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Diagnostik erhöhter Leberwerte in der hausärztlichen Versorgung – Eine Befragung zu Voraussetzungen, Vorgehen und erlebten Herausforderungen von Allgemeinmedizinern
- Source :
- Zeitschrift für Gastroenterologie. 60:1203-1211
- Publication Year :
- 2020
- Publisher :
- Georg Thieme Verlag KG, 2020.
-
Abstract
- Zusammenfassung Hintergrund In der hausärztlichen Versorgung treten Leberwerterhöhungen als häufiger Zufallsbefund auf. Neben der Beachtung von Symptomen ist für eine effektive Abklärung entscheidend, welche Leberwerte als Indikatoren einbezogen und wann Patienten zur weiterführenden Diagnostik überwiesen werden. Ebenso kommt es auf eine geregelte Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten an. Bislang fehlt es für den deutschsprachigen Raum an belastbaren Erkenntnissen über das Vorgehen und erlebte Herausforderungen von Hausärzten, wenn es um die Abklärung (unklarer) Leberwerterhöhungen geht. Methodik Im Zuge einer schriftlichen Befragung, die auf mehreren Vorstudien basiert, wurden zwischen Oktober 2019 und März 2020 insgesamt 2701 Hausärzte in Hessen und Baden-Württemberg zum Vorgehen bei Leberwerterhöhungen befragt. Neben der deskriptiven Analyse erfolgte eine Faktorenanalyse. Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen für die Hausarztmedizin verschiedene Herausforderungen und Problematiken. Hinsichtlich der Beachtung von Warnzeichen sowie mit Blick auf die herangezogenen leberassoziierten Laborparameter sind stark unterschiedliche Cluster hausärztlichen Vorgehens auszumachen. Im Fall erhöhter Leberwerte präferiert eine Mehrheit der Befragten ein kontrolliertes Zuwarten (59 %), allerdings machen Hausärzte im Alltag oft von direkten Überweisungen zu Spezialisten Gebrauch (66 %). In der Zusammenarbeit mit gastroenterologischen Fachärzten bestehen aus hausärztlicher Sicht diverse Schnittstellenprobleme. Diskussion Es erscheint sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer verstärkten Professionalisierung und Vereinheitlichung der hausärztlichen Diagnostik beitragen und die Zusammenarbeit mit gastroenterologischen Spezialisten besser strukturieren. Dazu zählen etwa ein breiteres Angebot von Schulungs- und Fortbildungsformaten, die Entwicklung eines validierten Diagnose- und Behandlungspfads (v. a. Früherkennung von Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Leberfibrose oder Leberzirrhose) oder die feste Verankerung einer leberwertassoziierten Blutuntersuchung im Rahmen des Check-ups. Der Entwicklung einer fundierten hausarztbasierten Leitlinie zur Erkennung und zum Umgang mit erhöhten Leberwerten sollte nachgegangen werden.
Details
- ISSN :
- 14397803 and 00442771
- Volume :
- 60
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Zeitschrift für Gastroenterologie
- Accession number :
- edsair.doi...........78cc00070cc046ca0c03b1dd1fb6c460