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Remifentanil-Propofol- versus Fentanyl-Midazolam-Kombination bei intrakraniellen Eingriffen

Authors :
R. Ketter
C Bauer
Ulrich Grundmann
Wolfram Wilhelm
Sascha Kreuer
Source :
Der Anaesthesist. 56:128-132
Publication Year :
2007
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2007.

Abstract

Nach intrakraniellen Eingriffen, z. B. Operationen an supratentoriellen Hirntumoren, mussen Patienten auf der Intensivstation oft analgosediert und beatmet werden; anschliesend sind ein zugiges Erwachen und damit die Moglichkeit zur neurologischen Untersuchung wunschenswert. In dieser retrospektiven Untersuchung wurden zwei Konzepte der Anasthesiefuhrung und der anschliesenden Analgosedierung auf der Intensivstation (Fentanyl-Midazolam- und Remifentanil-Propofol-Kombination) hinsichtlich der Extubationszeiten und der Verweildauer auf der Intensivstation verglichen. Intraoperativ erhielten die Patienten entweder eine kontinuierliche Infusion von Fentanyl (0,2–1,0 mg/h) und Midazolam (2–10 mg/h) oder Remifentanil (0,2–0,5 µg/kgKG/min) und Propofol (3–6 mg/kgKG/h). Nach dem Eintreffen auf der Intensivstation wurden Fentanyl (0,03–0,2 mg/h) und Midazolam (2–12 mg/h) oder Remifentanil (0,1–0,2 µg/kgKG/min) und Propofol (0,5–3 mg/kgKG/h) infundiert. Hierbei wurde ein Ramsay-Score von 4 angestrebt. Als Zielparameter wurden die Zeiten vom Stopp der Infusion bis zur Extubation und die Gesamtaufenthaltsdauer auf der Intensivstation untersucht. Insgesamt wurden 60 Patienten (je n=30) einer neurochirurgischen Intensivstation in diese Untersuchung aufgenommen. Die Patienten der Remifentanil-Propofol- und der Fentanyl-Midazolam-Gruppe waren hinsichtlich des Alters (53,7±13,5 vs. 51,3±16,3 Jahre), des Gewichts, der American-Society-of-Anesthesiologists- (ASA-)Gruppe, der Art der Operation sowie der Dauer der Anasthesie und der anschliesenden Analgosedierung auf der Intensivstation (528±382 vs. 548±360 min) vergleichbar. Anschliesend betrugen die Zeit vom Stopp der Analgosedierung bis zur Extubation in der Remifentanil-Propofol-Gruppe 47 min und die Dauer des Gesamtaufenthalts auf der Intensivstation 1,8 Tage. Diese Zeiten waren damit signifikant kurzer als die der Fentanyl-Midazolam-Gruppe: Stopp der Analgosedierung bis zur Extubation 481 min und Dauer des Gesamtaufenthalts auf der Intensivstation 3,7 Tage. Wegen fortbestehender Bewusstlosigkeit und nichtdurchfuhrbarer neurologischer Beurteilung wurde bei 3 Patienten der Fentanyl-Midazolam-Gruppe eine kraniale Computertomographie (CCT) zum Ausschluss von Komplikation durchgefuhrt; dies war in der Remifentanil-Propofol-Gruppe nicht erforderlich. In der vorliegenden Untersuchung konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Remifentanil und Propofol zur Anasthesiefuhrung und anschliesenden Analgosedierung auf der Intensivstation deutlich kurzere Extubationszeiten und einen kurzeren Intensivaufenthalt ermoglicht als die Kombination aus Fentanyl und Midazolam. Zudem kann durch die Fentanyl-Midazolam-Kombination die neurologische Beurteilung so erschwert werden, dass eine letztlich unnotige CT-Diagnostik durchgefuhrt wird.

Details

ISSN :
1432055X and 00032417
Volume :
56
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Anaesthesist
Accession number :
edsair.doi...........a9722779b4b4e9cc40042a415ac588d2