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Die Herausforderung der sachgerechten Vergütung von Schwerverletzten im deutschen DRG-System

Authors :
Rolf Lefering
D. Franz
J. Windolf
H. Siebert
L. Mahlke
N. Roeder
Source :
Das Gesundheitswesen. 75:84-93
Publication Year :
2012
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2012.

Abstract

Schwerverletzte weisen eine erhebliche medizinische Heterogenitat auf. Ihre sachgerechte Berucksichtigung in einem pauschalierten Entgeltsystem wie dem deutschen DRG-System ist eine grose Herausforderung. Systematische Unter- oder Fehlfinanzierungen konnen die Versorgungsqualitat der Patienten beeintrachtigen. Die Deutsche Gesellschaft fur Unfallchirurgie (DGU) und die DRG-Research-Group des Universitatsklinikums Munster initiierten ein Evaluationsprojekt zur Analyse der Abbildung von Schwerverletzten im G-DRG-System (ASiDIT-Projekt) und analysierten die Kosten- und Leistungshomogenitat der Schwerverletztenbehandlung unter erganzender Berucksichtigung klinischer Daten des TraumaRegisters®DGU. Retrospektive Analyse der DRG-Abrechnungsdaten gemas § 21 Krankenhausentgeltgesetz sowie fallbezogener Kostendaten gemas InEK-Kalkulation von 3 362 Schwerverletzten aus 2007 und 2008 aus 10 Universitatskliniken und 7 kommunalen Groskliniken. Vergleich mit der G-DRG-Systemversion 2011. 1 241 Falle mit erganzenden klinischen Informationen des TraumaRegisters®DGU zur Analyse der Gruppierung klinisch eindeutig schwerverletzter Patienten im G-DRG-System. Analyse der Leistungs- und Kostenhomogenitat relevanter G-DRGs in den G-DRG-Systemversionen 2008 und 2011. Systematische Unterfinanzierung von Schwerverletzten in der G-DRG-Version 2008, v. a. bei Schwerverletzten mit akuter Querschnittlahmung. Beteiligung an der G-DRG-Weiterentwicklung 2011 mit 13 Anpassungsvorschlagen, die im Wesentlichen umgesetzt wurden. Mehrheitlich kostendeckende Vergutung von Schwerverletzten in der Version 2011. Deutliche Verbesserung der statistischen Gutekriterien. Falle mit hohen intensivmedizinischen Kosten werden uberfinanziert. Relevante Unterfinanzierung fur klinisch Schwerverletzte, die im G-DRG-System nicht identifiziert werden. Die Gute des G-DRG-Systems bemisst sich an der Fahigkeit zur sachgerechten Abbildung hochkomplexer und heterogener Falle. Die zielgerichtete Modifikation der G-DRG-Strukturen konnte die Sachgerechtigkeit der Abbildung von Schwerverletzten deutlich erhohen. Die erganzende Berucksichtigung klinischer Daten (z. B. ISS) sollte weiter evaluiert werden. Fallbezogene, datenbasierte Analysen sind eine wesentliche Voraussetzung einer konstruktiven Weiterentwicklung des G-DRG-Systems und ein wesentliches Instrument der aktiven Beteiligung medizinischer Fachgesellschaften.

Details

ISSN :
14394421 and 09413790
Volume :
75
Database :
OpenAIRE
Journal :
Das Gesundheitswesen
Accession number :
edsair.doi...........84aef76be5448128db29801711f6da06
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0032-1308993