase“, taichong), S36/Ma36 („Dritter Weiler am Fus“, zusanli), Lu7/P7 („Reihe von Lucken“, lieque) und L6/Mi6 („Die Verbindung der drei Yin“, sanyinjiao) waren die am haufigsten gewahlten optionalen Akupunkturpunkte. Durchschnittlich wurden in einer Akupunkturbehandlung 15,7 (± 2,5) Nadeln gesetzt, bei der Behandlung mit Sham-Akupunktur 10,0 (± 1,6). Schlussfolgerung: Die Untersuchung der Studienintervention zeigt, dass in der Akupunkturgruppe die Studienintervention der chinesischen Syndromdiagnose entsprechend ausgerichtet war. Insgesamt wurden in der Akupunkturgruppe mehr Akupunkturnadeln als in der Sham-Akupunktur-Gruppe eingesetzt. Beides sind mogliche Grunde fur die Wirksamkeit der Akupunktur in dieser Studie.

Details

ISSN :
21965668 and 09302786
Volume :
29
Database :
OpenAIRE
Journal :
Chinesische Medizin / Chinese Medicine
Accession number :
edsair.doi...........c85fef24d338cf6833e703d1059f9d15