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Vorsorgeuntersuchungen und Routineimpfungen bei Vorschulkindern – Eine Analyse zum wechselseitigen Teilnahmeverhalten unter Einbeziehung der Lebensverhältnisse

Authors :
Heribert Stich
Source :
Das Gesundheitswesen. 83:498-508
Publication Year :
2021
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2021.

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie U-Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sind zentrale Vorsorgemaßnahmen des Kindesalters, wobei bisher keine quantitativen Angaben zu deren wechselseitiger Akzeptanz vorlagen. Ziel dieser Studie war die Quantifizierung dieser Verteilungsmuster und Identifikation von Assoziationen zwischen Vorsorgeuntersuchungen und definierten Routineimpfungen bei Einschulungskindern unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes. Methodik Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen 2015 wurden unter anderem die dokumentierte U-Vorsorgeuntersuchungen und Routineimpfungen auf Stadtebene erfasst. Begleitend wurde ein freiwillig auszufüllender Proxy-Fragebogen an die Fürsorgeberechtigten der Einschulungskinder ausgegeben, um ergänzend Merkmale der familiären Lebensverhältnisse zu erfassen. Unter Verwendung von SPSS 25.0 wurden die Teilnahmequoten aller U-Vorsorgeuntersuchungen und definierter Routineimpfungen nebst spezifischer Kreuzprävalenzen und Risikoschätzer errechnet. Ergebnisse Von den 407 Einschulungskindern wurden bei 76,8% der Vorschulkinder beide Präventionsmaßnahmen vollständig durchgeführt, wobei innerhalb der gesamten Studienkohorte von 280 (68,8%) ein Zusatzfragebogen abgegeben wurde. Am häufigsten hatten in Deutschland geborene Kinder zu 70,3% und zu 69,7% mit deutscher Nationalität komplette Vorsorgeuntersuchungen mit zugleich vollständigem Impfstatus. Hinsichtlich des familiären Umfeldes hatten Kinder mit Geschwistern (17,5%), Kinder mit getrenntlebenden Elternteilen (13,3%) und Familien mit bis zu 4 näheren Angehörigen (7,1%) deutlich seltener alle Vorbeugemaßnahmen komplett als andere. Die stärksten Assoziationen in Hinblick auf unvollständige Vorsorgeuntersuchungen waren für ein nichtdeutsches Geburtsland des Kindes (OR=7,95) und für eine nichtdeutsche Nationalität mindestens eines Elternteiles (OR=4,52) vorzufinden. Schlussfolgerungen Die identifizierten Verteilungsmuster und Assoziationen lieferten neue Erkenntnisse für die Etablierung von risikogruppenspezifischen Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz sowohl bei U-Vorsorgeuntersuchungen als auch in Hinblick auf definierte Routineimpfungen. Dadurch kann eine bedarfsoptimierte Gesundheitsversorgung bei Kindern im Sinne eines sozialkompensatorischen Ansatzes ermöglicht werden.

Details

ISSN :
14394421 and 09413790
Volume :
83
Database :
OpenAIRE
Journal :
Das Gesundheitswesen
Accession number :
edsair.doi...........a547e9a1002b69c38eab9df08a0904e7