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Unterstützungsbedarf und -möglichkeiten für Hausärzte in der Versorgung von Patienten mit komplexem Bedarf: Eine Fragebogenerhebung Berliner Hausärzte

Authors :
Lisa Kuempel
Judith Stumm
Lisa Peter
Nina Rieckmann
Ulrike Grittner
Lorena Dini
Barbara Trusch
Susanne Schnitzer
Susanne Döpfmer
Christoph Heintze
Source :
Das Gesundheitswesen. 83:844-853
Publication Year :
2020
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2020.

Abstract

Ziel Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden zukunftig Versorgungsmodelle wichtig, die Hausarzte in der Versorgung von Patienten mit komplexem Bedarf unterstutzen konnen. Die vorliegende Fragebogenstudie untersucht, welche Formen der Unterstutzung sich Berliner Hausarzte wunschen. Methodik Alle niedergelassenen Hausarzte Berlins (n=2354) wurden im Zeitraum August bis September 2018 postalisch gebeten, einen fur die Fragestellung entwickelten Fragebogen auszufullen. Die Fragen adressierten den Unterstutzungsbedarf sowie verschiedene Unterstutzungsmodelle. Es wurde zwischen Unterstutzungsmoglichkeiten innerhalb (Delegation, Substitution) und auserhalb (Sozialarbeiter, Versorgungslotsen, Pflegestutzpunkt) von Hausarztpraxen differenziert. Die Auswertung erfolgte deskriptiv, sowie explorativ multivariat in Bezug auf Zusammenhange zwischen der Zustimmung zu Unterstutzungsmodellen und Praxis- bzw. Arztcharakteristika (Alter, Geschlecht der Arzte, Lage der Praxis, Praxisform, Arbeitszeit). Ergebnisse 557 Fragebogen (Response Rate 23,7%) wurden ausgewertet. Unterstutzungsbedarf wurde v. a. fur administrative, koordinative und organisatorische Tatigkeiten gesehen sowie fur soziale und sozialrechtliche Fragestellungen. Ein Grosteil der teilnehmenden hausarztlichen Praxen steht sowohl der Delegation als auch der Substitution arztlicher Leistungen positiv gegenuber. Daruber hinaus ist fur Hausarzte auch Unterstutzung auserhalb der eigenen Praxis durch Mitarbeiter eines ambulanten Pflegedienstes, eines Pflegestutzpunktes, oder durch Sozialarbeiter und Versorgungslotsen vorstellbar. Insbesondere jungere und weibliche Hausarzte sowie diejenigen, die bereits in kooperativen Praxis-Strukturen tatig sind, sind offen fur kooperative Ansatze unter Einbeziehung weiterer Gesundheitsberufe. Schlussfolgerung Es bestehen noch unzureichend genutzte Potenziale der Delegation und der Kooperation mit bestehenden Strukturen. Die hier befragten Berliner Hausarzte zeigten ein hohes Mas an Zustimmung zu Delegation und Substitution. Aber auch Gesundheitsberufe und Institutionen auserhalb der eigenen Praxis konnten die Hausarzte starker unterstutzen. Insbesondere fur administrative und koordinative Tatigkeiten sowie fur soziale und sozialrechtliche Fragestellungen wird Unterstutzungsbedarf gesehen. In weiteren Untersuchungen sollte die Akzeptanz unter der Arzteschaft und die Machbarkeit unterschiedlicher Modelle weiter untersucht werden.

Details

ISSN :
14394421 and 09413790
Volume :
83
Database :
OpenAIRE
Journal :
Das Gesundheitswesen
Accession number :
edsair.doi...........7fa8e2862cc511bef8a1f3c6b0464e8e
Full Text :
https://doi.org/10.1055/a-1173-9225