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Notwendigkeit für Symptom-Monitoring und Frühwarnzeichenerkennung bipolarer Episoden durch eine App? – Ansichten von PatientInnen und Angehörigen zu e-health Bedarf

Authors :
Matteo C. Sattler
Armin Birner
Frederike T. Fellendorf
Martina Platzer
Nina Dalkner
Eva Z. Reininghaus
Carlo Hamm
Rene Pilz
Mireille N M van Poppel
Robert Queissner
Helmut K. Lackner
Hans-Peter Kapfhammer
Susanne Bengesser
Melanie Lenger
Source :
Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie. 90:268-279
Publication Year :
2021
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2021.

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Der Beginn und Frühwarnzeichen von Krankheitsepisoden der bipolaren Störung werden von Betroffenen häufig erst spät erkannt. Je früher eine Krankheitsepisode behandelt wird, desto prognostisch günstiger ist der Verlauf. Die Symptomüberwachung per Smartphone-Applikation (App) könnte eine innovative Möglichkeit darstellen, um Frühwarnzeichen zu erkennen und schneller mit den richtigen Strategien darauf zu reagieren. Das Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, ob PatientInnen mit bipolarer Erkrankung und deren Angehörige eine technische Unterstützung durch eine App als sinnvoll und praktikabel in der Früherkennung sowie in der Behandlung erachten. Methoden In der vorliegenden Studie wurden 51 PatientInnen mit bipolarer Störung und 28 Angehörige befragt. Es wurde ermittelt, ob die ProbandInnen Frühwarnzeichen in Form von Verhaltensänderungen derzeit subjektiv ausreichend und rechtzeitig wahrnehmen können. Zudem wurde erhoben, ob die StudienprobandInnen ein Smartphone als Behandlungsunterstützung nutzen würden. Ergebnisse Obwohl sich 94,1% der befragten PatientInnen und 78.6% der Angehörigen gut über die Erkrankung informiert fühlten, waren 13,7% beziehungsweise 35,7% mit den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten nicht zufrieden. Frühwarnzeichen jeder depressiven Entwicklung wurden von 25,5% der PatientInnen wahrgenommen (Angehörige 10,7%). Jede (hypo)manische Entwicklung wurde lediglich von 11,8% der PatientInnen wahrgenommen (Angehörige 7,1%). 88,2% der PatientInnen und 85,7% ihrer Angehörigen bemerkten zu Beginn einer Depression und 70,6% beziehungsweise 67,9% zu Beginn einer (hypo)manischen Episode wiederkehrend dieselben Symptome (insbesondere Veränderungen der körperlichen Aktivität, des Kommunikationsverhaltens und des Schlaf-Wach-Rhythmus). 84,3% der PatientInnen und 89,3% der Angehörigen gaben an, dass sie eine technische Unterstützung, welche auf Veränderungen in Stimmungs- und Aktivitätslage aufmerksam macht, als sinnvoll erachten und dass sie eine Smartphone-App für die Behandlung nutzen würden. Diskussion Die derzeitigen Möglichkeiten zur Wahrnehmung von Frühwarnzeichen einer depressiven oder (hypo)manischen Episode bei bipolarer Störung sind klinisch unzureichend. Bei Betroffenen und Angehörigen besteht der Wunsch nach innovativen, technischen Unterstützungen. Die rechtzeitige Früherkennung von Krankheitssymptomen, die sich oft in Veränderungen von Verhaltens- oder Aktivitätsmustern äußert, ist für den Verlauf essentiell. Apps könnten hierbei durch objektive, kontinuierliche und individuelle Datenerhebung in der Zukunft für die klinische Behandlung und die Forschung genutzt werden.

Details

ISSN :
14393522 and 07204299
Volume :
90
Database :
OpenAIRE
Journal :
Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie
Accession number :
edsair.doi...........858eeebc8fd3e57b92eda0b8662f824f