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Hoher Schulungsbedarf bei Typ-2-Diabetes: Ergebnisse einer Erhebung zur Schulungssituation in diabetologischen Schwerpunktpraxen

Authors :
Sven Hasche
D Ehrmann
Stephan Silbermann
Bernhard Kulzer
Norbert Hermanns
Thomas Haak
S Thoma
Source :
Diabetologie und Stoffwechsel. 8
Publication Year :
2013
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2013.

Abstract

Fragestellung: Bislang gibt es in Deutschland nur wenige Daten zur Schulungssituation. Im Rahmen einer Fragebogenbefragung wurde die aktuelle Schulungspraxis bei Typ-2-Diabetes in diabetologischen Schwerpunktpraxen (DSP) erhoben. Insbesondere wurden Daten zur Haufigkeit, Art, Inhalten und dem Setting von Schulungen erfragt Methodik: Insgesamt wurden deutschlandweit 1192 DSP zur Studienteilnahme eingeladen. 818 vollstandig ausgefullte Fragebogen konnten ausgewertet werden. Kategoriale Haufigkeitsangaben wurden ermittelt, indem der jeweilige kategoriale Mittelwert entsprechend der Anzahl der Nennungen gewichtet wurde. Ergebnisse: Pro Quartal werden in einer DSP im Mittel 627 Menschen mit Typ-2-Diabetes behandelt, ca. 83,5% der insgesamt behandelten Diabetiker pro Quartal. Von diesen hatten 70% bislang an einer strukturierten Gruppenschulung teilgenommen. Ca. 25% der Typ-2-Diabetiker hatten in den letzten 2 Jahren an einer strukturierten Schulung teilgenommen, bei ca. 50% lag die letzte Schulung mehr als 5 Jahre zuruck, bei ca. 20% mehr als 10 Jahre. Im Durchschnitt werden in einer Praxis 25,5 Gruppenschulungen fur Typ-2-Diabetiker pro Jahr durchgefuhrt. Die mittlere Gruppengrose liegt dabei bei 6 Teilnehmern pro Kurs. Die meisten DSP (65,4%) bieten die Kursstunden der Schulung ein- bis zweimal pro Woche an. Klassische „Blockschulungen“ werden in 10,6% der teilnehmenden Schwerpunktpraxen durchgefuhrt. Als wichtigster Effekt einer Schulung bei Typ-2-Diabetes werden auf einer Skala von 1 bis 10 die „Starkung der Motivation“ (9,4) angegeben, gefolgt von der „Verbesserung der Lebensqualitat“ (9,2), einer „hohen Therapiezufriedenheit“ (9,0) und der „Pravention von Folgeerkrankungen“ (8,9). Zu den wichtigsten Schulungsinhalten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mit Insulin zahlen „Ernahrungsempfehlungen“ (9,4), „Bedeutung nicht-medikamentoser Therapiemasnahmen“ (9,2), „Bewegungsempfehlungen“ (9,2), „Motivation“ (9,2), „Starkung des Selbstmanagements“ (9,0) und „Hypoglykamien“ (9,1). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse geben einen interessanten Einblick in die Schulungssituation von Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland, die in einer DSP betreut werden. Immerhin 30% aller Typ-2-Diabetiker wurden bislang noch nie geschult, bei 20% lag die letzte Schulung schon mehr als 10 Jahre zuruck. Basierend auf diesen Daten ist daher aktuell von einem relativ grosen Schulungs- bzw. Nachschulungsbedarf bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auszugehen. Die wichtigsten Effekte einer Typ-2-Schulung sehen die DSP eher in psychosozialen Variablen wie der Steigerung der Motivation sowie der Verbesserung der Lebensqualitat und Therapiezufriedenheit.

Details

ISSN :
18619010 and 18619002
Volume :
8
Database :
OpenAIRE
Journal :
Diabetologie und Stoffwechsel
Accession number :
edsair.doi...........7a1ce3386f3d23d19cbf716f0cf8ee5e