Hausärztliche Delegationskonzepte in Nordrhein-Westfalen Ergebnisse der hausärztlichen Befragung zum Einsatz von EVA, VERAH, VERAH Plus zur Delegation definierter Tätigkeiten

Zusammenfassung Hintergrund Konzepte zur Delegation hausarztlicher Leistungen an medizinische Fachangestellte (MFA) wie die Entlastende Versorgungsassistentin (EVA) und die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH, VERAH Plus) werden durch die hohe Arbeitsverdichtung von Hausarzten immer wichtiger. Dieser Beitrag untersucht, welche Eigenschaften Hausarzte aufweisen, die an EVA, VERAH und VERAH Plus (sog. weiterqualifizierte MFA) delegieren. Neben der Delegation von Praxistatigkeiten geht es erganzend um Entlastungmoglichkeiten durch delegierte Haus- und Heimbesuche und das wahrgenommene Potential zukunftiger Delegation von Hausarzten. Methode Zwischen April und August 2016 wurde eine anonyme postalische Befragung einer reprasentativen randomisierten Stichprobe von niedergelassenen Hausarzten in Nordrhein-Westfalen durchgefuhrt (n = 2.404). Der Fragebogen enthielt Fragen zum Praxispersonal, zum Ort der durchgefuhrten delegierten Tatigkeit und zu empfundenen Mehrwerten und Barrieren. Die Analyse stellt Eigenschaften von Hausarzten gegenuber, die an weiterqualifizierte und an nicht-weiterqualifizierte MFAs delegieren. Ergebnisse Die Rucklaufquote betrug 32% (n = 762). Fast ein Drittel der Befragten (n = 239) delegiert Tatigkeiten an weiterqualifizierte MFA. Diese Hausarzte sind haufiger junger und mannlich und seltener in Einzelpraxen niedergelassen. Sie delegieren im Vergleich zu Hausarzten ohne weiterqualifizierte MFA mehr Praxistatigkeiten und mehr Haus- und Heimbesuche an ihre weiterqualifizierten MFA. Diskussion und Schlussfolgerung Sowohl die unterschiedlichen Einsatzorte der weiterqualifizierten MFA als auch die von den Hausarzten identifizierten Mehrwerte zeigen, dass die Hausarzte von den weiterqualifizierten MFA profitieren. Zur Sicherstellung der Versorgung sollten zukunftig noch mehr Hausarzte die Moglichkeit der Entlastung durch Delegation nutzen. Neben gesetzlichen Veranderungen sind weitere Masnahmen notwendig, um Hausarzte zu motivieren, sich mit den Moglichkeiten der Delegation auseinanderzusetzen, nichtarztliches Personal weiterzuqualifizieren und es entsprechend einzusetzen.