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Tierbissverletzungen durch heimische und wilde Tiere – eine retrospektive Analyse und Erstellung eines prognostischen Scores

Authors :
Seyed Arash Alawi
Khaled Dastagir
Peter M. Vogt
Sören Könneker
Mara A. Kuhbier
J.W. Kuhbier
Source :
Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie. 52:96-106
Publication Year :
2020
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2020.

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die aktuellen Richtlinien für Verletzungen durch Tierbisse empfehlen chirurgisches Debridement und Antibiotikatherapie. Im Allgemeinen führen Bisswunden zu Infektionen mit einem sehr hohen Risiko durch tief eindringende Hautläsionen. Bisswunden können sich jedoch durch die Eindringtiefe und die Beteiligung verschiedener anatomischer Strukturen drastisch unterscheiden. Eine prognostische Klassifikation über die Tiefe oder Schwere gibt es nur für Gesichtsverletzungen bei pädiatrischen Patienten – das ist der Score von Lackmann. In dieser Studie wurden prognostische Faktoren bewertet und ein prospektiver Score für allgemeine Tierbissverletzungen entwickelt. Patienten und Methoden Eine retrospektive Einzelzentrumsanalyse wurde bei Verletzungen von Tierbissen zwischen 2007 und 2017 durchgeführt. Die Patienten wurden nach Tierart, Bissort, Behandlungsart und medizinischer Versorgung, Aufnahme, Verweildauer, Revisionsbedarf und Keimspektrum unterteilt. Es wurde ein Bewertungs-Score ermittelt und verifiziert, der von Grad I (oberflächlicher Kratzer) bis Grad Va (tiefe Wunde mit Knochenbeteiligung) und Grad Vb (tiefe Wunde mit Gelenkbeteiligung) reicht. Ergebnisse 567 Patienten mit Tierbiss-Verletzungen wurden eingeschlossen, von denen 51,7 % von Hunden, 39,2 % von Katzen und 4,1 % von Wildtieren verursacht wurden. 75,7 % der Verletzungen befanden sich an den Händen, 12,9 % an den Armen, 5,1 % im Gesicht und 5,3 % an anderen Stellen. Der häufigste Keim war Pasteurella, gefolgt von Staphylokokken und anderen aeroben Arten. Die antibiotische Behandlung umfasste in 75 % der Fälle Sultamicillin, Cephalosporine in 10,2 %, Clindamycin in 7,6 % und andere Antibiotika in 5,1 %.Es wurde eine signifikante Korrelation (p < 0,001) zwischen der Tierart und dem Vorliegen einer Infektion, der Art der medizinischen Versorgung, dem Bewertungs-Score und dem Keimspektrum festgestellt, ebenso wie zwischen dem Bewertungs-Score und der Notwendigkeit einer Revision, der Dauer der Antibiotikatherapie, der Art der Aufnahme, der Behandlung und der medizinischen Versorgung sowie der Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Schlussfolgerung Der prognostische Wert des ermittelten Bewertungs-Scores konnte verifiziert werden. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der Tierarten für die Behandlung aufgezeigt. Sultamicillin mit einer Wirksamkeit gegen die meisten der identifizierten Keime sollte als ermittelte Erstlinien-Antibiotikatherapie verwendet werden.

Details

ISSN :
14393980 and 07221819
Volume :
52
Database :
OpenAIRE
Journal :
Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie
Accession number :
edsair.doi...........bc7413137b5c328701ab9615a06d4980
Full Text :
https://doi.org/10.1055/a-0986-9951